Zurück aus der Babypause: Carolin Kebekus kritisiert die ständige Bewertung von Müttern
Nach der Geburt ihres Kindes im Januar ist Komikerin Carolin Kebekus zurück in der Öffentlichkeit und spricht über ungefragte Babytipps und die ständige Bewertung von Müttern.
Nach ihrer Babypause kommt die Sängerin, Komikerin und Schauspielerin Carolin Kebekus mit ihrer „Carolin Kebekus Show“ zurück ins Fernsehen. Ab Januar geht sie außerdem mit ihrer neuen Comedy-Show „Shesus“ auf Tour. Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und als Gast im Kölner Treff (WDR) spricht die 44-Jährige über Mom-Shaming, die Aufteilung der Care-Arbeit und tiefverwurzelten Frauenhass.
Bewertungen begannen schon in der Schwangerschaft
Mit neuen Erfahrungen als Mutter im Gepäck war Kebekus am 18.10.2024 zu Gast in der Talkshow Kölner Treff. Dort berichtet sie, wie schon in der Schwangerschaft die ständigen Bewertungen anfingen. So sei es in den Augen anderer bereits ein Fehler gewesen, in der Schwangerschaft öffentlich aufzutreten. Die Komikerin sei es gewohnt, im Internet „nicht so nette Nachrichten“ zu bekommen, habe aber gedacht, schwanger „in Ruhe gelassen“ zu werden.

Doch das Gegenteil war der Fall. „Wie sauer manche Menschen werden, wenn man hochschwanger im Fernsehen steht“, erklärt sie. Man hätte ihr geschrieben, sie solle nach Hause gehen und „Babypause machen“.
„Das ist schon ein ganz schön tief verwurzelter Frauenhass, der da natürlich durchkommt“, resümiert Kebekus in der Sendung.
„Was gut für mich ist, ist auch gut fürs Baby“
Im Gespräch mit dem RND spricht Kebekus außerdem über ihre Rückkehr auf die Fernsehbühne. Warum jetzt der richtige Zeitpunkt sei? „Mir macht beides riesigen Spaß und es tut mir einfach gut. Und was gut für mich ist, ist auch gut fürs Baby.“
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Welche Kommentare sie als Mutter erreichen, da sei sie „schon unvorbereitet reingelaufen.“ „Ich habe keine Ahnung gehabt von dem Druck, der auf Frauen ausgeübt wird, wenn sie Mutter werden oder es vorhaben“, so die Komikerin. Manche hätten während der Schwangerschaft sogar gefordert, dass sie abtreibe. Es sei „abgefahren“, wie viele Leute dazu eine Meinung hätten, „die vor allem darin besteht, dass auf keinen Fall die Frau selbst die Entscheidung treffen kann“.
Sie versucht, negative Kommentare mit Humor zu nehmen
In ihrem Programm habe sie das Wochenbett und die Geburt verarbeitet. „Ich merke immer mehr, was andere Frauen ausgehalten haben, ohne darüber zu reden.“ Die Möglichkeit, wieder arbeiten zu können, sieht Kebekus als Privileg. „Die meisten können so früh nicht wieder arbeiten, weil der Mann arbeiten geht und sie zu Hause bleiben müssen.“
Oh ihre Rückkehr auf die Bühne andere Frauen unter Druck setze? „Alles, was man als Mutter macht, wird bewertet, als hätte man ein Produkt für die Gesellschaft geschaffen und muss jetzt so agieren, wie es alle gern hätten. Das muss jeder selbst entscheiden.“
Negative Kommentare im Netz, von denen viele von Männern stammen, versucht sie, mit Humor zu nehmen. „Du sitzt zu Hause in deiner Unterhose und schreibst einer schwangeren Frau, sie soll zu Hause bleiben? Die kümmert sich gerade um deine Rente. Irgendwann wird es lustig.“
„Wenn man stillt, kann man sich mit seinen feministischen Idealen noch so auf den Kopf stellen“
Frauen seien so erzogen worden, alles schaffen und können zu müssen. Wenn man sich die Care-Arbeit aufteilen möchte, müsse man als Frau auch die Verantwortung abgeben können. Und den Partner Dinge auf seine Weise machen lassen. „Aber wenn man stillt, kann man sich mit seinen feministischen Idealen noch so auf den Kopf stellen, das Kind lässt sich dann nicht fifty-fifty händeln. Der Mann kann andere Aufgaben übernehmen, aber unsere Gesellschaft macht es einem noch ganz schön schwer.“