Beleidigungen bei Party - Joe Chialo spricht zum Scholz-Eklat: „Diese Worte haben mich tief getroffen“
Nur etwa eineinhalb Wochen vor der Bundestagswahl sieht sich Olaf Scholz mit Vorwürfen des Rassismus konfrontiert. Nach Informationen des FOCUS bezeichnete er auf einem privaten Empfang den Berliner CDU-Senator Joe Chialo als „Hofnarren“ seiner Partei . Zudem soll der Kanzler dem dunkelhäutigen Politiker angefahren haben, er sei nicht mehr als ein Feigenblatt in seiner Partei.
Nachdem Chialo am Mittwoch kein Statement zu den Vorwürfen abgeben wollte, äußert sich der Berliner Kultursenator nun einen Tag später. Seinen Entschluss begründet er mit dem öffentlichen Interesse an der Angelegenheit.
Chialo bestätigt, dass Scholz ihn im Verlaufe des Gesprächs als „Hofnarr“ und „Feigenblatt“ bezeichnete. Die Worte des Kanzlers hätten ihn „tief getroffen“, schreibt der CDU-Politiker weiter.
Chialo bestätigt Scholz' Wortwahl - und berichtet von Anruf des Kanzlers
Am Mittwoch hätte ihn Scholz angerufen und bedauert, dass seine Aussagen als rassistisch verstanden worden seien. „Ich habe seine Sichtweise zur Kenntnis genommen“, schreibt Chialo. Und weiter: „Im übrigen halte ich Olaf Scholz nicht für einen Rassisten.“
Daran, dass die Worte des Kanzlers „herabwürdigend und verletzend“ seien, ändere das jedoch nichts. Abschließend hoffe er, dass „wir in der aufgeheizten Situation mit Bedacht und Anstand miteinander umgehen“ und „zu einem fairen und sachlichen Austausch zurückfinden“. Für ihn sei die Angelegenheit damit abgeschlossen.
Das Statement von Joe Chialo im Wortlaut
Nach sorgfältiger Abwägung und aufgrund des öffentlichen Interesses habe ich den Entschluss gefasst, mich in dieser Angelegenheit zu äußern.
Auf der Geburtstagsfeier von Herrn Christ stieß der Bundeskanzler zu einer Gesprächsrunde mit mir dazu. Im Laufe der Diskussion zum Thema Migration und zu den Abstimmungen im Bundestag fielen hinsichtlich meiner Rolle in der CDU die Begriffe ‚Hofnarr‘ und ‚Feigenblatt‘. Diese Worte haben mich tief getroffen.
Olaf Scholz rief mich gestern an und bedauerte in unserem Gespräch, dass seine Aussagen als rassistisch verstanden wurden und erklärte, dass er das nicht beabsichtigt habe. Ich habe seine Sichtweise zur Kenntnis genommen. Im übrigen halte ich Olaf Scholz nicht für einen Rassisten. Daran, dass seine Worte herabwürdigend und verletzend waren, ändert dies jedoch nichts.
Wir alle stehen derzeit unter großem Druck. Umso wichtiger ist es, dass wir in dieser aufgeheizten Situation mit Bedacht und Anstand miteinander umgehen. Ich hoffe, dass wir zu einem fairen und sachlichen Austausch zurückfinden. Für mich ist diese Angelegenheit damit abgeschlossen.
„Halt den Mund, du Ar***“: Scholz beleidigte auch Journalisten
Scholz wurde auch gegenüber weiteren Personen auf dieser Feier ausfällig . So soll er eine öffentlich-rechtliche Führungskraft mit den Worten „Halt den Mund, du Ar***“ abgekanzelt und weitere Pressevertreter als billiges Werkzeug der CDU-Pressestelle bezeichnet haben, wie der FOCUS schreibt.