„Weißt du, was das ist?“: Wer in Italien dieses Tier findet, soll sofort Alarm schlagen
Auch im heimischen Garten kann man auf Wildtiere stoßen. Tierschützer in Italien appellieren deshalb, vor allem aktuell sehr vorsichtig zu sein.
Modena – Mit den ersten warmen Frühlingstagen, zieht es viele Hobby-Gärtner nach draußen. Es steht schließlich einiges an Arbeit an. Der Garten will auf Vordermann gebracht und Holzschuppen und Garage aufgeräumt werden. Das Wildtier-Rettungszentrum Il Pettirosso in Modena, Italien, warnt jedoch eindringlich, dabei Vorsichtig vorzugehen.
Denn: Bei den Aufräumarbeiten werden oft unbemerkt Nester zerstört. Dies führt zu einer erheblichen Zunahme von verwaisten Tierbabys, die in der Station versorgt werden müssen.
„Tierschutzorganisation aus Italien warnt wegen verwaisten Igel-Babys
Um Bewusstsein für dieses Problem zu schaffen, wendet sich das Zentrum mit einem Foto an die Öffentlichkeit: „Weißt du, was das ist?“ steht über dem Bild. Viele erkennen es nicht sofort, doch einige Kommentatoren wissen Bescheid: „Das ist ein europäischer Igel“. Ein anderer fügt hinzu: „Ein Igelchen, auch wenn er wie eine Zunge aussieht“. Il Pettirosso nutzt diesen Beitrag, um auf ein bekanntes Problem hinzuweisen, das besonders in dieser Jahreszeit auftritt.
„Wir erleben derzeit einen regelrechten Ansturm von Igeljungen“, erklärt das Zentrum in einem aktuellen Aufruf. Grund dafür sei, dass Menschen beim Frühjahrsputz nicht darauf achten, dass sich an verschiedenen Orten ein Igelnest befinden könnte. Die kleinen, noch blinden und hilflosen Igelbabys sind dann plötzlich ohne Schutz und Nahrung.
Igelnester im Garten: Italienischer Tierschutz ruft zu „maximaler Aufmerksamkeit“ auf
Das Zentrum appelliert eindringlich an die Bevölkerung: „Maximale Aufmerksamkeit! Hinter einem Laubhaufen oder einem Holzschuppen oder in einem Sack könnte sich die Kinderstube von Mama Igel befinden.“ Wer bei Aufräumarbeiten auf verdächtige Stellen stößt, sollte sofort innehalten und das Wildtier-Rettungszentrum kontaktieren.
Die Reaktionen auf den Aufruf zeigen die Bedeutung dieser Aufklärung: Hunderte Menschen reagierten auf den Post und teilten ihre eigenen Erlebnisse mit Igelfamilien in ihren Gärten. Eine Nutzerin berichtete stolz: „In der Holzhütte meines Vaters leben fünf oder sechs Igelfamilien – wehe dem, der sie stört. Sie haben immer Futter und Wasser zur Verfügung.“

Das Wildtier-Rettungszentrum Il Pettirosso engagiert sich für den Schutz und die Rettung von Wildtieren. Ihre Warnung kommt zur rechten Zeit: Gerade jetzt, wo die Igel aus dem Winterschlaf erwachen und ihre Jungen zur Welt bringen, ist besondere Vorsicht geboten.
In Deutschland ist der Igel ebenfalls in Gefahr – Seit Oktober steht die Art auf der Roten Liste
Auch in Deutschland steht der Igel unter erheblichem Druck. Die Weltnaturschutzunion IUCN hat den westeuropäischen Igel im Oktober 2024 erstmals als „potenziell gefährdet“ in die Rote Liste der bedrohten Tierarten aufgenommen, wie nationalgeographic.de berichtet.
Besonders besorgniserregend ist die Situation in Bayern, wo der Igelbestand in den letzten zehn Jahren um 50 Prozent gesunken ist. Bundesweit fehlen jedoch noch verlässliche Daten über die tatsächlichen Bestände, weshalb mehrere Umweltverbände wie der NABU, die Deutsche Wildtierstiftung und der Landesbund für Vogelschutz zu einer großangelegten Bürgerwissenschafts-Aktion aufgerufen haben.
Deutsche Wildtierrettungsstationen berichten von ähnlichen Problemen wie ihre italienischen Kollegen, so wildtierrettung.de. Experten warnen eindringlich davor, Gartenarbeiten zu früh im Jahr zu beginnen, da der Winterschlaf der Igel in vielen Regionen Deutschlands erst im April endet. Umso erschreckender ist der Bericht von Jugendlichen aus Bayern, die einen Igel zu Tode misshandelt haben. (bk/sp)