Bürgermeisterwahl: Kandidat Jens Müller (UWK) will „loslegen für Kochel“

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„Das war ein Auftakt nach Maß“, sagte UWK-Gemeinderat Tom Eberl (li.) und gratulierte Jens Müller mit einem Händedruck zur Nominierung. Müller sagte, er bedauere, dass Eberl nicht selbst für das Amt kandidiere. Er respektiere aber die persönliche Entscheidung des Zweiten Bürgermeisters. © Seliger

Die Unabhängige Wählergemeinschaft Kochel (UWK) schickt Jens Müller ins Rennen um das Amt des neuen Bürgermeisters von Kochel. Einstimmig wurde der 55-Jährige am Sonntag von den UWK-Anhängern offiziell als Kandidat nominiert.

Kochel am See – „Loslegen für Kochel.“ Das möchte Jens Müller, sollte er im Januar zum neuen Bürgermeister der Zweiseengemeinde gewählt werden. Wie der gebürtige Heidelberger in der Nominierungsversammlung am Sonntagabend im Gasthaus zur Post ausführte, sieht er die Gemeinde als „eine Art Familie“. Allerdings hätten deren einzelne Mitglieder derzeit kein allzu gutes Verhältnis zueinander.

Damit spielte der 55-jährige Diplom-Forstwirt und Fachanwalt für Arbeitsrecht unter anderem auf das Verhältnis der einzelnen Ortsteile an. Vor allem aber war seine Aussage eine klare Kritik am Gemeinderat unter seinem bisherigen Bürgermeister Thomas Holz (CSU). Müller, der seit 2014 für die UWK im Gremium sitzt, sagte, bis 2020 habe es ein konstruktives, gutes Miteinander unter den Räten gegeben. Doch seit 2020 „hat es nicht mehr funktioniert“, kritisierte der Vater zweier Töchter, der seit 25 Jahren mit seiner Familie in Kochel zuhause ist. Vieles sei „falsch gelaufen“ in den vergangenen drei Jahren, so Müller, der zehn Geschwister hat. Doch für die vielfältigen Themen, die auf Kochel zukämen, „müssen wir wieder alle an einem Strang ziehen“. Außerdem wolle er als Bürgermeister wieder mehr Tagesordnungspunkte in den Sitzungen öffentlich behandeln, damit Entscheidungen für die Bürger transparenter werden. Das sei bisher „sehr restriktiv gehandhabt worden“. Von Rosi Marksteiners Idee, „Bürgerräte“ einzuführen, halte er aber nichts. Nicht nur, dass er solche „Bürgerräte“ aus rechtlicher Sicht kritisch sehe. Er finde auch: „Bürgermeister und Gemeinderäte sollen ihre Arbeit machen. Dafür sind sie gewählt worden.“ Allerdings wolle er sich im Falle seiner Wahl für eine deutliche Stärkung der Referenten im Gremium einsetzen. Diese hätten bisher viel zu wenig echte Funktionen innegehabt.

Kritik an Aussage des CSU-Konkurrenten

Müller kritisierte an diesem Abend auch die Aussage seines CSU-Konkurrenten Thomas Bacher. Bacher hatte bei seiner Nominierung verkündet, er wolle im Falle seiner Wahl Kämmerer in Kochel bleiben (wir berichteten). Bei einer Größe von Kochel sei es nicht möglich, beide Aufgaben – Kämmerer und Bürgermeister – in Personalunion auszuüben.

Müllers Visionen für Kochels Zukunft umfassen „eine hohe Lebensqualität für alle Bürger“, den „idealen Mix aus Wohnen, Arbeiten und Tourismus“ sowie hochwertige Angebote im Bereich Kultur und Freizeit. Und Kochel solle „authentisch bleiben“. Traditionen müssten bewahrt werden und das Vereinsleben stark bleiben. Im Alten verhaftet bleiben könne die Gemeinde aber nicht. Müller, der sich als aktiven Volleyballspieler und Audi A2-Liebhaber beschrieb, betonte, um Veränderungen käme Kochel nicht herum. Diese müssten aber nachhaltig und „light“ sein. Bei anstehenden Projekten sei ihm ein „fairer Dialog“ innerhalb des Gemeinderats ebenso wichtig wie mit den Bürgern, um Ziele gemeinsam zu erreichen.

„Wünsche mir einen fairen Wahlkampf“

Rund eineinhalb Stunden dauerte an diesem Abend Müllers persönliche Vorstellung mit der Darstellung seiner politischen Anliegen für Kochel – eine Rede, die sich für die insgesamt deutlich über 40 Zuhörer durch Müllers humorige Art durchaus amüsant gestaltete. Nachdem er von den 39 stimmberechtigten Anhängern der UWK einstimmig als Bürgermeisterkandidat nominiert worden war, betonte Müller, er wünsche sich einen „fairen Wahlkampf“. Zu alt fühle er sich für den Posten als Gemeindechef übrigens absolut nicht, denn: „Manchmal sind es die Älteren mit Erfahrung, die Schwung in eine Gemeinde bringen.“

Die Wahl in Kochel findet am 14. Januar 2024 statt.

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