Harter Schlag gegen Putin: USA wollen Russlands Schattenflotte trockenlegen

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Neue Sanktionen sollen Russlands Wirtschaft schwächen. Es geht um ein „großes“ Paket. Angeblich zielt es auf Putins Schattenflotte.

Washington, D.C. – Die USA wollen die Daumenschrauben anziehen. US-Präsident Joe Biden hat seinen letzten Amtsmonat angetreten und gleichzeitig steht ein „großes Sanktionspaket“ gegen Russland bevor. Konkret sollen die neuen Sanktionen die sogenannte Schattenflotte und damit verbundene Individuen treffen. Das hatte die Nachrichtenagentur Reuters am 6. Januar unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet. „Es wird ein großes Paket sein“, zitierte Reuters.

Neue US-Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft – Biden will Schattenflotte bestrafen

Bei der Schattenflotte handelt es sich um einen Verbund aus mehreren hundert Schiffen, die zwar für Russland Güter transportieren, aber unter fremden Flaggen fahren, um so den westlichen Sanktionen zu entgehen. Sie waren mit dafür verantwortlich, dass Kreml-Chef Wladimir Putin Teile der West-Sanktionen umgehen konnte, und sie haben den Westen dazu gezwungen, spezielle, extra auf die einzelnen Schiffe angestimmte Strafmaßnahmen zu entwerfen.

Wladimir Putin auf einem Computerbildschirm während seiner Neujahrsansprache.
Wladimir Putin auf einem Computerbildschirm während seiner Neujahrsansprache (Symbolfoto). Neue Sanktionen sollen Russlands Wirtschaft schwächen. Es geht um ein „großes“ Paket. Angeblich zielt es auf Putins Schattenflotte. © IMAGO / ZUMA Press Wire/Adrien Fillon

Im Speziellen soll es bei den neuen Maßnahmen um eine Verschärfung des Ölpreisdeckels gehen. Weil der Verkauf von Öl eine von Russlands wichtigsten Einkommensquellen ist, hatten die Verbündeten der Ukraine ein Limit von 60 US-Dollar pro Barrel festgelegt, teurer durfte russisches Öl demnach nicht mehr sein. Vonseiten der G7 besteht ein Verbot für westliche Unternehmen, die Öllieferungen zu versichern, sollte der Ölpreis einer Lieferung die 60 US-Dollar pro Barrel übersteigen. Die neuen Sanktionen sollen auf genau diejenigen Tanker zielen, die russisches Öl jenseits des Preisdeckels transportieren, sowie auf Personen, die dabei helfen, Rohöl über dem Preislimit zu verkaufen.

Schattenflotte stützt Russlands Wirtschaft – Ölhandel läuft weiter

Russland hatte nach der G7-Entscheidung schnell reagiert und mehrere Maßnahmen getroffen, um sein Einkommen aus Ölverkäufen zu sichern. China und Indien waren eingesprungen und hatten eingewilligt, das Öl über dem Preisdeckel zu kaufen. Auch hier war die Schattenflotte am Handel beteiligt. Vonseiten der EU soll zugleich eine Untersuchung darüber laufen, ob auch der Nato-Staat Türkei falsch etikettiertes russisches Öl in die Europäische Union durchgewunken habe. Darüber hatte unter anderem Politico berichtet.

Weil zugleich die Ukraine wiederholt russische Öl-Raffinerien mit Drohnen angegriffen hat, steht der Sektor zusätzlich unter Druck. Mehrere Raffinerien haben wegen der kombinierten Bedrohung durch Drohnen und Sanktionen ihre Arbeit reduziert oder gar eingestellt. Das berichtete das Nachrichtenportal Kyiv Independent. Aktuell beträfen Sanktionen nur einen Bruchteil der russischen Schattenflotte – das soll ich nun ändern.

Sabotage in der Ostsee – Schattenflotte im Verdacht

Die Schattenflotte stellt den Westen jedoch auch neben dem Ölverkauf vor eine Vielzahl von Problemen. Zum Beispiel sind viele der für mehrere Milliarden Euro eingekauften Schiffe recht alt, was bereits Umweltschützer auf den Plan gerufen hatte. Diesen zufolge haben die russischen Schattentanker ein hohes Risiko, Naturkatastrophen durch Öl-Lecks auszulösen.

Außerdem standen bereits mehrere Schattentanker im Verdacht, mit den wiederholten Angriffen auf Unterseekabel in der Ostsee in Verbindung zu stehen. Ein Beispiel dafür ist der aktuelle Fall der „Eagle S“, einem Tanker, der im Dezember festgesetzt wurde und jetzt von finnischen Behörden untersucht wird. Der Tanker soll seinen Anker während der Fahrt heruntergelassen und absichtlich derart über den Meeresboden gezogen haben, dass dabei wichtige Unterseekabel beschädigt wurden.

Russland hatte in der Vergangenheit bereits damit gedroht, keine Hemmungen mehr vor einem Angriff auf Unterseekabel zu haben. Sowohl die EU als auch die Nato wollen daher ihre Präsenz in der Ostsee ausweiten. (Laernie mit Material von Reuters)

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