Immer noch Lücken: So steht es um das Mobilfunknetz im Oberland

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Sie sorgen für gutes Handynetz: Mobilfunkmasten wie hier ein Exemplar am Ortsausgang in Penzberg. © Wolfgang Schörner

Längst ist das Handy für viele zum digitalen Wegbegleiter und Universalhelfer geworden. Doch das funktioniert nur, wenn auch das Mobilfunknetz entsprechend ausgebaut ist. Im Landkreis gibt es da immer noch deutliche Unterschiede.

Landkreis – Fragt man die Netzbetreiber, ist die Welt in Sachen Mobilfunk im Landkreis mehr als in Ordnung. Nahezu 100 Prozent der Haushalte erreiche man mit dem eigenen Netz, schreibt ein Vodafone-Sprecher auf Anfrage. Gleiches gelte für die Breitbandversorgung mit LTE, 37 der 38 Mobilfunkstandorte seien aktuell mit dieser Technologie ausgerüstet, die schnelles Surfen ermöglicht.

Auch beim noch rasanteren Nachfolgestandard 5G braucht sich Vodafone laut dem Sprecher nicht zu verstecken. Immerhin knapp 94 Prozent der besiedelten Gebiete im Landkreis seien mittlerweile versorgt, 27 Antennen-Standorte entsprechend aufgerüstet. „Die restlichen Stationen werden ebenfalls – sofern baulich machbar – nach und nach zu 5G-Standorten umgebaut“, kündigt der Sprecher an.

So steht es um das Mobilfunknetz in Weilheim-Schongau

Auch bei der Telekom klingt das kaum anders. Von 45 Mobilfunkstandorten im Landkreis seien 40 bereits 5G-fähig, teilt ein Pressesprecher auf Anfrage mit. Über 93 Prozent der Haushalte könnten bereits vom schnellen Funkstandard profitieren, die Abdeckung mit 4G liege noch einmal deutlich höher, so der Sprecher.

Und bei O2/Teléfonica hat man nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren ebenfalls umfangreich in den Netzausbau im Landkreis investiert. Der Großteil der rund 40 Mobilfunkstandorte funke bereits mit dem modernen 5G-Standard, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit. Mehr als 99 Prozent der Bevölkerung erreiche man bereits damit.

Haushalte sind gut versorgt

Tatsächlich bestätigen die Zahlen aus dem Mobilfunk-Monitoring, mit dem die Bundesnetzagentur Daten zum Stand der Mobilfunkversorgung sammelt, dass es um den Handy-Empfang in den dichter besiedelten Gebieten im Landkreis gut bestellt ist. Funklöcher gibt es kaum mehr. Für 21 Städte und Gemeinden weisen die Daten bereits eine hundertprozentige Versorgung mit 5G aus.

Doch es gibt Ausreißer. In Eberfing etwa liegt die Abdeckung mit 4G bei 96,79 Prozent, bei 5G bei rund 94 Prozent. Noch weiter hinkt Wildsteig als Schlusslicht hinterher. Dort erreicht die 4G-Versorgung nur rund 92 Prozent der Haushalte, beim Datenturbo 5G sind es gerade einmal knapp 70 Prozent.

Noch immer gibt es zudem Gemeinden, in denen der Anteil an sogenannten grauen Flecken relativ hoch ist. Das bedeutet, dass mobiles Breitband in den Bereichen nicht bei allen Netzbetreibern zur Verfügung steht. Dazu zählen etwa Oberhausen (34 %), Eglfing (46 %), Schwabsoien (46 %) und Wildsteig (51 %). Letztere ist auch die einzige Gemeinde, in der es mit gut 8 Prozent einen vergleichsweise hohen Anteil an weißen Flecken gibt, in denen Haushalte gänzlich ohne schnelles Internet am Handy auskommen müssen.

Anteil an grauen Flecken hoch

Deutlich mehr Lücken tun sich noch auf, wenn man die Mobilfunkversorgung in der Fläche betrachtet. Für das Gemeindegebiet von Eberfing beispielsweise beträgt die Abdeckung laut den Monitoring-Daten mit 4G nur rund 76 Prozent, auch bei 5G gibt es mit rund 62 Prozent noch deutlich Luft nach oben. Mit 22 Prozent gibt es zudem noch große Bereiche weißer Flecken in der Gemeinde.

Ähnlich stellt sich die Situation auf Schwabsoiener Flur dar (4G: 83 %, 5G: 73 %, weiße Flecken: 16 %). In anderen Gemeinden wie Huglfing und Böbing sehen die Werte auf den ersten Blick zwar besser aus, allerdings ist hier der Anteil an grauen Flecken mit jeweils rund 38 Prozent hoch.

In Wildsteig hakt‘s beim Handyemfpang

Besonders schwer mit gutem Handyempfang tut man sich laut den Zahlen im Gemeindegebiet Wildsteig. Nur rund 73 Prozent der Fläche der Kommune ist mit 4G versorgt, bei 5G liegt der Wert bei gerade einmal 59 Prozent. Auch der Anteil an grauen und weißen Flecken ist mit 45 und 27 Prozent so hoch wie in keiner anderen Gemeinde. Und Funklöcher kennt man in Wildsteig ebenfalls noch zur Genüge. Auf 6,4 Prozent der Fläche steht laut den Daten gar kein Mobilfunkempfang zur Verfügung.

Dass es in der Fläche durchaus noch Defizite bei der Versorgung gibt, hat man auch bei der Bundesnetzagentur erkannt und die jüngste Verlängerung der Frequenzen mit neuen Auflagen für die Netzbetreiber verbunden. Ab 2030 sollen demnach mindestens 99,5 Prozent der Fläche mit 50Mbit/s oder mehr versorgt sein. Bis dahin sollen zudem alle Funklöcher entlang von Kreis-, Landes- und Staatsstraßen gestopft werden.

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Erste Ausbaupläne gibt es hierzulande bereits. So teilt Telefónica mit, dass man in den kommenden zwei Jahren elf neue Mobilfunkstandorte errichten wolle, um den Netzempfang vor Ort zu verbessern und Funklöcher zu schließen. Auch die Deutsche Funkturm GmbH, die unter anderem für die Telekom Funkmasten betreibt, plant nach eigenen Angaben aktuell sieben neue Mobilfunkstandorte im Landkreis, darunter in Iffeldorf, Eglfing, Altenstadt und Eberfing. Ein durchaus zeitintensives Unterfangen, wie das Unternehmen hinweist: „In Deutschland dauert es aktuell etwa zwei bis vier Jahre, bis ein neuer Mobilfunkmast geplant, genehmigt, gebaut und ans Netz angeschlossen ist.“ So dürfte es noch eine Weile dauern, bis im Landkreis auch der letzte weiße Fleck in Sachen Mobilfunk verschwunden ist.

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