Aufschrei in München: S-Bahn-Fahrer müssen warten – Neues Stellwerk am Ostbahnhof verspätet sich erneut
Das neue Stellwerk am Münchner Ostbahnhof soll ein Jahr später in Betrieb gehen als geplant. Aus der Politik kommt scharfe Kritik gegen die Deutsche Bahn. S-Bahn-Fahrer in München müssen sich weiter gedulden.
München – Die Inbetriebnahme des neuen elektronischen Stellwerks am Ostbahnhof in München wird sich um ein weiteres Jahr verzögern. Diese Nachricht hat Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) zu scharfer Kritik an der Deutschen Bahn (DB) veranlasst. „Mich ärgert nicht nur die Verzögerung, sondern auch die Salamitaktik der DB“, äußerte er am Mittwoch in München, nachdem der aktualisierte Zeitplan bekannt wurde. „Jedes Jahr wird um ein weiteres Jahr verschoben.“

Stellwerk soll für mehr Zuverlässigkeit bei der S-Bahn sorgen
Das 220 Millionen Euro teure elektronische Stellwerk soll das bisherige Relais-Stellwerk aus dem Jahr 1971 ersetzen und damit den immer wieder gestörten S-Bahn-Verkehr in der Region und der Landeshauptstadt deutlich zuverlässiger machen. Allerdings wird es nun erst im Sommer 2025 seinen Betrieb aufnehmen, statt wie ursprünglich geplant im August 2024, so die Bahn. Der ursprüngliche Starttermin war bereits Mitte des vergangenen Jahres.
Es kann so mit der Unzuverlässigkeit des Münchner S-Bahn-Systems einfach nicht mehr weitergehen.
Münchens OB ist fassungslos
Auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zeigte sich entsetzt über die erneute Verzögerung. „Nicht zu fassen“, kommentierte er die Situation. Wieder einmal würden die Pendler vertröstet. „Und immer heißt es nur, tut uns leid, verzögert sich.“ Sein Urteil: „Es kann so mit der Unzuverlässigkeit des Münchner S-Bahn-Systems einfach nicht mehr weitergehen! Die Bahn muss hier ab sofort von der zuständigen Regierung und dem Ministerium endlich enger geführt werden!“
Deutsche Bahn begründet Verzögerung mit „Umsetzungsproblem“
Die Bahn begründete die erneute Verzögerung mit „Grund dafür ist ein bauliches Umsetzungsproblem für die hochkomplexe Stellwerksanlage“. Es gehe dabei um die Schnittstellen zu benachbarten Stellwerken. Aufwendige Anpassungen seien bei der Softwareplanung und der baulichen Umsetzung erforderlich geworden. „Das Problem hat sich erst in einer späten Projektphase herausgestellt“, erklärte die Bahn.
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Obwohl das Problem mittlerweile gelöst sei, erfordere es umfangreiche Umplanungen und weitere Prüfungen. Hinzu komme eine vorbeugende Baustellenpause während der Fußball-Europameisterschaft in diesem Sommer.
Ich erwarte, dass die DB endlich alles daransetzt, die Inbetriebnahme schnellstmöglich durchzuführen.
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Weiteres DB-Sorgenkind in München: die zweite Stammstrecke
Bernreiter betonte: „Ich erwarte, dass die DB endlich alles daransetzt, die Inbetriebnahme schnellstmöglich durchzuführen und bis dahin geeignete Maßnahmen zur Stabilisierung des anfälligen Betriebs des vorhandenen Stellwerks ergreift“. Die Bahn hat bereits zugesagt, zusätzliche Wartungsmaßnahmen zur Stabilisierung der älteren Stellwerke, einschließlich des bisherigen Stellwerks am Ostbahnhof, durchzuführen, um die Auswirkungen der Verzögerung zu mildern.
Die DB versicherte zudem, dass die Verzögerung keinen Einfluss auf den Start der ebenfalls im Bau befindlichen zweiten S-Bahn-Stammstrecke habe. Dieses Großprojekt hat bereits mehrfach mit Kostenüberschreitungen und Verzögerungen für negative Schlagzeilen gesorgt. So wurde 2022 bekannt, dass die zentrale zweite Strecke durch die Münchner Innenstadt nicht wie ursprünglich kalkuliert 3,85 Milliarden Euro kosten wird, sondern mindestens 7,0 Milliarden Euro - zuzüglich sämtlicher Preissteigerungen nach dem Jahr 2021. Und die Inbetriebnahme wird sich - nach damaligen Angaben - von 2028 wohl auf das Jahr 2037 verzögern.
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Die Redakteurin Lisa Metzger hat diesen Artikel mithilfe von KI verfasst und anschließend sorgfältig überprüft. Hier erfahren Sie mehr über unsere KI-Prinzipien.