Bei bestem Wetter wurde in der Memminger Innenstadt zum dritten Mal ein Zeichen für Geschlechtsvielfalt und verschiedene sexuelle Orientierung gesetzt.
Memmingen – Sie begegnet uns überall: Vielfalt. Ob in den Supermarktregalen, in der Architektur oder im Veranstaltungskalender – überall wird mit einem vielfältigen Sortiment, vielfältigen Stilen oder vielfältigem Programm geworben. Kurzum: Unsere Welt ist vielfältig. Genau so sind es aber auch Menschen.
Im Pride Monat, traditionell eigentlich der Juni, wird nochmal verstärkt darauf hingewiesen. Doch hinter den bunten Flaggen steht viel mehr. Eine Community. Bestehend aus Einzelpersonen, Familien, Freundesgruppen. Ebendiese Community hat sich in Memmingen am 12. Juli versammelt, um sich gemeinsam für mehr Akzeptant von vielfältigen Geschlechtsidentitäten einzusetzen.
LGBTQIA+ und CSD – was ist das überhaupt?
LGBTQIA+ entstammt dem Englischen und fasst die Begriffe „Lesbisch, schwul, bi- und transsexuell, queer, inter- und asexuell und mehr“ zusammen und inkludiert alle Geschlechter und sexuellen Orientierungen. Laut Grundgesetz sind alle Menschen gleich und es darf niemand aufgrund seiner geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung diskriminiert werden. Mit dem Begriff „LGBTQIA+“ werden Menschen, die nicht heteronorm sind, sichtbar gemacht.
Am Christopher-Street-Day wird seit den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Deutschland gefeiert. Anfangs wurden noch andere Bezeichnungen verwendet. Mitglieder der LGBTQIA+-Community sowie Straight Allys (Personen, die die Bewegung unterstützen aber sich als heterosexuell und cisgender identifizieren) protestieren beim CSD für die Rechte queerer Personengruppen und gegen Diskriminierung und Ausgrenzung.
Ursprünglich geht der Christopher-Street-Day auf die Ereignisse in der Christopher-Street in New York zurück. Am 28. Juni 1969 fand der Stonewall-Aufstand in der gleichnamigen Bar statt. Das Etablissement war vielbesucht von schwulen und transidenten Personen. Die Polizei führt dort oft Razzien durch, bis sich die Lage in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969 so zuspitzte, dass die marginalisierten Gruppen sich gegen die Polizeigewalt wehrten und diese erfolgreich vertrieben.
Bereits vor dem Beginn um 15 Uhr versammelten sich viele Personen auf dem Memminger Marktplatz. An den Ständen der Polizei, dem Allgäu Pride Verein, aber auch vielen weiteren konnten sich die Teilnehmenden zu verschiedenen Themen im Zusammenhang mit dem Queersein informieren.
Nach der Begrüßung durch die Verantwortlichen des Pride Memmingen Vereins begann auch schon das offizielle Programm. . Mit einem musikalischen Beitrag von Schauspieler und Sänger Silas Unmuth aus Schelklingen, wurde dem Publikum eingeheizt. Oberbürgermeister Jan Rothenbacher richtete seine Grußworte an das Publikum und sprach sich für die Vielfalt in Memmingen aus. Auch Kira Bönisch, die Initiatorin der WeAct-Kampagne „Bunt statt grau: Die Regenbogenfahne am CSD muss wehen!“ richtete ihr Wort an die Menge und rief dazu auf, die queere Community zu unterstützen.
Nach dem Bühnenprogramm mit zahlreichen, inspirierenden Redebeiträgen zogen die Menschen unter dem Motto „Keine Freiheit ohne Gleichberechtigung“ mit bunten Flaggen und Schildern durch die Memminger Innenstadt und demonstrierten für die Rechte schwuler, lesbischer, transsexueller und anderweitig queerer Menschen auf den Straßen der Stadt.
Wieder am Marktplatz angekommen, warteten schon die nächsten hochkarätigen Acts auf das Publikum: Pixxi und Abholen sorgten mit Gesang und Beats für Partystimmung. Misty Moonstone aus Füssen entführte die Zuschauenden in ihre mystische Welt. Auch weitere Kunstschaffende wie Vio Mai aus Memmingen und emi x boten dem Publikum ein abwechslungsreiches Programm.
Der Verein Pride Memmingen hatte auch dieses Jahr die Organisation des Christopher-Street-Day übernommen. Sie seien froh, über die Unterstützung, die sie im Jahr 2025 erfahren, hieß es in einem Statement. Erleichtert zeigte sich das Organisationsteam über den insgesamt ruhigen Verlauf der Veranstaltung.
„Im Vorfeld zur Demonstration wurden sogar Gruppen mit rechtsextremen Symbolen in der Innenstadt beobachtet. Die Zeiten sind härter geworden. Wir sind froh, dass alle Teilnehmenden dennoch in Ruhe feiern konnten“, erklärte Vorstand Felix Schachenmayr.
Aus polizeilicher Sicht verliefen die Versammlung am Marktplatz sowie der Demonstrationszug grundsätzlich friedlich und störungsfrei, bei einer zumeist ausgelassenen und fröhlichen Stimmung der CSD-Teilnehmer. Durch eine politisch links orientierte Gruppierung, welche die Veranstaltung auf dem Marktplatz sowie beim Gang durch die Innenstadt begleitete, kam es allerdings zu verbalen Provokationen.
Insgesamt war eine nicht unbeachtliche Anzahl an Polizeibeamten im Dienst. Die Einsatzkräfte der Polizeiinspektion Memmingen wurden durch Personal des Einsatzzuges Neu-Ulm sowie der Sicherheitswacht Memmingen und Babenhausen unterstützt.
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