Bürgermeister hat genug: Italien-Perle führt neues Verbot ein – Geldstrafen drohen

  1. Startseite
  2. Welt

Kommentare

Eine Touristen-Perle gehört zu den beliebtesten Reisezielen Italiens. Um Besucher vor aufdringlichen Verkäufern zu schützen, gibt es nun ein neues Gesetz auf der Insel.

Capri – Die Insel Capri zählt zu den meistbesuchten Orten Italiens: Zwischen 2013 und 2023 stieg die Zahl der Touristen von zwei Millionen pro Jahr auf 2,7 Millionen jährlich, was einem Zuwachs von 35 Prozent entspricht. Im Sommer 2024 verzeichnete die Insel im Golf von Neapel mit mehr als 31.000 Durchreisen an einem einzigen Tag einen bemerkenswerten Spitzenwert bei den Besucherzahlen – und das, obwohl nur knapp 15.000 ständige Anwohnerinnen und Anwohner auf Capri leben.

Die Sommer-Hauptsaison ist zugleich aber auch Haupteinnahmequelle für diejenigen, die ihr Geld auf Capri mit dem Tourismus verdienen. Und weil Capri-Reisende in den vergangenen Jahren zunehmend Belästigungen durch Verkäufer und sonstige Geschäftemacher ausgesetzt waren, reagiert Capris Bürgermeister nun mit einer neuen Vorschrift. Sie soll Reisende vor aufdringlichen Angeboten schützen und dazu beitragen, dass sie ihren wohlverdienten Urlaub geniessen können.

Mehr Schutz für Urlauber: Auf Capri ist es nun für Händler verboten, um Italien-Touristen zu werben

Zum Start der Tourismus-Hauptsaison entschied Capris Bürgermeister Paolo Falco, Capri-Reisende mit einer neuen Verordnung vor aufdringlichen Händlern zu schützen. Damit Touristinnen und Touristen künftig nicht mehr von etlichen Geschäftemachern angesprochen werden, erlässt Capris Bürgermeister nun ein neues Verbot auf der bei Touristen beliebten Mittelmeerinsel. So ist es Verkäuferinnen und Verkäufern von nun an untersagt, sich Reisenden „durch das Zeigen von Speisekarten, Broschüren, Flugblättern, Landkarten und jeder Art von Werbematerial zu nähern“, berichten mehrere italienische Medien, darunter Il Post und Il Fatto Quotidiano.

Capri gehört zu den beliebtesten Reisezielen Italiens. Um Besucher vor aufdringlichen Verkäufern zu schützen, gibt es nun ein neues Gesetz auf der Insel.
Der Piazza Umberto I. auf der Insel Capri © IMAGO / robertharding

Ziel der neuen Verordnung ist es, den „Anstand“ und die „städtische Lebensqualität“ zu bewahren, insbesondere während der Sommersaison, „ohne dass Touristen ständig von kommerziellen Anbietern verschiedener Art in der Gegend angesprochen und angehalten werden, die rücksichtslos und unaufgefordert versuchen, die unterschiedlichsten Waren und Dienstleistungen anzubieten“, zitiert Il Post das neue Gesetz.

Erleichterung für Touristen, Konsequenzen für Händler: Empfindliche Geldstrafen drohen

Verboten sind nun auf öffentlichem Grund jegliche Handlungen „der Vermittlung und/oder Förderung von Waren- und Dienstleistungsangeboten, einschließlich Wanderwerbung in jeglicher Form oder mit jeglichen Mitteln“. Capris Bürgermeister verbietet Restaurant- und Bar-Besitzern auch, Touristen durch persönliches Ansprechen in ihre Örtlichkeit zu locken oder „Werbematerialien jeglicher Art“ auszulegen, wie Il Post aus dem Verordnungstext weiter zitiert.

Die neue Regelung betrifft sowohl Unternehmen, die über konzessionierte öffentliche Flächen verfügen, als auch solche, die keine konzessionierten Flächen besitzen und verschiedene Arten von touristischen Dienstleistungen entlang der Straße anbieten, insbesondere Ausflüge und Bootsfahrten auf der Insel.

Wer sich nicht an die neue Regel hält und Touristinnen und Touristen auf Capri anzulocken versucht, der muss mit teils hohen Geldstrafen von bis zu 694 Euro rechnen, informiert das Portal Gambero Rosso. Bei wiederholter Zuwiderhandlung der neuen Regel droht neben den ausgesprochenen Geldstrafen aber sogar auch ein Verbot, seiner Tätigkeit weiterhin nachzugehen. Die Delegation der Insel Capri des Nationalen Verbraucherverbandes begrüßte die Verordnung und bezeichnete sie als „lang erwartet, mutig und notwendig“, da sie der Notwendigkeit entspreche, „Bürger und Touristen vor übergriffigem Geschäftsgebaren zu schützen“, zitiert Il Post den italienischen Verbraucherverband. (fh)

Auch interessant

Kommentare