Diskussion über Reform der Rente: Einschränkungen bei „Rente mit 63“ auf dem Tisch

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Erneut kochen Debatten über Reformen bei der Rente hoch. Ins Visier rücken kurz vor der Bundestagswahl die Rente mit 63 und die Mütterrente.

Berlin – Angesichts der drohenden Unsicherheiten im deutschen Rentensystem werden Rufe nach Reformen lauter. Auch in den letzten Phasen vor der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 taucht das Thema Rente vermehrt auf. Unter anderem steht im Raum, die umgangssprachlich genannte „Rente mit 63“, hinter der sich die Altersrente für besonders langjährig Versicherte verbirgt, einzuschränken.

Reform bei der Rente gefordert: Änderungen bei „Rente mit 63“

Wirtschaftsexperten haben von der nächsten Bundesregierung umfassende wirtschaftliche Reformen gefordert. Zu den Maßnahmen, die die Ökonomen und Ökonominnen im Tagesspiegel darlegen, gehören Steuerentlastungen für Unternehmen und die Erhöhung des Rentenalters.

Längst nicht bei jedem Rentenempfänger reichen die Zahlungen aus. Doch in vielen Fällen lässt sich die Rente mit Zuschüssen aufstocken. (Symbolbild) © Joseffson/Imago

Monika Schnitzer, Vorsitzende der sogenannten Wirtschaftsweisen, fordert im Tagesspiegel „dringend eine umfassende und nachhaltige Rentenreform.“ Andernfalls drohten der jungen Generation deutliche Beitragssatzerhöhungen. „Das Renteneintrittsalter muss perspektivisch mit der Lebenserwartung steigen, um acht Monate für ein Jahr längere Lebenserwartung“, sagte sie. 

Die „Rente mit 63“ steht häufiger in der Kritik

Schließlich sollte man die Rentenleistungen, für die keine Beiträge bezahlt wurden, überdenken. „Schon jetzt geht ein Viertel des Bundeshaushalts für solche nicht beitragsfinanzierten Rentenleistungen drauf. Eingeschränkt werden sollten beispielsweise Leistungen wie die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren, bekannt als „Rente mit 63“, denn sie kommt gerade nicht Beschäftigten zugute, die im Beruf körperlich besonders belastet sind, und ist damit nicht zielgenau.“

Schnitzer hatte sich in der Vergangenheit häufig kritisch zur „Rente mit 63“ geäußert. Im Mai 2024 sagte Schnitzer zur Rente mit 63: „Wenn man sich anschaut, wer sie in Anspruch nimmt, dann sind das Beschäftigte, die durchschnittlich verdient haben und überdurchschnittlich gesund sind. Also gerade nicht die Dachdecker, die nach einem langen Arbeitsleben nicht mehr können, sondern Menschen, die gesund sind und eigentlich noch weiterarbeiten könnten, Menschen, die durchschnittlich verdient haben und gut von ihrer Rente leben können, erst recht, wenn sie ohne Abschläge in Rente gehen.“

„Rente mit 63“

Ab mindestens 35 Beitragsjahren und einem Alter von 63 Jahren können Sie die Rente mit 63 in Anspruch nehmen. Es gibt dabei zwei verschiedene Modelle: die Altersrente für langjährig und besonders langjährig Versicherte. Bei letzterem Modell müssen Rentner keine Abschläge hinnehmen, bei ersterem jedoch schon. Entscheidend für die Wahl der Rentenart ist die Anzahl der Beitragsjahre.

Änderungen bei der Rente – auch Mütterrente rückt ins Visier

Darüber hinaus sollten laut Schnitzer „keine weiteren Rentengeschenke gemacht werden, wie etwa die geforderte Anhebung der Mütterrente“, sagte sie dem Tagesspiegel. Die Mütterrente war ebenfalls großes Thema im Wahlkampf, besonders bei der CSU. Hintergrund der Mütterrente sind Erziehungszeiten von Kindern. Wer aufgrund dessen im Job kürzer treten muss und in dieser Zeit keine Rentenpunkte über Erwerbsarbeit sammelt, bekommt dennoch Entgeltpunkte zugeschrieben – und hat im Alter eine höhere Rente.

Schnitzer kritisierte die CSU-Forderung nach der Ausweitung der Mütterrente. Diese soll Erziehungszeiten ausgleichen – und dadurch fehlende Beiträge der Betroffenen. Die CSU will dabei, dass auch Frauen, die vor 1992 Kinder bekommen haben, drei statt bisher zwei Jahre und sechs Monate als Kindererziehungszeit zugeschrieben werden. Das entspricht 2,5 Rentenpunkten pro Kind. Die Ökonomin kritisierte, dass damit ein weiterer Anstieg der sogenannten versicherungsfremden Leistungen zu erwarten sei. „Wir können uns das auf Dauer gar nicht leisten.“ (bohy)

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