Jonathan Langridge (36) und Sara Bustillo de Castro (36) entschieden sich im Jahr 2023, Großbritannien zu verlassen und nach Spanien auszuwandern. Grund dafür waren die hohen Kosten für die Kinderbetreuung und die Schwierigkeit, Beruf und Familie zu vereinbaren. Das Paar tauschte Cambridge gegen Madrid und fand dort bessere Bedingungen für seine Familie.
Sara über ihre Nanny in Spanien: „Sie ist ein echter Rockstar“
Gegenüber „The i Paper“ erklärte Bustillo de Castro: „Die Kinderbetreuungskosten waren sehr hoch, aber das war nicht der einzige Grund für unseren Umzug.“ Ihnen war es wichtig, in einem Land zu leben, in dem beide Elternteile eine Karriere verfolgen können. „Das war wirklich kompliziert in Großbritannien, weil es sehr teuer ist.“
In Spanien zahlt das Paar monatlich etwa 1900 Euro für eine Nanny, die nicht nur die Kinder betreut, sondern auch zahlreiche Haushaltstätigkeiten übernimmt. „Sie ist nicht nur abends bei den Kindern, sondern auch während der Schulferien, wenn sie krank sind oder bei Schulstreiks. Außerdem kümmert sie sich um Einkäufe, Kochen, Putzen, Bügeln, Knöpfe annähen und die Wäsche – sie ist ein echter Rockstar“, schwärmte Bustillo de Castro.
Britische Eltern zahlen Rekordsummen für Kinderbetreuung
Im Vergleich dazu zahlte das Paar in Großbritannien für die Betreuung seiner beiden Kinder, Emma (5) und Tom (3), monatlich 2800 Pfund (etwa 3190 Euro) für eine private Kindertagesstätte. Laut „The i Paper“ gaben britische Familien durchschnittlich 25 Prozent ihres Einkommens für Kinderbetreuung aus – der höchste Wert in Europa.
Bustillo de Castro kritisierte die Bedingungen in Großbritannien scharf. Sie bezeichnete das Land als „wirklich schwierig“ für berufstätige Eltern. „In Großbritannien hören viele Mütter auf zu arbeiten oder kehren nach durchschnittlich neun Monaten Mutterschaftsurlaub nur in Teilzeit zurück“, sagte sie. In Spanien hingegen kehrten die meisten Frauen nach vier Monaten Mutterschaftsurlaub wieder in Vollzeit zurück und erhielten 100 Prozent ihres Gehalts.
Kinderbetreuung in Spanien: Optionen und Kosten
Für berufstätige Eltern ist die Kinderbetreuung weltweit ein wichtiges Thema – auch in Spanien. Laut der Auswanderer-Plattform „Expatica“ bietet das Land verschiedene Betreuungsmöglichkeiten, die vergleichsweise erschwinglich sind. Das System umfasst öffentliche und private Einrichtungen, die in zwei Zyklen unterteilt sind:
- Für Kinder von null bis drei Jahren gibt es Krippen
- Für Kinder von drei bis fünf Jahren Kindergärten
Eine Anmeldung ist freiwillig, rund 30 Prozent der Kinder unter zwei Jahren nehmen jedoch bereits eine frühkindliche Betreuung in Anspruch. Die Kosten variieren je nach Region und Art der Einrichtung: Öffentliche Krippen kosten zwischen 100 und 300 Euro pro Monat, private Einrichtungen bis zu 900 Euro.
Neben Krippen und Kindergärten gibt es weitere Optionen wie professionelle Tageseltern, Nannys oder Au-pairs. Nannys verdienen durchschnittlich elf Euro pro Stunde, während Au-pairs mindestens 70 Euro pro Woche erhalten. Arbeitgeber sind nicht verpflichtet, Kinderbetreuung anzubieten, doch einige Unternehmen unterstützen Eltern durch betriebliche Einrichtungen oder Zusatzleistungen. Zudem können Familien staatliche Zuschüsse wie eine monatliche Unterstützung von 100 Euro pro Kind oder Steuervergünstigungen beantragen.