Wärmepumpen in der Krise – Verband stellt Forderung an Politik

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Die Wärmepumpe steckt in der Krise. Branchenvertreter sehen die Regierung in der Pflicht. Und fordern mehr Aufklärung.

Berlin – Zuletzt war der Absatz von Wärmepumpen drastisch eingebrochen. Auf Regierungsseite herrscht zwar ein vorsichtiger Optimismus: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (die Grünen) hatte letztens erst mitgeteilt, die Antragszahlen für die Förderung von Wärmepumpen seien im April „klar gestiegen“. Die Hersteller teilen diese Meinung nicht.

Verband will mehr Aufklärung zur Wärmepumpenförderung – und nimmt Politik in die Pflicht

Im Gegenteil: Der Bundesverband Wärmepumpe hatte die Bundesregierung zuletzt aufgefordert, dringend notwendige Maßnahmen zu ergreifen. „Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie ihre Anstrengungen verstärkt, über das Förderprogramm und die gesetzlichen Rahmenbedingungen nach der GEG-Novelle zu informieren“, sagte dazu Martin Sabel, der Geschäftsführer des Bundesverbands, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Damit meinte er das Gebäudeenergiegesetz (GEG), mit dem die Ampel-Koalition den Umstieg auf klimafreundliche Heizungen antreiben wollte.

Wärmepumpe an einem Wohnhaus.
Wärmepumpe an einem Wohnhaus (Symbolfoto). Die Wärmepumpe steckt in der Krise. Branchenvertreter sehen die Regierung in der Pflicht. Und fordern mehr Aufklärung. © IMAGO / Herrmann Agenturfotografie Udo Herrmann

Weiter warnte der Verband vor der Unsicherheit, die gerade in Bezug auf die Wärmepumpe herrsche. Im ersten Quartal war der Absatz von Wärmepumpen deutlich eingebrochen – ein Rückgang von 52 Prozent stand in den Zahlen des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH). Nachdem Hersteller zwei Jahre lang in Produktionskapazitäten investiert hätten, um auf die vorher stark steigende Nachfrage zu reagieren, bleiben sie nun vielfach auf den produzierten Wärmepumpen sitzen. Einige Hersteller hatten selbst Rabattmaßnahmen eingeführt, um ihre Wärmepumpen zu verkaufen.

„Der starke Nachfragerückgang gegenüber dem Vorjahr geht auf eine Reihe von Faktoren zurück“, erklärte Sabel. Die noch vor zwei Jahren herrschenden Sorgen der Endverbraucher über die Versorgungssicherheit bei Gas und Öl sei verschwunden, obwohl die Gaspreise nach wie vor „ziemlich instabil“ seien. Zudem benannte er die Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz und die kommunale Wärmeplanung als Quelle „großer Verunsicherung“. Viele Hausbesitzer hätten darum abgewartet, einen Heizungswechsel verschoben.

Förderung für Heizungstausch – bis zu 70 Prozent für neue Wärmepumpe

Auch Mario Kohle, CEO des Energieunternehmens Enpal, hatte im Gespräch mit IPPEN.Media die Informationsarbeit bei der Wärmepumpe betont. „Der öffentliche Diskurs wurde – vorsichtig formuliert – sehr kontrovers geführt. Das hat viele Verbraucher verunsichert“, sagte Kohle. Wärmepumpenunternehmen müssten diese Verunsicherung durch Beratungsprozesse nehmen. Der Bundesverband Wärmepumpe gab an, hier eine gewisse Zuversicht in der Branche zu sehen. Die Marktlage solle sich innerhalb der nächsten Monate bessern. Nach wie vor nehme die Branche „ein großes Interesse an der Technologie wahr“, die Informationsveranstaltungen seien stark besucht.

Die Regierung bezuschusst den Heizungstausch über die KfW-Bank. Seit Ende Mai haben mehr Deutsche Zugriff auf staatliches Fördergeld für den Austausch alter Gas- und Ölheizungen gegen klimafreundlichere Alternativen. Je nach Situation und Voraussetzung sind Förderungen bis maximal 70 Prozent möglich. Für Wärmepumpen, die als Wärmequelle Wasser, Erdreich oder Abwasser nutzen oder ein natürliches Kältemittel einsetzen, gibt es laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) noch einmal einen Effizienz-Bonus von fünf Prozent.

Unter anderem stellt die KfW hier den „Zuschuss Nummer 458: Heizungsförderung für Privatpersonen – Wohngebäude“ und „Kredit Nummer 261: Wohngebäude – Kredit“ zur Verfügung. Nummer 458 gilt für den Kauf und Einbau einer neuen, klimafreundlichen Heizung, und die 261 gilt dann, wenn Eigentümer ihr Haus oder ihre Wohnung sanieren. Weitere Informationen dazu gibt es bei der KfW-Bank. (Laernie mit dpa)

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