„Wohnen für Hilfe“ bleibt erhalten – Projekt soll bekannter werden

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Im Projekt „Wohnen für Hilfe“ unterstützen junge Leute Senioren im Haushalt und dürfen dafür bei ihnen Leben. (Symbolbild) © IMAGO/HalfPoint

Der Landkreis München hält an „Wohnen für Hilfe“ fest. Dabei leben junge Leute bei Senioren und unterstützen sie im Haushalt. Das Projekt soll allerdings effizienter und bekannter werden

Das Projekt „Wohnen für Hilfe“ bleibt erhalten, soll aber bekannter, effizienter und zielgerichteter werden. 30 Bürger aus dem Landkreis fordern per Petition, dass der Landkreis das Projekt weiterhin fördert. Gudrun Hackl-Stoll (Grüne) überreichte die Liste der Unterzeichner im Sozialausschuss an Landrat Christoph Göbel (CSU).

Kritik im Sozialausschuss

In der Diskussion mussten sich die Vertreterinnen des Vereins „Beinander e.V.“ einige Kritik anhören. Der Sozialausschuss sprach sich aber einstimmig für die Fortsetzung der Förderung aus. 2026 zahlt der Landkreis 52 180 Euro, für 2027 wird neu beraten. Der Verein muss künftig zehn Prozent des Budgets selbst aufbringen und soll dafür die Vermittlungsgebühr anheben, die bisher bei fünf Euro liegt.

Seit 2013 vermittelt der Verein, der aus dem Seniorentreff Neuhausen hervorgegangen ist, Wohnpartnerschaften auch im Landkreis München: Junge Leute wohnen günstig bei Senioren und helfen im Haushalt – pro Quadratmeter Wohnfläche eine Stunde Hilfe im Monat. Die Nebenkosten werden bezahlt. So können Ältere in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, Jüngere erhalten günstigen Wohnraum. 2024 begleitete der Verein 51 solcher Partnerschaften im Landkreis. Wenn Partnerschaften endeten, lag es meistens an gesundheitlichen Verschlechterungen bei den Senioren.

Trotz Kinospots und Veröffentlichungen in Gemeindeblättern gibt es noch viel zu tun. „Ich liebe dieses Projekt“, bekannte Gerlinde Koch-Dörringer (CSU). Doch immer wieder stellt die Kreisrätin aus Kirchheim fest, dass ältere Leute „Wohnen für Hilfe“ nicht kennen und auch schnell Bedenken haben, eine fremde Person ins Haus zu lassen: „Bitte da noch mehr darüber aufklären, dass das Zusammenwohnen begleitet wird.“

SPD-Kreisrätin Natascha Kohnen regt an, das Projekt auf Bereiche näher an der Stadtgrenze zu konzentrieren: „Das Projekt muss zielgerichteter und effizienter werden, wenn wir feststellen, dass den jungen Leuten die Außenbereiche des Landkreises zu weit sind.“

Andere Zielgruppen

Aktuell laufen 34 Wohnpartnerschaften, davon zehn neu vermittelt. SPD-Kreisrätin Annette Ganssmüller-Maluche mahnt: „Wenn es bei zehn Neuvermittlungen pro Jahr bleibt, ist es schon ein sehr teures Projekt.“

Landrat Christoph Göbel schlägt vor, nicht nur Studenten und Azubis anzusprechen: „Vielleicht sollten wir auch auf andere Bevölkerungsgruppen schauen.“ Koch-Dörringer ergänzt: „Wir sollten weiter darum kämpfen. Es gibt auch Mitarbeiter in Arztpraxen und Kindergärten, die bezahlbaren Wohnraum suchen und angesprochen werden sollten.“

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