„Sehr hohe Gefahr“: Maximale Wetter-Warnstufe in Deutschland

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Eine Hitzewelle hat Deutschland weiter im Griff. Die Böden sind allerdings schon staubtrocken. Der DWD hat die höchste Gefahrenstufe aktiviert.

Frankfurt – Zunehmend heiße Luft gelangt gerade nach Deutschland. Besonders im Süden und Südwesten ist kein Tropfen Regen in Sicht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet am Sonntag (29. Juni) in Hessen Temperaturen bis 34 Grad. Das ist erst der Anfang. Am Dienstag (1. Juli) steigen die Werte zwischen 33 und 38 Grad. Dazu droht in den kommenden Tagen eine extreme Waldbrandgefahr.

„Sehr hohe Gefahr“ – Maximale Wetterwarnstufe in Deutschland aktiviert

Am Dienstag werde verbreitet die höchste Warnstufe 5 (sehr hohe Gefahr) erreicht, teilt der DWD-Meteorologe Jörg Rakette laut der Nachrichtenagentur dpa mit. Die maximale Wetter-Warnstufe resultiert aus der Kombination von Hitze, Trockenheit und weiteren Faktoren wie starkem Wind, niedriger Luftfeuchte und intensiver Sonneneinstrahlung. Diese Bedingungen lassen die Vegetation schneller austrocknen und beschleunigen den Verlust von Bodenfeuchte. Erst am Donnerstag (3. Juli) könnte eine Kaltfront mit Niederschlägen für Entspannung sorgen und die Waldbrandgefahr wieder senken.

Waldbrandgefahr in Deutschland: In einigen Regionen in Hessen wird am Dienstag (1. Juli) die höchste Gefahrenstufe für Waldbrände erreicht, wie der DWD-Wandbrandgefahrenindex zeigt.
Waldbrandgefahr in Deutschland: In einigen Regionen in Hessen wird am Dienstag (1. Juli) die höchste Gefahrenstufe für Waldbrände erreicht, wie der DWD-Wandbrandgefahrenindex zeigt. © Screenshot DWD Waldbrandgefahrenindex/Montage

Waldbrandgefahrenindex (WBI) vom DWD

Der vom DWD entwickelte Waldbrandgefahrenindex (WBI) umfasst fünf Stufen – von „sehr geringe Gefahr“ (Stufe 1) bis „sehr hohe Gefahr“ (Stufe 5). Er dient den verantwortlichen Landesbehörden als Grundlage für ihre Gefahreneinschätzung und mögliche Warnungen. Die Erhebung erfolgt an unterschiedlichen Messstationen in jedem Bundesland, wobei die örtliche Einschätzung der Waldbrandgefahr von der des DWD abweichen kann.

Vorhersage Waldbrandgefahrindex (WBI) Bedeutung
1 sehr geringe Gefahr
2 geringe Gefahr
3 mittlere Gefahr
4 hohe Gefahr
5 sehr hohe Gefahr

Waldbrandgefahr in Deutschland bald wie in Mittelmeerländern?

Bei Hitze trocknet die Vegetation schneller aus und Bodenfeuchte geht schneller verloren. Weht dazu noch ein trockener und heißer Wind, können sich Brände innerhalb kürzester Zeit ausbreiten. Feuer zu löschen, ist dann schwieriger.

Waldbrand im Taunus am Alkönig im Juni 2023 (Archivfoto).
Waldbrand im Taunus am Alkönig im Juni 2023 (Archivfoto). © IMAGO/Jan Eifert

Laut dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) heizt die Klimakrise Waldbrände in Europa an. Während bislang vor allem Mittelmeerländer von intensiven Waldbränden betroffen gewesen waren, steigt die Waldbrandgefahr laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auch in Deutschland. „In Deutschland ist die Vegetation nicht an die zunehmende Häufigkeit und Intensität der Waldbrände angepasst“, sagte Kirsten Thonicke, Waldbrand-Expertin am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung laut einer Mitteilung im Jahr 2022.

Bereits Anfang März dieses Jahres kam es zum ersten Waldbrand in Hessen. Im Nationalpark Kellerwald-Edersee standen rund 1.500 Quadratmeter Waldboden in Flammen. Von März bis Oktober kommt es laut dem Forstministerium in Hessen regelmäßig zu Waldbränden. Im Jahr 2024 waren es nur 25.

Nach der Waldbrandstatistik 2024 des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) vernichteten 563 Brände in Deutschland rund 334 Hektar Waldfläche. Die Anzahl der Brände habe sei damit im Vergleich zum Vorjahr etwa um die Hälfte gesunken. Das wechselhafte Wetter mit Schauern und Gewitter dürfte im Sommer 2024 dürfte die Waldbrandgefahr verringert haben, so das BLZ.

Ursachen für Waldbrände listet das BLZ auch auf: „Ungeklärte Ursachen“ machten 2024 rund 42 Prozent (239 Brände) aus. „Fahrlässigkeit“ wurden 152 Waldbränden zugeordnet, 88 davon seien Camper, Besucherinnen und Besuchern im Wald oder auf Kinder zurückzuführen, auf „Vorsatz (Brandstiftung)“ entfielen 102 Waldbrände.

Rund 42 Prozent der 563 Brände (239 Brände) entstanden aus ungeklärten Ursachen, gefolgt von Fahrlässigkeit mit ungefähr 27 Prozent. Mehr als die Hälfte (88) der Brände, die durch Fahrlässigkeit entstanden, sind auf die Allgemeinheit, wie Camper, Besucher im Wald oder Kinder, zurückzuführen.

Definition „Waldbrand“

Der Begriff „Waldbrand“ ist nach einer EU-Verordnung aus dem Jahr 2003 definiert: „Waldbrand“ ist ein Brand, der in einem Wald oder auf anderen Holzflächen ausbricht und sich dort ausbreitet, oder ein Brand, der auf anderen Flächen ausbricht und auf Wälder oder andere Holzflächen übergreift. Die Definition von „Waldbrand“ umfasst nicht: vorgeschriebenes oder kontrolliertes Abbrennen, mit dem im Allgemeinen das Ziel verfolgt wird, die Menge brennbaren Materials am Boden zu reduzieren oder ganz zu vernichten. Für die Waldbrandstatistik sollen, laut dem BZL, Waldbrände ab einem Quadratmeter gemeldet werden. (ml mit Material der dpa)

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