Events in 2024: Sommerglück im Landsberger „Lechatelier“
Es wuselt. Auf dem Gelände des Landsberger Lechateliers ist eigentlich immer jemand dabei, etwas zu gestalten, zu reparieren, zu planen. Dementsprechend sieht auch das Programm für 2024 aus: Es ist bis zum Rand mit kreativen Ideen für Musik, Ausstellungen und Festen gefüllt.
Landsberg – ‚Wie schafft ihr das eigentlich alles?‘, fragt man sich angesichts dieser ‚Wuselei‘ und der daraus resultierenden Vielfalt an Veranstaltungen. „Es passiert einfach“, sagt Skater Stefan Jahns. Er ist eines der inzwischen rund 40 Mitglieder des Landsberger Vereins „Kunst hält Wache“, der dem Lechatelier das Gelände überlässt. Das, was im Lechatelier geschieht, passiert aber nicht nur. Es wächst: „Es ist wahnsinnig schön, wie sich hier alles vernetzt“, sagt die zweite Vereinsvorsitzende Johanna Kracht. „Es kommt aus allen Ecken.“ Sie lebe schon lange in Landsberg. Aber erst jetzt fühle sie sich auch mit der Stadt und den Menschen verbunden.
Eigentlich hatte die Lechatelier-Crew zum „Tanz in den Mai“ sogar einen 15-Tonnen-Dampfer auf dem Gelände hinter der Kläranlage geplant. Eine wörtlich große Geste, denn immerhin ist der Mai-Tanz die Auftaktveranstaltung der Reihe „Sommer im Lechatelier“, erzählt Vereinsvorsitzender Franz Hartmann. „Das hat aber leider nicht geklappt.“ Dafür gibt es jetzt alte DB-Kofferwägen, die in mobile Miniräume verwandelt werden sollen: als Atelier, Weihnachtsmarkthütte, Getränkewagen – „oder auch als mobiler Pizzaofen“, fällt Jahns spontan ein. Was sicher ist: Jeder Wagen wird ein Kunstwerk. Und das passt zum „Sommer im Lechatelier“, einem Zusammenspiel von gemeinsamem künstlerischen Arbeiten sowie unterschiedlichsten Veranstaltungen samt medialer Begleitung im eigens eingerichteten Studio.
Bauen mit Recyclingmaterial: Museums-Fenster und Oktoberfest-Planen
Gebaut wird fast ausschließlich mit Recycling-Materialien. „Wir haben rund 120 Quadratmeter der alten Fenster aus dem Stadtmuseum bekommen“, freut sich Hartmann. Alte Planen vom Oktoberfest werden zu Dachabdeckungen. Und auch für den Maibaum, ebenfalls künstlerisch in Teamarbeit gestaltet, wird wohl kein Baum fallen müssen. „Aber wir müssen trotzdem aufpassen, dass uns niemand den Baum klaut“, sagt Hartmann und lacht.
Recycling ist eines der Themen, die sich auch in einer der rund 20 kleineren Veranstaltungen wiederfinden: beim „ArchitektenFEST“ am 20. April, „passenderweise exakt ein Jahr, nachdem wir das Gelände zum ersten Mal betreten haben. Da feiern wir dann den Genehmigungsfortschritt“, sagt Hartmann. Einen Vortrag soll es von Till Lill von „Supertecture“ geben – zum Bauen mit Recyclingstoffen.
Neben diversen Skate-Sessions von Jahns gehen auch die beliebten und gut besuchten Jam-Sessions weiter und ‚verbreitern‘ sich durch andere Mitmachformate: Improtheater-Abende, Poetry-Slams oder auch Open-Mic-Events. Das Ausstellungs-Format „Kunst im Kasten“ geht weiter. „Eigentlich wollten wir ja alle sechs Wochen eine neue Ausstellung machen“, sagt Hartmann. „Aber das Format ist inzwischen so beliebt, dass wir auf drei Wochen runtergehen mussten.“ Eine Vernissage gibt es gleich am kommenden Donnerstag, 29. Februar, mit dem Künstler Saffet Cokgezen aus dem Allgäu. Die Musik dazu macht übrigens Kulturförderpreisträgerin Amy Bippus aus Landsberg.
Fünf Großevents im Landsberger Lechatelier
Zwischen den kleineren Acts tummeln sich fünf Großevents: Neben dem „Tanz in den Mai“ eine Aktion unter dem Motto „Nie wieder Faschismus“, ein Lyrik-Event – „das ist noch in Planung“, sagt Hartmann – und eine „Weltmusik-Balkangeschichte. Dazu reihen sich das CSD-Festival am 20. Juli nach dem CSD in Landsberg und das Techno-Festival am 9. und 10. August des Kollektivs Blütezeit. Beiden Events stelle der Verein das Gelände zur Verfügung, so Hartmann.
Das fünfte ‚dicke Ding‘ ist das „Big Sound Fest“ am 1. Juni: ein Event mit „internationalen Reggae-Legenden und deutschen Dancehall-Urgesteinen“, verspricht Jahns. Wobei die lokalen Größen nicht fehlen werden. Das Sahnehäubchen: Der Sound kommt aus Hornlautsprechern, Markenzeichen von RiNG-A-Ting, dem Soundsystem, das der Münchener Fabian Schmidt entwickelt hat. Und das ursprünglich direkten, satten Bass und Klang garantiert.
Engagement großgeschrieben: Alles im Ehrenamt
Finanziell unterstützt wird das Lechatelier von der Stadt, dem Bezirk und der Sparkassenstiftung. Alles andere muss über Eintrittsgelder und Getränkeverkauf gestemmt werden. Das klappt – weil alle ehrerenamtlich mitarbeiten. Die Begeisterung überträgt sich: „Wir sind schon weit über den Landkreis hinaus bekannt“, sagt Jahns. „Mehr Rückhalt und Akzeptanz kann man sich nicht wünschen.“ Viele kämen vorbei, um spontan zu helfen. Beispielsweise sei vor Kurzem eine ältere Frau extra mit dem Taxi hergefahren, um sich umzuschauen. „Sie war absolut begeistert.“ Ein Zuspruch, den man auch von den Bewohnern der Schwaighofsiedlung erfahre. „Das macht ganz viele Leute sehr glücklich“, sagt Hartmann. Und das überträgt sich wiederum auf die Lechatelier-Macher und deren Optimismus. Oder wie Jahns es formuliert: „Jetzt gibt es keine Probleme mehr, sondern nur noch Lösungen.“
Meine news
Umfangreiche Infos zu den Veranstaltungen gibt es auf der Webseite des Lechateliers unter www.kunst-haelt-wache.de.