+++ Thüringen-Wahl im Newsticker +++ - Vorläufiges Endergebnis: AfD gewinnt in Thüringen erstmals eine Landtagswahl

Ramelow will bei Regierungsbildung helfen

Montag, 02. September, 04.40 Uhr: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat angesichts des schwierigen Wahlergebnisses Unterstützung bei der Regierungsbildung angeboten - falls das von den anderen Parteien gewünscht sein sollte. „Ich werde alles tun, dass es zu einer Mehrheitsregierung kommt“, bekräftigte er in Erfurt. Ob das auch eine Tolerierung einer möglichen Koalition aus CDU, BSW und SPD sein könnte, ließ der Linke-Politiker offen. „Ich muss nicht spekulieren“, sagte er der dpa. 

Das Wahlergebnis, bei dem es ein Patt der Landtagssitze einer möglichen Dreierkoalition auf der einen Seite und der Linken und der AfD auf der anderen Seite gibt, stelle die demokratischen Parteien vor Herausforderungen. „Ich bin bereit zu Lösungen und beteilige mich nicht an Ausschließeritis.“

Höcke trotz Schlappe in seinem Wahlkreis im Parlament

23.32 Uhr: Thüringens umstrittener AfD-Chef Björn Höcke hat ein Direktmandat in seinem Wahlkreis in Ostthüringen verpasst, aber über die Landesliste den Sprung in den Landtag geschafft. Der 52-Jährige erhielt laut vorläufigem Ergebnis 38,9 Prozent der Stimmen im Wahlkreis Greiz II. Als Spitzenkandidat gelang Höcke aber über die Landesliste der Einzug in den Landtag. Die meisten Stimmen in Höckes Wahlkreis gingen an CDU-Bildungspolitiker Christian Tischner, der 43 Prozent bekam. Höcke hatte lange nach einem aussichtsreichen Wahlkreis gesucht, nachdem er bei der Landtagswahl vor fünf Jahren im katholisch geprägten Thüringer Eichsfeld gegen die CDU verloren hatte. Er wohnt in einem kleinen Ort im Eichsfeld im Norden Thüringens.

Vorläufiges Endergebnis: AfD gewinnt in Thüringen erstmals Landtagswahl

23.14 Uhr: In Thüringen hat die AfD erstmals bei einer Landtagswahl in Deutschland die meisten Stimmen bekommen. Die Partei von Spitzenkandidat Björn Höcke erzielte nach Auszählung aller Wahlbezirke mit einem deutlichen Plus 32,8 Prozent, wie die Landeswahlleitung auf ihrer Webseite bekanntgab. Sie landete damit deutlich vor der CDU, die 23,6 Prozent erhielt. Auf den dritten Rang kam das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das 15,8 Prozent erreichte und damit die Linke (13,1 Prozent) auf den vierten Rang verwies. Die SPD schaffte mit 6,1 Prozent ebenso den Einzug in den Landtag, nicht aber die Grünen, die nur 3,2 Prozent erreichten. Die Wahlbeteiligung lag mit 73,6 Prozent deutlich höher als zuletzt.

Ein Bündnis von CDU mit BSW und SPD hat nach der Landtagswahl in Thüringen keine Mehrheit. Nach dem am Sonntag von der Landeswahlleitung in Erfurt veröffentlichten vorläufigen Ergebnis kamen die drei Parteien im neuen Landtag auf 44 von insgesamt 88 Sitzen, wodurch ihnen ein Mandat zur Mehrheit fehlt.

Auch Voigt verpasst Direktmandat

21.44 Uhr: CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt hat bei der Landtagswahl in Thüringen das Direktmandat in seinem Wahlkreis verpasst. Er kam im Saale-Holzland-Kreis II auf 37,4 Prozent der Erststimmen und lag damit hinter der AfD-Kandidatin Wiebke Muhsal, die 39,2 Prozent der Stimmen erhielt. Bei der Landtagswahl 2019 war Voigt noch als Direktkandidat in den Landtag eingezogen. Muhsal saß von 2014 bis 2019 schon einmal für die Partei im Landtag.

Höcke verliert in seinem Wahlkreis - er könnte Einzug in den Landtag verpassen

20.41 Uhr: Björn Höcke hat seinen Wahlkreis verloren. Zwar gewinnt seine AfD klar in Thüringen, doch im Wahlkreis Greiz II verliert Höcke (38,9 Prozent) gegen den CDU-Kandidaten Christian Tischner (43,0 Prozent). Damit verpasst er zum dritten Mal in Folge ein Direktmandat.

Heißt: Höcke könnte den Einzug in den Landtag verpassen. Das liegt am Wahlsystem: Wenn alle AfD-Plätze im Landtag per Direktmandat besetzt werde, könnte er aus dem Parlament fliegen - trotz seines Spitzenplatzes auf der Landesliste. Ob dieses Szenario eintritt, ist wenige Stunden nach der Wahl noch nicht klar.

„Dieses Szenario ist nicht ganz unwahrscheinlich und zum Beispiel auch bei der CDU in anderen Bundesländern bekannt“, sagte Politologe Benjamin Höhne vor der Wahl im Gespräch mit FOCUS online.

Der Osten ohrfeigt die abgehobene Ampel - und schafft einen letzten Exit-Moment

20.22 Uhr: Die Wahlen in Sachsen und Thüringen bescheren der Berliner Ampelregierung eine heftige Klatsche. Ob sie das überlebt, ist fraglich. Es gibt – im sehr selbstbewussten Osten Deutschlands – einen Überraschungssieger. Die Analyse von Ulrich Reitz lesen Sie hier.

Nächste Hochrechnung

19.00 Uhr: Die nächste Hochrechnung aus Thüringen ist da – und die AfD legt weiter zu.

  • AfD 31,2 Prozent (2019: 23,4 Prozent)
  • CDU 24,5 Prozent (21,7 Prozent)
  • BSW 15,7 Prozent (nicht angetreten)
  • Linke 12,4 Prozent (2019: 31,0 Prozent)
  • SPD 6,8 Prozent (8,2 Prozent)
  • Grüne 3,8 Prozent (5,2 Prozent)
  • FDP 1,2 Prozent (5,0 Prozent)
  • Sonstige 4,4 Prozent (3,2 Prozent)

Voigt will mit der SPD über Regierungskoalition sehen

18.41 Uhr: Thüringens CDU-Chef Mario Voigt sieht in der Prognose der Landtagswahl den Auftrag zur Regierungsbildung bei den Christdemokraten. „Wir begreifen das als CDU auch als Chance für den politischen Wechsel unter der Führung der CDU“, sagte der 47-Jährige nach der ersten Prognose in Erfurt. Die CDU landete hinter der AfD auf Platz zwei.

Voigt sagte, er wolle nun Gespräche führen, damit es in Thüringen eine „vernünftige Regierung gibt unter der Führung der CDU“. Er kündigte an, auf die SPD und deren Spitzenkandidaten Georg Maier zugehen zu wollen. 

Grünen-Frau reagiert mit Tränen in den Augen auf AfD-Ergebnis

18.39 Uhr: Mit Tränen hat in Thüringen die Grünen-Spitzenkandidatin Madeleine Henfling auf das starke Abschneiden der als gesichert rechtsextremen AfD bei der Landtagswahl reagiert. „Wir überlassen den Faschisten nicht einfach so das Land und die Straße“, sagte sie.