Italien und auch Deutschland betroffen: Aktueller Gen-Z-Trend könnte nun auch Weinbauern zu schaffen machen
Der Alkoholabsatz geht immer weiter zurück, besonders bei der Gen Z. Das trifft auch die italienischen Weinbauer.
München – Alkohol ist eine Volksdroge, das tägliche Feierabendbier kann gefährliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Das Zellgift kann bereits in kleinen Mengen lebenswichtige Organe wie das Gehirn schädigen. Wer verzichtet, der tut vor allem seiner Leber etwas Gutes, die dafür zuständig ist, die enthaltenen Giftstoffe zu eliminieren. Immer mehr junge Leute entscheiden sich daher bewusst, auf Alkohol zu verzichten – und sei es nur phasenweise, wie beim „Dry January“.
Das tut zwar der Gesundheit gut, den Herstellern fehlen andererseits aber die Umsätze. Nun lässt auch eine Meldung aus Italien aufhorchen: Der Wein bleibt vielerorts in den Kellern.
Absatz für Alkohol geht zurück – in Deutschland wie Italien
So verkündete hierzulande auch der Brauer-Bund, dass er mit schwachen Absatzzahlen rechne. Wie die dpa mitteilte, tranken Menschen in Deutschland erneut weniger alkoholhaltiges Bier als im Vorjahr. Bis einschließlich November 2024 blieb der Absatz dem Verband zufolge nun 2,1 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück. Und was in Deutschland das Bier ist, ist in Italien der Wein. Dort kämpft man mit ähnlichen Problemen.
Immer weniger Alkoholkonsum: Gen Z setzt neuen Trend
Wie das Branchenportal falstaff Wineline in Bezug auf eine Untersuchung der Beobachtungsstelle UIV-Ismea berichtet, wurden 2023 3,1 Prozent weniger Weinflaschen verkauft als noch im Jahr davor. Im Vergleich zu 2019 sind das sogar minus acht Prozent. Laut gamberorosso.it liegt das auch an einem Trend der Gen Z (Jahrgang 1995 bis 2009), dem sogenannten „Zebra striping“. Dabei werden alkoholische und nicht-alkoholische Getränke abwechselnd getrunken.
Laut einer Umfrage des britischen Getränkeberatungsunternehmens Kam geben zwei von drei Leuten in der UK an, alkoholische und nicht-alkoholische Getränke gleichzeitig zu trinken. Demnach wenden 25 Prozent der erwachsenen Konsumenten diese Taktik an und 78 Prozent der 18- bis 24-Jährigen. Die dahinterliegende Grundidee ist altbekannt: Zwischendurch ein Glas Wasser zu trinken kann helfen, der Dehydrierung, der Trunkenheit, und somit auch den Kopfschmerzen entgegenzuwirken.
Wein-Absatz geht zurück: In Italien darf alkoholfreier Wein auch Wein genannt werden
Ein Trend, der zwar für die Gesundheit gut ist, nicht aber für die Produzenten. Laut falstaff Wineline ginge besonders der Absatz für Stillweine zurück, um 3,6 Prozent. Bei Schaumweinen konnte der Absatz beibehalten werden. Laut stern.de klagen jedoch einige Produzenten sogar über vollen Weinkeller, weil die Hersteller auf den Flaschen sitzen bleiben.
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Erst Ende 2024 wurde das Verfahren zur Herstellung alkoholfreien Weins von der italienischen Regierung zugelassen – zwölf Jahre nach der EU-Verordnung. Dass alkoholfreier Wein auch Wein genannt werden darf, das finden dagegen nicht alle in Italien gut. Immerhin haben sie aber nun die Chance, mit dem Trend aus eigener Produktion statt mit Importen mitzugehen und den Verkauf wieder anzukurbeln. Wie Paolo Castelletti, Generalsekretär des italienischen Weinverbands Unione Italiana Vini, bei der Weintechnik-Messe Simei in Mailand sagte: „Es ist ein Zug, auf den wir aufspringen müssen, denn das Interesse der Verbraucher an diesen neuen Produkten ist real und nicht zu übersehen“.

Abseits der Trinkgewohnheiten der Menschen beeinflusst aber auch der Klimawandel den Weinkonsum. Denn vielerorts ist der Anbau schwieriger geworden. Das trifft insbesondere Frankreich, wie die dpa berichtet. Italien verzeichnete 2024 im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs bei der Erzeugung, während diese in Frankreich um knapp ein Viertel einbricht. (jh mit dpa)