Nach Luftangriff in Syrien: Putins Geheimdienstchef wirft Israel „Terroranschlag“ vor – auch Kreml äußert sich
Russland kritisiert den Angriff auf die iranische Botschaft in Syrien. Für Putin kommt jede Eskalation des Nahost-Konflikts gelegen.
Damaskus – Den mutmaßlich israelischen Raketenangriff auf die iranische Botschaft in Syrien hat nun auch Moskau kommentiert. Der Chef von Russlands Auslandsgeheimdienst SVR, Sergej Naryschkin, hat gegenüber der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti die Attacke einen „Terroranschlag“ genannt.
Angriff auf iranische Botschaft ein „verbrecherischer Schritt“
Bei dem Luftangriff in der syrischen Hauptstadt Damaskus waren am Montag (1. April) sieben Mitglieder der iranischen Revolutionsgarde, sechs Syrer sowie – laut eigenen Angaben – ein Hisbollah-Mitglied getötet worden. Israel selbst hatte sich zu der Attacke nicht geäußert.

Naryschkin ist sich Israels Schuld sicher. Der Angriff sei ein „hässlicher und verbrecherischer Schritt gegenüber dem souveränen iranischen Staat und gegenüber dem souveränen syrischen Staat“ gewesen. Die SVR-Zentrale würde zudem über die Reaktionen verschiedener Länder auf den Angriff verfügen. Dazu dürften die arabischen Staaten und China gehören, die den Luftangriff sofort verurteilten.
Auch Kreml-Sprecher Dmitri Peskow äußerte sich zu dem Ereignis. „Wir würden keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber in jedem Fall sind solche Angriffe eine Verletzung des Völkerrechts und ein Akt der Aggression“, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur TASS.
Russland ist seit 2015 im Nahen Osten aktiv
Russland stärkt seit 2015 Syriens Diktator Bashar al-Assad im syrischen Bürgerkrieg den Rücken unter dem Vorwand, internationalen Terrorismus zu bekämpfen. Der russische Präsident Wladimir Putin will damit womöglich die Rolle der USA in der Region schwächen, für die der Nahe Osten einen zentralen Punkt ihrer Außenpolitik darstellt.
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Im Nahost-Konflikt sieht Russland sich als „gerechten Vermittler“. Putin nutzt ihn für seine anti-amerikanische Rhetorik, zudem profitiert er davon, dass der Konflikt den Westen vom Ukraine-Krieg ablenkt. Die arabischen Staaten sind tendenziell kremlfreundlich, auch zum Iran pflegt Putin gute Beziehungen. Teheran unterstützt Russland im Ukraine-Krieg auch mit Kampfdrohnen und ballistischen Geschossen. Im Gegenzug liefert Moskau Aufklärungstechnik in den Iran. (ah)