Lehrer meldet sich krank und tritt bei Müllers TV-"Küchenschlacht" an den Herd

  • Im Video: Trotz Krankschreibung im TV - jetzt wird der Kochshow-Lehrer Thema im Landtag

Die Affäre um länger erkrankte Lehrer und Lehrerinnen reißt nicht ab. So hat die Bezirksregierung Köln inzwischen ein Disziplinarverfahren gegen einen Pädagogen eingeleitet, der ein Jahr lang aufgrund ärztlicher Atteste dienstunfähig war. In dieser Zeit soll er als Kandidat in mehreren Kochshows aufgetreten sein. 

Kranker Lehrer: Auftritt bei Nelsons Müllers "Küchenschlacht"

Wie FOCUS online erfuhr, soll es sich um Fernsehsendungen im ZDF („Küchenschlacht“ mit Nelson Müller) und bei VOX („Das perfekte Dinner“) gehandelt haben. Nachdem der Verdacht gesundheitlicher Schummeleien aufkam, hatte die Schulaufsicht den Lehrer, der in Köln lebt und in einer Schule in Gummersbach lehrt, um eine Stellungnahme gebeten. Offenbar musste der so Befragte in seiner Antwort einräumen, dass er während der Krankschreibung vor der Kamera an den TV-Herd getreten war. 

Daraufhin leitete die Bezirksregierung Köln ein Disziplinarverfahren ein. Die Palette etwaiger Sanktionen reicht vom Verweis über gekürzte Dienstbezüge bis hin zu einer Versetzung oder gar der Entfernung aus dem Schuldienst sowie aus dem Beamtenverhältnis. 

Frühere Fälle von Langzeiterkrankungen bei Lehrkräften

Das entsprechende Gesetz sieht vor, dass länger erkrankte Beamte oder Beamtinnen, die drei Monate binnen eines halben Jahres keinen Dienst verrichten, zu einem Besuch beim Amtsarzt verpflichtet werden können. Allerdings hängt diese Entscheidung vom Dienstherrn ab.

Ob dies hier auch der Fall war, wollte die Bezirksregierung mit dem Hinweis auf die Persönlichkeitsrechte nicht beantworten. Es ist nicht der erste Fall, bei dem die Schulaufsicht erst spät reagiert. 16 Jahre lang ließ sich eine Lehrerin aus Duisburg krankschreiben, ohne dass Sanktionen erfolgten. Als die Frau zum Amtsarzt beordert wurde, wehrte sie sich vor Gericht und unterlag. Auch gegen sie leitete die Schulaufsicht in Düsseldorf ein Disziplinarverfahren ein.

Schulministerin Feller fordert Konsequenzen

Angesichts der Kochshow-Affäre zeigte Schulministerin Dorothee Feller eine klare Haltung: „Unsere Lehrerinnen und Lehrer leisten jeden Tag enorm viel für ihre Schülerinnen und Schüler und üben ihren verantwortungsvollen Beruf mit großer Leidenschaft aus. Dieses Engagement verdient Respekt“, so die CDU-Politikerin. 

„Umso weniger ist es hinnehmbar, wenn sich einzelne Personen während ihrer Krankschreibung indiskutabel verhalten oder sogar das System möglicherweise ausnutzen. Dies ist nicht nur unkollegial, sondern auch gegenüber der Gesellschaft nicht tolerierbar. Der konkrete Fall muss deshalb vollständig durch die zuständige Bezirksregierung aufgeklärt werden.“