16-jähriges US-Juwel im BVB-Kader: Mehr als ein Marketing-Gag

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Der BVB hat den Kader für die Klub-WM in den USA präsentiert. Neben den großen Namen sind auch einige Nachwuchshoffnungen dabei. Einer sticht heraus.

Dortmund – Wenn Borussia Dortmund am 17. Juni gegen Fluminense in die FIFA Klub-WM startet, wird womöglich ein Name im Kader stehen, den selbst eingefleischte BVB-Fans erst googeln müssen: Mathis Albert. Er ist das jüngste Gesicht in Niko Kovačs Aufgebot, wurde erst im Mai 16 Jahre alt – und seine Nominierung wirft Fragen auf.

Ein US-amerikanisches Talent für ein Turnier in den USA? Das riecht nach Marketing-Strategie, könnte man meinen. Schließlich wäre es ein geschickter Schachzug, einen jungen Amerikaner als Sympathieträger vor heimischem Publikum zu präsentieren. Doch wer genauer hinschaut, erkennt schnell: Hier geht es um sportliche Themen.

Von LA Galaxy ins Rampenlicht mit dem BVB?

Albert kam im Sommer 2024 ablösefrei von LA Galaxy nach Dortmund. Seitdem hat der Linksaußen eine Entwicklung hingelegt, die Eindruck hinterlässt. In 30 Pflichtspielen für die BVB-Jugendmannschaften sammelte er zehn Tore sowie sechs Vorlagen, wobei er den Großteil seiner Einsätze in der U19 absolvierte.

Das Besondere: Albert spielt bereits zwei Altersklassen über seinem eigentlichen Jahrgang. Für einen 16-Jährigen, der sich gegen teilweise drei Jahre ältere Gegenspieler behaupten muss, sind das außergewöhnliche Zahlen.

Mike Tullberg, bis vor kurzem U19-Trainer beim BVB und künftig verantwortlich dafür, Albert über die U23 an den Erwachsenenfußball zu gewöhnen, schwärmt öffentlich von seinem Schützling: „Mathis ist ein Ausnahmetalent, das seinen Weg gehen wird. Er ist charakterlich top, das ist für Spieler in seinem Alter auch ganz wichtig“, ließ sich Tullberg schon im Dezember zitieren.

Mathis Albert steht im BVB-Kader für die Klub-WM in seiner Heimat USA.
Mathis Albert steht im BVB-Kader für die Klub-WM in seiner Heimat USA. © IMAGO/David Inderlied

BVB-Juwel weckt internationale Begehrlichkeiten

Trotz seiner jungen Jahre sind die Talentsucher der Topklubs schon lange auf Albert aufmerksam geworden. Bereits mit 13 Jahren spielte er bei Paris Saint-Germain vor, später erhielt er Einladungen vom FC Barcelona, auch Manchester City und der FC Bayern sollen Interesse an einer Verpflichtung des Juwels gezeigt haben.

Den Zuschlag erhielt aber der BVB. Intern wird Albert als eines der größten Talente seiner Altersklasse auf dem Weltmarkt betrachtet, als ein Spieler, der eines Tages den Durchbruch bei den Profis schaffen soll und viel Geld in die Kasse spülen könnte.

BVB verfolgt Talente-Strategie

Dass der BVB Albert als echte Zukunftsinvestition betrachtet, zeigt sich auch an den jüngsten Vertragsgesprächen. Lars Ricken und Sebastian Kehl haben sich laut der Bild-Zeitung persönlich um eine langfristige Verlängerung gekümmert und dabei erneut andere europäische Topklubs ausgestochen.

Die Vereinsführung plant bereits konkret mit dem Teenager. Die Nominierung in den BVB-Kader für die Klub-WM stellt dabei den nächsten Schritt dar, auch der Sprung in die U23, die künftig in der Regionalliga West kickt, gehört dazu. Albert kann sich bei der Klub-WM im Training mit den BVB-Profis Dinge abschauen, wird aber gewiss sportlich noch keine große Rolle spielen.

Auch deshalb darf infrage gestellt werden, ob es sich um eine Marketingmaßnahme handelt.

BVB betreibt mehr als nur Marketing

Mit Alberts Nominierung hat der BVB ein klares Statement gesetzt. Neben dem 16-Jährigen stehen aber zum Beispiel auch Elias Benkara (18), Cole Campbell (19) und Samuele Inacio (17) im Kader. Dortmund sieht das Turnier nicht nur als Pflichtaufgabe, sondern als wichtige Entwicklungschance für den eigenen Nachwuchs, der herein schnuppern soll.

Die Nominierung von Mathis Albert ist kein Marketing-Gag, sondern die logische Konsequenz seiner außergewöhnlichen Entwicklung. Seine Leistungen in der U19, das internationale Interesse und die langfristige Vereinsplanung sprechen eine deutliche Sprache. Der BVB setzt auf ein Talent, das über kurz oder lang ein wichtiger Baustein der ersten Mannschaft werden soll.

Ob Albert bei der Klub-WM tatsächlich Spielzeit erhält, bleibt abzuwarten. Doch allein seine Nominierung sendet ein Signal: Borussia Dortmund traut dem 16-Jährigen zu, schon bald den Sprung zu den Profis zu schaffen. Dafür wären sportliche Gesichtspunkte maßgeblich – und kein Marketing.

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