Mariensteiner Halle: Kraftwerk-Idee lebt auf

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Die Lagerhalle in Marienstein und die umliegenden Flächen gehören Franz Haslberger. © Archiv Thomas Plettenberg

Der Plan, die riesige Halle von Franz Haslberger in Marienstein zu einer Flüchtlingsunterkunft zu machen, hat viel Protest ausgelöst. Er scheint vom Tisch. Inzwischen wird wieder über ein Holzkraftwerk gesprochen.

Marienstein – Ein Holzkraftwerk, das Strom und Wärme erzeugt: Das war die Idee des Unternehmers Franz Haslberger für das Gelände bei seiner großen Halle samt Lagerplatz in Marienstein. Sie schien vom Tisch, als der Waakirchner Gemeinderat 2023 das Projekt als überdimensioniert einstufte und nach einem für den Ort passenden Konzept verlangte. „Aber der Kraftwerk-Gedanke ist noch da“, erklärt Bürgermeister Norbert Kerkel (FWG) jetzt.

Bebauungsplan Marienstein West: Neue Überlegungen für Kraftwerk

Öffentlich wurde dies, als jetzt im Gemeinderat über den Bebauungsplan Marienstein West gesprochen wurde. Wie berichtet, arbeitet die Kommune schon eine Weile daran, das dortige Gewerbegebiet als solches zu sichern. Dies zum Schutz der Betriebe, die ansonsten zur Rücksichtnahme auf benachbarte Wohnungen gezwungen wären.

Im Entwurf, den Geschäftsleiter Markus Liebl präsentierte, ist auch die Halle dargestellt, mitsamt anliegender Flächen. Rudi Reber (ABV) wies auf alte Bergwerkstollen hin, deren Eingang sich dort befinde: „Als Kinder haben wir da gespielt.“

„Schauen, was an dieser Stelle möglich ist“

Von einem Holzkraftwerk war in der öffentlichen Sitzung nicht die Rede. Hinter den Kulissen wird über das umstrittene Projekt jedoch wieder geredet. „Wir wollen schauen, was an dieser Stelle möglich ist“, berichtet Bürgermeister Kerkel auf Nachfrage.

Haslbergers Unternehmensgruppe hatte sich 2022 erstmals öffentlich zu Kraftwerk-Plänen geäußert. Im Kern steht der Wille, mit nachwachsenden Rohstoffen in und für die Region Energie zu gewinnen. 2023 hatte der Gemeinderat eine Holzkraftanlage des geplanten Typs in Innsbruck besichtigt. Die Technologie sei interessant, hieß es bei der Rückkehr. Sinn mache die Anlage aber nur, wenn nicht nur der Strom, sondern auch die Wärme Abnehmer finde. An diesen fehle es derzeit jedoch, ließ Kerkel Anfang Januar 2024 wissen. Haslberger beantragte kurz darauf ein deutlich kleiner dimensioniertes Hackschnitzelheizwerk mit Vorratsbunker. Diesmal kam er persönlich zur Sitzung des Bauausschusses, um den Nutzen zu erläutern. Das Gremium lehnte trotzdem mit 7:2 Stimmen ab.

Skepsis nach Vorgeschichte

Angesichts der Vorgeschichte herrschte Skepsis. 2020 sah sich der Bauausschuss bei einem Ortstermin auf Haslbergers Gelände vor vollendete Tatsachen gestellt. Eine beantragte Lagerfläche neben der Lagerhalle war bei dem Besuch bereits fast fertiggestellt, was das Gremium empörte. Vergeblich versuchte die Gemeinde, den Bau noch zu stoppen. Das Landratsamt sprach beschwichtigend von einem Missverständnis und verwies darauf, dass es sich um eine vorbelastete Fläche handle.

In alten Zeiten war dort ein Kohlebergwerk angesiedelt, 1962 fuhren die Bergleute die letzte Schicht. Das nachfolgende Zementwerk machte 1998 dicht. Die Abwicklung zog sich bis 2006 hin. Baustoffunternehmer Haslberger kaufte der Firma Rohrdorf Zement das Areal ab. 2020 errichtete er die – zwei Jahre zuvor genehmigte – Lagerhalle, 80 Meter lang, 24 Meter breit und 7,50 Meter hoch.

Umsetzung von Asylhalle aktuell nicht geplant

Die Wogen schlugen hoch, als das Landratsamt Miesbach die Mammuthalle nach den gescheiterten Kraftwerksplänen als Asylunterkunft für 150 Geflüchtete ins Auge fasste. Einen Bauantrag dazu hat die Behörde trotz aller Proteste eingereicht, die Umsetzung des Vorhabens scheint jedoch aktuell vom Tisch. Unterdessen, so Kerkel, haben wieder Gespräche zur Zukunft des Geländes stattgefunden. Konkret ist beim derzeitigen Stand des Bebauungsplanverfahrens Kerkel zufolge noch nichts, die Möglichkeiten würden derzeit ausgelotet: „Man könnte den Kraftwerk-Gedanken aufleben lassen.“

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