Im Podcast mit „Table.Briefings“ - Merkel hält Ausschluss von Schwarz-Grün für falsch und lobt Merz

„Je mehr Optionen ich habe in der Frage der Regierungsbildung, umso mehr kann ich auch von meiner eigenen Programmatik durchsetzen“, sagte Merkel „Table.Briefings“. Demokratische Parteien sollten grundsätzlich gesprächs- und koalitionsfähig sein, so Merkel. „Das vergrößert die Möglichkeiten, seine eigenen Positionen durchzusetzen.“   

Merkel lobt Merz als Kanzlerkandidaten

Merkel lobte Merz als Kanzlerkandidat mit Überzeugungen, der in dieser Zeit der richtige sei. „Man muss politische Überzeugungen haben. Die müssen auch dem entsprechen, was die Bevölkerung gerne hat, was sie erwartet von der Politik. Und da werden derzeit wirtschaftliche Fragen im Vordergrund stehen“, sagte Merkel mit Blick auf die wirtschaftspolitische Kompetenz des Unions-Kanzlerkandidaten. Die frühere Bundeskanzlerin betonte, dass ihre Unterstützung ehrlich gemeint sei: „Ich würde ihm nicht Erfolg wünschen, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass er das Zeug dazu hat.“       

Merkel: Asylrecht dürfe ebenfalls nicht infrage gestellt werden

In der Migrationspolitik äußerte sich Merkel ablehnend zu den von ihrer Partei geplanten Zurückweisungen von Asylbewerbern an den Grenzen. „Ich finde sie falsch. Ich glaube auch die rechtliche Grundlage ist nicht da. Den Schritt, diesen Vorrang des Europarechts infrage zu stellen, den sollte man nicht gehen.“ Das Asylrecht dürfe ebenfalls nicht infrage gestellt werden, so Merkel. „Mit diesen Menschen müssen wir so umgehen, wie wir es mit allen Menschen tun. Sie müssen ein Anrecht auf ein faires Verfahren haben, aber sie haben kein Anrecht auf Bleiben in unserem Land.“ Der Schlüssel zur Bekämpfung der Migrationskrise sei „Partnerschaften mit den Herkunftsländern“. Als Fehler bezeichnete Merkel die Unterfinanzierung der UN-Flüchtlingsorganisationen in ihrer Amtszeit.    

Merkel über Dauerstreit von Scholz, Lindner und Habeck

Merkel äußerte sich auch zu dem Dauerstreit zwischen den drei Ampel-Politikern Olaf Scholz, Robert Habeck und Christian Lindner. Auf die Frage, ob in dieser Koalition die männlichen Egos mitursächlich für die Probleme gewesen sein, sagte sie: „Vielleicht ist manchmal das Gefühl, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen, bei Frauen etwas vorherrschender.“