Journalistin nimmt Mindestlohn-Erhöhung auseinander: "Problem sind nicht die Steuern"

Im ARD-Presseclub am Sonntag analysierte Eva Quadbeck, Chefredakteurin des RedaktionsNetzwerks Deutschland die Nebenwirkungen eines höheren Mindestlohns. Der steigt in Deutschland in zwei Stufen bis Anfang 2027 auf 14,60 Euro pro Stunde. Schnell mehrten sich nach der Entscheidung des Bundesarbeitsministeriums nach einer Empfehlung der Mindestlohnkommission die Kritiker. Was nach einem Gewinn für Millionen Beschäftigte klinge, vergifte in Wahrheit die Wirtschaft.

Quadbeck: "Sozialabgaben drücken das Einkommen"

Quadbeck dazu: "Mindestlöhner zahlen gar nicht so viel Steuern auf ihren Lohn, sondern das Problem für die Mindestlöhner sind die Sozialabgaben." Der Grund: Wer wenig verdient, zahlt kaum Lohnsteuer - wegen der sogenannten Progression. Sozialabgaben dagegen treffen alle mit dem gleichen Prozentsatz. "Das tut den Mindestlöhnern weh", so Quadbeck. "Deshalb bleibt bei ihnen auch gar nicht so viel übrig, wenn der jetzt erhöht wird."

Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale

Auch für Arbeitgeber sieht sie ein Problem: "Der Mindestlohn ist eine wirkliche Belastung für die Wirtschaft - besonders in strukturschwachen Regionen, bei kleinen Betrieben wie Friseuren und Bäckereien." Sie müssten nicht nur mehr Lohn zahlen, sondern auch höhere Sozialbeiträge. Die Folge: steigende Preise. Quadbeck warnt vor einer "Lohn-Preis-Spirale", die weitere Mindestlohnerhöhungen nach sich ziehen könnte.