Nach Sommerinterview: CDU-Politiker Voigt teilt gegen AfD-Chefin Weidel aus – „Unpatriotisch“

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„Unpatriotisch“: Heftige CDU-Kritik an AfD-Chefin Weidel

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Alice Weidel steht nach dem Sommerinterview in der Kritik. Ministerpräsident Voigt spricht sogar von „Feigheit“ und mangelndem Patriotismus.

Berlin – Nach Alice Weidels ARD-Interview vom Sonntag erhebt Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) Vorwürfe gegen die AfD-Co-Vorsitzende. Sein Hauptkritikpunkt gegen Weidel wirkt auf den ersten Blick überraschend: mangelnder Patriotismus.

In einem Gespräch mit der Welt warf Voigt der AfD-Vorsitzenden vor, dass sie auf die Frage nach drei positiven Aspekten Deutschlands keine einzige Antwort geben konnte. „Verzeihung, das sind Leute, die sind unpatriotisch, die lassen kein gutes Haar an Deutschland“, so Voigt.

Voigt wirft Weidel mangelnden Patriotismus nach Sommerinterview vor – Protest hat „Bärendienst“ erwiesen

Gleichzeitig übte der CDU-Politiker Kritik an den Störaktionen während des Interviews. Diese Unterbrechungen seien kontraproduktiv, da sie von einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit der AfD ablenkten. „Was mich ärgert ist, dass wir die AfD nicht in ihren Inhalten stellen, sondern immer wieder versuchen, durch solche Aktionen eigentlich abzulenken“, erklärte Voigt. Für Weidel sei dies „eher ein Imagegewinn“ gewesen, während die Demonstranten ihrer Sache „eher einen Bärendienst erwiesen“ hätten.

Stattdessen plädierte Voigt für eine sachliche Konfrontation mit der AfD, um zu verdeutlichen, „dass sie eigentlich keinen Plan für Deutschland hat“. Seine Einschätzung: „AfD steht eher für Abstieg für Deutschland“, so der CDU-Politiker im Gespräch mit der Welt.

„Das ist feige“ – Thüringens Ministerpräsident geht Weidel nach Sommerinterview scharf an

Um seine Position zu untermauern, verwies der Ministerpräsident auf konkrete Erfolge: Thüringen verfüge über die höchste Dichte an Kultur- und UNESCO-Welterbestätten in ganz Europa sowie eine der höchsten Ehrenamtsdichten. Deutschland führe bei Patentanmeldungen in Europa und gelte als Innovationsland. Dass Weidel nicht in der Lage gewesen sei, diese Punkte vorzubringen, sei „einfach feige“, so Voigt weiter.

Kritik an Weidels Auftritt kam auch von Voigts CDU-Kollegen Carsten Linnemann. Der Generalsekretär der Christdemokraten sagte im ntv/RTL-Interview: „Weidel ist nur daran interessiert, schlechte Nachrichten zu konsumieren und dann den Champagner aufzumachen. Sie freut sich, wenn die Insolvenzzahlen nach oben gehen und die Wirtschaft abschmiert.“

Weidel fehlt der Patriotismus? CUD-Mann Voigt (l.) geht die AfD-Chefin nach ihrem Sommerinterview scharf an. © Kay Nietfeld/Martin Schutt/dpa (Montage)

Protest übertönt ARD-Interview von Alice Weidel – AfD-Mann fordert schon Wiederholung

Bei dem Sommerinterview im Berliner Regierungsviertel kam es zu massiven Protesten. Mit einem über Lautsprecher abgespielten Gesang übertönte das „Zentrum für Politische Schönheit“ das Gespräch zwischen Weidel und Moderator Markus Preiß. Die Polizei hat gegen die Aktivistengruppe mittlerweile Ermittlungen eingeleitet.

Linnemann kritisierte die Demonstrierenden im Nachgang scharf. „Wenn man die AfD stark machen will, soll man ruhig solche Interviews stören“, so der Generalsekretär. Auch in der AfD zeigte man sich empört. Markus Frohnmaier, Fraktionsvize der in Teilen rechtsextremen Partei, forderte im Gespräch mit Politico sogar die Wiederholung des Sommerinterviews „unter fairen Bedingungen“.

Von Seiten der Aktivisten hat man jede Kritik zurückgewiesen. Philipp Ruch, Sprecher der Gruppe, sagte mit Blick auf die Umfragewerte der AfD gegenüber der dpa:  „Diese Partei braucht nicht die politische Kunst, um richtig ‚groß‘ zu werden.“ (sot/nhi mit Agenturmaterial)

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