Sparkassen mahnen: Deutschlands Wohlstand hängt von Klimaschutz und Weltoffenheit ab
Die deutschen Sparkassen rechnen ab nächstem Jahr wieder mit deutlichem Wirtschaftsaufschwung. Langfristig müsste der Erfolg Deutschlands unter anderem durch Klimagerechtigkeit gesichert werden.
Berlin - Die Sparkassen rechnen erst 2025 wieder mit spürbarem Wirtschaftswachstum in Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde im nächsten Jahr um 1,1 Prozent zulegen, sagte der neue Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Ulrich Reuter, am Dienstag. Für das laufende Jahr sei nur ein mageres Plus von 0,3 Prozent zu erwarten, nach einem Minus von 0,3 Prozent im vergangenen Rezessions-Jahr.
Die deutsche Wirtschaft war im Schlussquartal 2023 ebenfalls um 0,3 Prozent geschrumpft. Viele Ökonomen und Bank-Analysten erwarten auch im laufenden Jahr nur maues Wachstum oder sogar einen weiteren Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Reuter: „Deutschlands Wohlstand bleibt nur mit Klimagerechtigkeit und Weltoffenheit erhalten“
Deutschland stehe vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen, sagte Reuter. „Viele Menschen sorgen sich um die Zukunft.“ Umso wichtiger sei es, die Grundlagen des ökonomischen Erfolges für die Zukunft zu sichern und zu stärken. Nur mit klimagerechtem Wirtschaftswachstum, als weltoffenes Land und im Schulterschluss mit den Handelspartnern in der EU könne Deutschlands Wohlstand erhalten bleiben. Voraussetzung dafür sei eine gemeinsame Kraftanstrengung aller arbeitsfähigen Menschen und mehr Leistungsbereitschaft. „Es ist jetzt nicht die Zeit, für kürzere Arbeitszeiten einzutreten“, betonte Reuter. „Im Gegenteil: Wir alle müssen die Ärmel hochkrempeln, um uns aus den aktuellen Schwierigkeiten herauszuarbeiten.“

Leistung und zusätzliche Arbeit sollten deshalb gefördert und belohnt werden, erklärte der Sparkassen-Präsident. Dies sei etwa möglich, indem zusätzliche Arbeitsstunden über ein definiertes Mindestmaß hinaus steuerlich entlastet oder eine freiwillige Verlängerung der Lebensarbeitszeit steuerrechtlich oder sozialversicherungsrechtlich stärker belohnt würden.
Reuters Forderungen stehen also im klaren Gegensatz zu denen der AfD, welche sich in Umfragen weiterhin großer Beliebtheit erfreuen kann. Die Partei, die teils offen gegen Migration, Klimaschutz und die EU stänkert und damit oftmals jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt, geht mit breiter Brust in das Wahljahr 2024. Große Teile der deutschen Wirtschaft äußerten sich besorgt. (reuters, lf)