Insider deckt auf, was geschah, bevor Trump Putin mit den Sanktionen schockte

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Donald Trump hat in dieser Woche eine scharfe Kehrtwende vollzogen. Statt eines neuen Treffens mit dem US-Präsidenten gibt es für den russischen Machthaber Wladimir Putin nun harte Sanktionen. Trump macht damit wahr, was er seit seinem Amtsantritt immer wieder angedroht hatte.

Doch was ist passierte in den Tagen zwischen dem Telefonat von Trump mit Putin und dem Sanktionshammer? Der US-amerikanische TV-Sender CNN sprach dazu mit einem hochrangigen Insider aus dem Weißen Haus. Daraus ergibt sich folgender zeitlicher Ablauf.

Die erste Kehrtwende: Trump telefoniert mit Putin

Donnerstag, 16. Oktober: Trump teilt überraschend mit, er habe mit Wladimir Putin telefoniert. Trump glaubt, der russische Präsident bewege sich weiter auf einen Friedensdeal zu. Trump verkündet, er werde Putin in wenigen Wochen in Budapest treffen. Ein Dämpfer für die ukrainischen Hoffnungen, die USA könnten bald Tomahawk-Marschflugkörper liefern.

Trump trifft Selenskyj: Hitziges Gespräch im Oval Office

Freitag, 17. Oktober: Trump trifft den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Es herrscht eine angespannte Atmosphäre. Es wird laut im Oval Office. Trump macht Druck auf Selenskyj. Der erklärt sich bereit, einen Waffenstillstand zu akzeptieren, der die aktuellen Frontlinien in Stein meißelt. Damit kommt man den Forderungen Putins schon nahe.

Die großen Fragezeichen nach dem Selenskyj-Trump-Treffen
Trump empfing Selenskyj am Freitagabend im Weißen Haus. Alex Brandon/AP/dpa

Rubio und Lawrow: Trumps tiefgreifende Erkenntnis

Montag, 20. Oktober: Trumps Außenminister Marco Rubio telefoniert mit Amtskollege Sergej Lawrow. Trumps Berater sind sich danach einig, dass der Kreml nicht zu Zugeständnissen bereit ist. Ganz anders, als Trump nach seinem Telefonat mit Putin geglaubt hatte. Trump sagt, ein mögliches Treffen mit Putin sei "Zeitverschwendung". Die Planungen werden vorerst gestoppt.

Sanktionen gegen Russland: Trump überrascht seine Berater und die ganze Welt

Mittwoch, 22. Oktober: Trump trifft sich mit Finanzminister Scott Bessent. Dieser fordert seit Monaten härtere Sanktionen gegen Russland. Bessent und weitere enge Vertraute Trumps sind überrascht, als dieser plötzlich zustimmt. Der Finanzminister eilt zurück in sein Büro und informiert sein Team, möglichst schnell ein Sanktionspaket zusammenzustellen.

Mittwoch, 22. Oktober: Trump informiert Rubio, der sich gerade für einen Flug nach Israel vorbereitet. Die Sanktionen sollten sofort verhängt werden, heißt es.

Mittwoch, 22. Oktober: Bessent kehrt zurück zum Weißen Haus und macht vor dem Gebäude gegenüber Reportern erste Andeutungen. Trump trifft sich derweil drinnen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte. Der Niederländer ist nach Washington geeilt, um sich für die Ukraine einzusetzen. Auch Rutte wird von Trumps Entscheidung überrascht.

Mittwoch, 22. Oktober: Jetzt wird klar: Es wird kein Treffen in Budapest geben. "Es fühlt sich nicht richtig an", sagt Trump gegenüber Reportern. "Ich glaube nicht, dass wir weiter kommen würden. Also habe ich es abgesagt."

Stattdessen verhängt Trump Sanktionen gegen Russlands Öl-Giganten Rosneft und Lukoil. "Wir haben lange gewartet", sagt Trump. "Ich hatte den Eindruck, es wird Zeit." Und weiter: "Jedes Mal wenn ich mit Wladimir spreche, haben wir ein gutes Gespräch. Aber dann kommen wir nicht weiter. Wir kommen einfach nicht weiter."

US-Präsident Donald Trump lässt das Weiße Haus umbauen
US-Präsident Donald Trump Quelle: picture alliance / Sipa USA ©Sipa USA

Insider: Trumps "Instinkte" sagten ihm, was er tun muss

Der Insider sagt dazu: Es war kein einzelner Moment, der Trumps Meinung geändert hat. Trump sei vielmehr "wiederholt enttäuscht" worden, weil Putin keinen Schritt näher an einem Kriegsende zu sein schien. 

"Es war die Häufung von guten Gesprächen mit Putin, nach denen Trump jedes Mal zusehen musste, wie Russland weiter die Ukraine bombardiert", zitiert CNN den Beamten. Am Ende soll Trump seinen Beratern gesagt haben, dass seine "Instinkte" ihm gesagt hätten, dass er von nun an anders mit Putin umspringen müsse.

Trump: "Ich hoffe, wir müssen die Sanktionen nicht lange aufrecht erhalten"

Dabei soll Trump auch vom jüngsten Erfolg in Gaza getrieben worden sein. Es heißt, der US-Präsident sei überzeugt davon, dass sich Israels Premier Benjamin Netanjahu erst unter dem harten Druck der USA bewegt habe. Das soll nun auch mit Putin klappen.

Natürlich bleibt unklar, ob Trumps neuer Kurs von Dauer sein wird. Bislang war seine Russlandpolitik ein einziges Zickzack. Nach dem nächsten Telefonat mit Putin könnte alles wieder anders kommen. Außerdem könnten die Auswirkungen auf den Ölpreis auch Trumps Meinung wieder ändern. "Ich hoffe, wir müssen die Sanktionen nicht lange aufrecht erhalten", sagt Trump auch schon mal selbst. Er hoffe, dass der Krieg bald beendet werden könne.

Dafür müsste Putin aber einknicken. Der russische Präsident sagte allerdings bereits, die neuen Sanktionen würden sein Land nicht besonders hart treffen. Das nährt die Befürchtungen von Experten, Russland könnte sich durch härtere Sanktionen nur weiter von Friedensverhandlungen entfernen.

Dann wäre spannend, wie Trump reagiert. Entweder er knickt ein - oder er macht seine Drohung war, auch Sanktionen gegen Russlands wichtigste Öl-Kunden zu verhängen, Indien und China.