Im Maisacher Gemeinderat ist ein Konzept zur aufsuchenden Seniorenarbeit vorgestellt worden. Denn die Kommune will sich eine Vollzeit-Pflegekraft leisten, die ältere Menschen berät.
Maisach – Zum Thema Seniorenarbeit finden mehrere Gespräche und Vorträge statt, ehe der Gemeinderat Anfang November in Klausur über die Umsetzung des Projekts entscheidet. Nun stellten Seniorenreferentin Silvia Heitmeir und CSU-Kollegin Christa Turini-Huber, die Pflegefachkraft ist, ein mögliches Konzept im Gemeinderat vor. Heitmeir betonte, dass vor allem niederschwellige und kostenfreie Beratung gebraucht werde. Diese müsse daheim bei den Menschen stattfinden, dort habe man eine bessere Vertrauens- und Kommunikationsbasis. Und dort sehe man, was noch alleine geschafft werde beziehungsweise was nicht mehr.
Viele Ältere würden unangenehme Themen vor sich herschieben – bis es dann zu spät sei, die nötigen Unterstützungsangebote selbst in die Wege zu leiten. Hier setze die Fachkraft an, nutze Netzwerke, helfe bei Anträgen, binde Angehörige, Ärzte und Ehrenamtliche ein. Turini-Huber sprach von einer Lotsenfunktion. Die Lösungsangebote sollen die Senioren stärken und ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen.
Auch Nachbarn, Bekannte, Ärzte und Angehörige sollen sich an die Fachkraft wenden können, wenn sie merken, dass jemand vereinsamt und nicht mehr alleine zurechtkommt. In der Praxis werden dann Anlaufstellen vermittelt, Kontakte zum Beispiel zur Nachbarschaftshilfe hergestellt und Ehrenamtliche gesucht, die Ältere im Alltag unterstützen (allerdings nicht pflegerisch). Die Fachkraft soll auch Bürger beraten, die sich einbringen wollen.
Ehrenamtliche unverzichtbar
Ehrenamtliche würden zukünftig noch mehr gebraucht, so Turini-Huber: „Weil die Hauptamtlichen überlastet sind und auch hier Fachkräftemangel herrscht.“ Sie sieht die Ehrenamtlichen als „Wünsche-Erfüller“, die etwas mit den Senioren unternehmen, das alleine nicht möglich wäre.
Im Juli hatte sich bereits die Initiative 60plus im Gemeinderat vorgestellt. Nun folgen weitere Gesprächsrunden zum Thema aufsuchende Seniorenarbeit, ehe der Gemeinderat entscheiden muss, ob er sich die Stelle leisten kann. Diskutiert wurde über das Konzept nicht, vorerst geht es nur darum, Informationen zu sammeln.
Infos zu „Sorgenden Gemeinschaften“
Der Verein Initiative 60plus setzt sich seit seiner Gründung vor vier Jahren für Senioren und Seniorenarbeit ein und hat inzwischen über 70 Mitglieder. 20 davon haben im Juli eine sogenannte Sorgende Gemeinschaft (Caring Community) gegründet: ein Zusammenschluss von Menschen in einem Quartier oder einer Gemeinde, die füreinander sorgen. Die Mitglieder verpflichten sich zu gegenseitiger Unterstützung. Ziel ist, dass Senioren so lange wie möglich im gewohnten Umfeld bleiben können und nicht vereinsamen. Wie so eine Sorgende Gemeinschaft organisiert werden könnte, dazu gibt es Informationen bei einer Veranstaltung der Initiative 60plus am Samstag, 21. September, 9.30 bis 12.30 Uhr, im Bürgerzentrum Gernlinden.
Alle Interessierten sind eingeladen. Erst spricht Cornelia Coenen-Marx über das Thema, dann berichtet ein Vertreter aus dem Landratsamt Landsberg aus der Praxis. Abschluss ist ein Austausch.