Tierschutzverein Marktoberdorf und seine scheidende Vorsitzende
Eines war bei der Versammlung des Marktoberdorfer Tierschutzvereins vor kurzem vollkommen unstrittig: Dass Martha Ille als Vorsitzende in den zweieinhalb Jahren ihrer Amtszeit herausragende Arbeit geleistet hat. „Ohne sie gäbe es den Verein heute nicht mehr“, attestierte ihr etwa Vereinsmitglied und Landtagsabgeordneter Bernhard Pohl (Freie Wähler).
Marktoberdorf - Pohl hatte ihr als Rechtsanwalt stets beratend zur Seite gestanden. „Wir können nur dankbar sein dafür, was du geschafft hast“, fügte er an, was mit anhaltendem Beifall der Versammlungsteilnehmer quittiert wurde. Martha Ille sei „extrem idealistisch“ ans Werk gegangen, habe „mit vollem Einsatz gearbeitet und klare Strukturen im Verein geschaffen“. Pohl: „Der Tierschutzverein steht heute 1a da.“ Eine Meinung, der sich Bayerns Tierschutzbund-Chefin Ilona Wojahn ausdrücklich anschloss. Auch Manfred Brandt als neuer Vorsitzender dankte seiner Vorgängerin für ihre Arbeit. Lesen Sie hier mehr zur turbulenten Sitzung des Tierschutzvereins.
Ille hatte 2023 eigentlich nur kommissarisch den Vorsitz im Tierschutzverein übernommen
Ille selbst bekannte, durchaus „stolz auf das zu sein, was wir zusammen erreicht haben“. Dies schloss ausdrücklich den Dank sowohl an die Mitarbeiter als auch die vielen ehrenamtlichen Helfer ein: „Ohne sie alle hätten wir es nicht geschafft.“ Als sie im Januar 2023 kommissarisch das Amt der Vorsitzenden übernommen habe, sei „der Verein kurz vor der Auflösung gestanden“. So habe das heruntergekommene Tierheim keine Betriebserlaubnis mehr besessen, außerdem habe es unbezahlte Tierarzt-Rechnungen in Höhe von 10.000 Euro gegeben.
Zu dieser Zeit, so die scheidende Vorsitzende, „glaubten die wenigstens an eine rasche Erholung“. Heute könne sie aber festhalten, „dass der Verein finanziell gesichert ist und das Tierheim läuft“.
Der Marktoberdorfer Tierschutzverein sei zu ihrer Herzensangelegenheit geworden, sagte Ille, gute Vorstandsarbeit könne aber „nur bei gegenseitigem Vertrauen und Wertschätzung“ gelingen. „Nun möchten andere unbedingt Verantwortung übernehmen“, machte die Vorsitzende ihren Rückzug publik, sie selbst wolle aber als normales Mitglied und Gassigeherin dem Verein erhalten bleiben.
Wurde Martha Ille von Vereinskollegen gemobbt?
Unausgesprochen blieb bei der Versammlung das, was Beobachter mitbekommen haben wollen und Insider nur hinter vorgehaltener Hand tuscheln: Martha Ille sei gemobbt worden, sagen die einen, während manche Vorstandsmitglieder offenbar einen rigiden Führungsstil der Vorsitzenden mit wenig Empathie für andere kritisierten. „Es ging ausschließlich um persönliche Befindlichkeiten“, befand ein Kenner des Vereins gegenüber dem Kreisboten, „ob das Ganze nun fair abgelaufen ist oder nicht, mag jeder für sich selbst entscheiden.“