Die GDL hat zum tagelangen Bahn-Streik aufgerufen. Gewerkschaftsführer Weselsky gibt wütende Einblicke in die zähen Verhandlungen.
Berlin – Der Arbeitskampf läuft! Seit Mittwochfrüh stehen etliche Züge der Deutschen Bahn aufgrund des GDL-Rekordstreikes still. Die Lokführergesellschaft probierte es am Vorabend des Streikes sogar nochmal mit einem neuen Gegenangebot, die Bahn lehnte allerdings ab. Bedeutet: Der Protest läuft – und das diesmal bis Montagabend. Ein Notfallfahrplan ist eingerichtet.
Die Verhandlungen sind zäh. Bereits beim letzten Streik klärte eine Sprecherin der DB über die Gespräche und einen Punkt, den „Herr Weselsky gerne verschweigt“ auf. GDL-Chef Claus Weselsky konterte bereits am Montag im ZDF-heute-Interview und deckte ein „Hintertürchen“ im neuen Bahn-Angebot auf. Am Mittwoch legte er im Morgenmagazin-Interview dann pünktlich zum Streik-Auftakt nach.
Bahn-Streik der GDL läuft: Weselsky sauer – „Was ist denn hier eigentlich?“
„Das sehen Sie doch am Verhalten der Deutschen Bahn AG, wie das hier abgeht“, echauffiert sich der Streik-Führer gleich zum Start in das Gespräch mit Morgenmagazin-Moderator Mitri Sirin. Laut Weselsky habe die GDL der DB die Ergebnisse der Tarifverhandlungen zwischen Bahn und 18 Verkehrsunternehmen als „mögliche Kompromisslinie“ vorgeschlagen. Die DB habe dies „sofort“ zurückgewiesen. „Was ist denn hier eigentlich?“, regt Weselsky sich auf.
Ob der Kompromissvorschlag der GDL nicht eigentlich „alter Wein in neuen Schläuchen“ sei, will Sirin wissen. Weselsky weist das konsequent zurück, sieht viel mehr die mangelnde Kompromissbereitschaft der Gegenseite und die sich „wiederholende Ablehnung“ aller Forderungen, selbst wenn sie noch so klein seien. „Wir erleben hier ein Schauspiel, wo sich die Deutsche Bahn millimeterweise bewegt, um erstmal in Verhandlungen zu kommen.“
Neue Verhandlungen durch GDL-Bahn-Streik? „Wir erleben hier ein Schauspiel“
Mit dem Entgegenkommen, die Reduzierung der Stundenarbeitszeit auf 35 in Abstufungen einzugehen, habe die GDL ganz klar ihre Kompromissbereitschaft bewiesen, erklärt Weselsky. Laut ihm tue die Deutsche Bahn alles, „um den Menschen eben nicht das Eisenbahnverkehrsmittel zur Verfügung zu stellen“.
Ausblick auf Besserung? Fehlanzeige. Verhandeln wolle man erst wieder, „sobald die Deutsche Bahn vom hohen Ross herunter kommt“, so Weselsky. Zwei Bedingungen hat er für eine Rückkehr an den Gesprächstisch: Keine Gegenforderungen und die Sanierung der DB Cargo. Der Arbeitskampf geht also erstmal weiter. Für vom Streik betroffene Kunden ergeben sich daraus spezielle Ticket-Rechte. (han)