Dieses Unternehmen kennt jeder: Traditionsfirma muss nach Insolvenz drei Viertel der Mitarbeiter entlassen
Erst im vergangenen Jahr musste das 1900 gegründete Unternehmen in die Insolvenz, konnte aber gerettet werden. So richtig rund läuft es aber nicht.
Wehr – Der Glashersteller Weck trennt sich von einem Teil seiner Beschäftigten im südbadischen Wehr (Landkreis Waldshut). Von dieser Entscheidung seien 32 Mitarbeiter betroffen, teilte das Traditionsunternehmen mit Hauptsitz in Bonn gegenüber der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Gewerkschaft IGBCE hatte dem SWR gegenüber von 45 Mitarbeitenden gesprochen, die entlassen werden sollen. Am Standort werden aktuell nur 60 Menschen beschäftigt.
Weck war 2023 insolvent – nun muss die Firma Stellen abbauen
In Wehr waren laut Unternehmen die im Bonner Glaswerk produzierten Weck-Gläser für Endkunden verpackt worden. „Dies war weder effizient noch ökologisch sinnvoll, weshalb wir uns zu einer Bündelung aller Versandaktivitäten in Bonn entschlossen haben“, heißt es in der Mitteilung der dpa. Der Standort werde aber nicht aufgelöst, so die Gewerkschafterin Sonja Dif zum SWR. Die Entlassungen seien aber überraschend gekommen, nichts habe darauf hingedeutet.
Das Traditionsunternehmen Weck gibt es seit mehr als 124 Jahren. Gegründet wurde es 1900 in der Kleinstadt Wehr. Die bekannten Einkochgläser sind in vielen Kellern und Vorratsräumen zu finden. Mit Erdbeer-Logo, Markenname und orangefarbenem Dichtring sind sie zum Symbol für das Einkochen von Lebensmitteln geworden. Der Begriff „Einwecken“ steht sogar im Duden.
Insolvenz von Weck war nicht die Letzte: Deutsche Wirtschaft strauchelt
Heutzutage macht Weck einen Großteil seines Geschäfts mit Glasverpackungen für die Lebensmittelindustrie - etwa für Essiggurken, Senf und Marmelade. Weil die Nachfrage gesunken war und die Energiepreise gestiegen, hatte Weck im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet. Durch die Übernahme eines Finanzinvestors erhofft sich das Unternehmen nun wieder Aufwind.
Die Schwierigkeiten bei Weck sind nur ein Beispiel von vielen, die deutsche Wirtschaft ist seit der Corona-Pandemie nicht in Schwung gekommen. Das zeigt sich auch in den steigenden Insolvenzzahlen, die 2024 einen Höchststand erreichen könnten. Doch auch bei Firmen, die nicht von einer Insolvenz bedroht sind, zeigt sich die Krise: Überall werden Stellen abgebaut, es muss nun sogar auch bei Volkswagen gespart werden, Werksschließungen sind denkbar. (mit dpa)