Italien: Steinschlag verschüttet Uferstraße am Gardasee

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Ein heftiger Steinschlag ging auf die westliche Gardaseestraße nieder. © Vigili del Fuoco

Innerhalb eines Monats ist zum zweiten Mal eine Steinlawine am Gardasee niedergegangen. Die Uferstraße wurde verschüttet.

Limone sul Garda – Der Gardasee im Norden Italiens ist eines der beliebtesten Reiseziele von Urlaubern aus Deutschland oder Österreich. Neben der subtropischen Vegetation sorgen die steilen Felswände über dem Wasser für ein beeindruckendes Landschaftserlebnis.

Felswände bedrohen Italiens größten See

Genau diese Felswände werden immer mehr zu einer Gefahr für Urlauber und Einheimische. Wie im übrigen Alpenraum ereignen sich heftige Felsstürze. Experten sehen einen Zusammenhang mit dem Klimawandel.

In Limone sul Garda ereignete sich am Nordwestufer an der Grenze der Provinzen Lombardei und Trentino ein Erdrutsch, der zur Sperrung der Straße in beide Richtungen führte. Donnerstagabend (4. Dezember) lösten sich kurz vor 23 Uhr am nördlichen Rand das idyllische Touristenstädtchens Limone etwa 50 Tonnen Gestein aus den Felswänden oberhalb der Gardasana-Uferstraße.

Durch einen glücklichen Zufall fuhr in diesem Moment kein Auto durch die Stelle. Die Straße wurde von den 30 Kubikmetern Felsbrocken verschüttet. Einer der Blöcke rollte in den Eingang des Vier-Sterne-Hotels Splendid Palace, das sich zwischen Uferstraße und einer alten Limonenplantage direkt am Seeufer befindet.. 

Das Hotel macht gerade Winterpause, es befanden sich darum keine Gäste vor Ort. Zum Glück gab es keine Verletzten. 

Wichtigste Uferstraße wurde verschüttet

Die Straße musste aber in beide Richtungen gesperrt werden. Es gibt zwischen Riva und Limone allerdings keine Ausweichroute. Es blieb nur der über 80 Kilometer lange Umweg zur Fähre zwischen Torri del Benaco und Maderno.

Feuerwehrleute aus der Region, Techniker der Straßenmeisterei, Verkehrspolizei und Carabinieri und der Bürgermeister von Limone Antonio Martinelli waren vor Ort. Mitarbeiter des Zivilschutzes waren bis Freitag damit beschäftigt, die Straße zu räumen und weitere Felsbrocken am Hang zu sichern. Es kommt immer noch zu Behinderungen.

Heftige Regenfälle spülten Steine aus den Felswänden

In den vergangenen Monaten hatte es in der Region heftig geregnet, die Steine dürften unterspült gewesen sein. Erst Mitte Dezember hatte es einen heftigen Felssturz wenige Kilometer weiter südlich bei Gargnano gegeben. Seitdem kommen Diskussionen über den Weiterbau des Gardasee-Radweges auf, der auf Stelzen in die Felswände geschraubt werden soll.

Das Umweltschutzkomitee Gaia di Gavardo sagte gegenüber dem Corriere de la Sera zum Felssturz bei Limone: „Heute Abend ereignete sich eine Beinahe-Tragödie. Wie lange müssen wir noch den Willen von Bürokraten und Politikern hinnehmen, die das Schicksal herausfordern wollen, indem sie weiterhin nur denken, dass sich die Natur unserem arroganten Willen beugen muss?“

Seit Monaten sorgen teils gigantische Berg- und Felsstürze für Aufsehen in den Alpen. Experten sehen einen Zusammenhang mit dem Klimawandel, der extreme Niederschläge mit sich bringt und die Gipfel bis in die höchsten Lagen auftauen lässt.

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