BSW im Umfrage-Hoch vor sächsischer Wahl – Neue Partei begeistert Wählerschaft

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Die Umfragen lassen auf einen hohen Sieg des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) bei der Wahl in Sachsen schließen. Die neue Partei ist sehr gefragt – doch welche Faktoren spielen dabei eine Rolle?

Dresden – Einen Monat vor der Landtagswahl in Sachsen liegt das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in den Umfragen bei 15 Prozent. Die neue Partei zieht an den Ampel-Parteien Grünen, SPD und FDP sowie der Linken vorbei. Besonders im Osten ist die neue Partei beliebt, das zeigt der Vergleich der Umfragewerte für Wahlen auf Länderebene.

Dort erreichte die Wagenknecht-Partei in Umfragen laut einem gewichteten Durchschnitt von „Dawum“ jeweils mindestens zwölf Prozent, in Thüringen – wo im September ebenfalls gewählt wird – sogar 20,4 Prozent und hat damit die Linkspartei in den Thüringer Umfragen überholt. Laut einer Befragung der Hans-Böckler-Stiftung mit 4000 Teilnehmenden könnten die Partei, die ökonomisch links und in anderen Bereichen wie der Migrationspolitik restriktiv ist, „einen bisher freien Raum im politischen Angebot“ erschließen.

Sahra Wagenknecht, Parteivorsitzende vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und Bundestagsabgeordnete, spricht beim Landesparteitag des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW).
Sahra Wagenknecht ist auch bei den Landtagswahlen eine wichtige Identifikationsfigur für das BSW. © picture alliance/dpa | Michael Bahlo

Laut einer Umfrage: Vor allem Linken- und AfD-Wähler sympathisieren mit dem BSW

Die Studie zeigte, dass das BSW vor allem bei Personen beliebt sei, die bei der Bundestagswahl 2021 die Linke (38,9 Prozent) oder die AfD wählten (21,6 Prozent) gewählt haben. Faktoren bei der Wahlentscheidung seien unter anderem die finanzielle Situation und das Vertrauen in Institutionen. Wer mehr Sorgen hat, gab ebenfalls an, eher das BSW wählen zu wollen. Auch von der FDP (17,6 Prozent) oder der SPD (16,2 Prozent) könnten jedoch einige Wähler zum BSW wechseln.

Dass das BSW eine mögliche Konkurrenz zur AfD darstellen könnte, wie die Studie schlussfolgerte, lassen allerdings die aktuellen Umfragewerte für Sachsen bezweifeln, obwohl die Wählerschaft der beiden Parteien viele Gemeinsamkeiten hat. Sowohl die AfD als auch die CDU lagen dort laut Dawum bei etwa 30 Prozent. Besonders bei Frauen soll das BSW allerdings laut der Hans-Böckler-Analyse besser punkten können.

Umfrage zeigt Wagenknecht-Partei BSW mit hohem Zuspruch von Migranten

Im nationalen Vergleich betrachtet nimmt das BSW ebenfalls an Fahrt auf. In Westdeutschland könnte laut der Studie der Hans-Böckler-Stiftung die Migrationspolitik des BSW vor allem eine überraschende Gruppe begeistern: Personen mit migrantischen Wurzeln. Die BSW-Abgeordnete im Bundestag, Jessica Tatti, verwundere der Zuspruch von Personen mit Migrationshintergrund nicht.

Viele hätten viel Kraft in die Integration gesteckt. „Diesen Einsatz erwarten viele Migranten auch von anderen, die nach ihnen nach Deutschland kommen“, so Tatti gegenüber dem Tagesspiegel. Weiter sagte die BSW-Politikerin: „Was die Flüchtlingszahlen angeht, sehen es Migranten schlicht genauso wie viele andere: Die Zahlen sind zu hoch, sie überfordern die Kommunen und erschweren die Integration derer, die wirklich vor politischer Verfolgung Schutz suchen.“ Zudem würden die sozialen Themen „auch Migranten“ ansprechen.

Laut dem SPD-Stadtrat in Essen, Caner Aver, der für das Zentrum für Türkeistudien in Essen arbeitet, spiele auch die zunehmende Distanz der Wählerschaft mit türkischem Hintergrund „von den Migranten aus dem Nahen Osten“ eine Rolle. Es gebe wenig Parallelen in den Werten, weshalb die strikte Abschottungspolitik auch bei dem Teil der Wählerschaft punkte. (lismah)

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