Was Männer vom Frauenfußball lernen können: 7 Lektionen der EM 2025

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Während Männer im Fußball theatralisch fallen, zeigt die Frauen-EM 2025: Es geht auch anders. Weniger Schauspiel, mehr Respekt und echte Nähe zu Fans.

Die Frauen-EM 2025 in der Schweiz war nicht nur ein sportliches Highlight, sondern hat auch gezeigt, dass der Frauenfußball in vielen Bereichen eine Vorreiterrolle einnimmt. Hier sind sieben Dinge, die der Männerfußball sich abschauen könnte.

1. Weniger Theatralik, mehr Fairplay

Hand aufs Herz: Wer hat sich nicht schon über die übertriebenen Schauspieleinlagen im Männerfußball geärgert? Bei der Frauen-EM sieht man kaum Spielerinnen, die sich nach leichten Berührungen am Boden wälzten. Stattdessen: schnelles Aufstehen, weiterspielen. Das Ergebnis? Mehr Spielfluss, weniger Unterbrechungen und ehrlicher Fußball. Wenn ein Zweikampf hart war, wurde er als hart akzeptiert – ohne minutenlanges Jammern.

2. Respektvoller Umgang mit Schiedsrichterentscheidungen

„Sind Sie blind?“ Solche Fragen hört man bei Männerspielen ständig. Bei der Frauen-EM dagegen herrscht ein anderer Ton. Selbst bei umstrittenen Entscheidungen blieben die meisten Spielerinnen sachlich. Keine wütenden Rudelbildungen, kein Anschreien der Unparteiischen. Dieser respektvolle Umgang macht den Sport nicht nur fairer, sondern auch für Nachwuchs-Schiedsrichter attraktiver, die nicht befürchten müssen, bei jedem Pfiff angefeindet zu werden.

Die DFB-Frauen wollen ins Halbfinale der EM 2025 einziehen.
Was Männer vom Frauenfußball lernen können: 7 Lektionen der EM 2025 © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

3. Das Team steht über allem

Natürlich hat auch der Frauenfußball seine Stars – aber bei der EM 2025 ist auffällig, wie sehr der Teamgedanke im Vordergrund stand. Die Siegermannschaften überzeugen durch Zusammenhalt und gemeinsame Stärke. Keine „Ein-Frau-Shows“, sondern echte Teamarbeit. Im Männerfußball, wo manchmal ein einziger teurer Transfer mehr Aufmerksamkeit bekommt als die gesamte Mannschaftsentwicklung, wäre dieser Ansatz eine willkommene Abwechslung.

4. Familiäre Stadionatmosphäre

„Ich nehme meine Kinder nicht mit ins Stadion“ – diesen Satz hört man von vielen Eltern, wenn es um Männerfußball geht. Bei der Frauen-EM herrscht eine völlig andere Atmosphäre: Familien mit Kindern, gemischte Fanblöcke ohne Aggression und eine Stimmung, die von Begeisterung statt Feindseligkeit geprägt war. Fußball kann verbinden, statt zu spalten – das hat die EM eindrucksvoll bewiesen.

5. Mut zu neuen Taktiken

Während im Männerfußball oft die gleichen taktischen Muster zu sehen sind, zeigen die Teams bei der Frauen-EM 2025 erfrischende Experimentierfreude. Ungewöhnliche Formationen, überraschende Spielzüge und flexible Systeme machen die Spiele unberechenbar und spannend. Diese Innovationsbereitschaft könnte auch dem manchmal festgefahrenen Männerfußball neue Impulse geben.

6. Nahbarkeit statt Abschottung

Die Spielerinnen der EM 2025 zeigen eine bemerkenswerte Verbindung zu ihren Fans. Nach Spielen nehmen sie sich Zeit für Autogramme, Selfies und echte Gespräche. Keine abgeschotteten Mannschaftsbusse, keine Bodyguards, die Fans fernhalten. Diese Nahbarkeit schafft eine emotionale Bindung, die im durchkommerzialisierten Männerfußball oft verloren geht, wo Spieler manchmal wie unnahbare Superstars behandelt werden. Fans – besonders Kinder – könnten sich dadurch stärker mit dem Sport verbunden fühlen.

ARCHIV - 12.07.2025, Schweiz, Zürich: Fußball, Frauen: EM, Schweden - Deutschland, Vorrunde, Gruppe C, 3. Spieltag. Deutschlands Kathrin Hendrich (l-r), Deutschlands Sarai Linder und Schwedens Johanna Rytting Kaneryd kämpfen um den Ball. (zu dpa: „Inka Grings setzt auf neue Lösung für löchrige DFB-Abwehr“) Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dp
Was Männer vom Frauenfußball lernen können: Nahbarkeit statt Abschottung © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

7. Nachhaltigkeit ernst nehmen

Die Frauen-EM 2025 setzte neue Maßstäbe in Sachen Umweltschutz: Kostenlose öffentliche Verkehrsmittel für Ticketinhaber, umweltfreundliche Stadien und durchdachtes Abfallmanagement. Der Männerfußball mit seinen riesigen Ressourcen könnte hier noch viel mehr bewirken. Wenn schon die Frauen-EM mit deutlich kleinerem Budget solche Standards setzen kann, was wäre dann erst bei den großen Männerturnieren möglich?

Die Frauen-EM hat gezeigt: Fußball kann fair, respektvoll und nachhaltig sein – ohne an Spannung und Attraktivität zu verlieren. Der Männerfußball täte gut daran, genauer hinzuschauen und von diesen Lektionen zu lernen. Nicht um den Frauenfußball zu kopieren, sondern um das Beste aus beiden Welten zu vereinen und den Sport insgesamt weiterzuentwickeln. Wenn Sie noch ein nächstes Urlaubsziel suchen, dann schauen Sie doch mal hier vorbei: diese Länder sind sicher und spannend für alleinreisende Frauen.

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