Kampf gegen gefährlichen Schädling in Deutschland geht weiter – Reisende müssen aufpassen
Der gefräßige Japankäfer könnte sich vor allem im Südwesten Deutschlands weiter ausbreiten. Reisende in Baden-Württemberg sind bei der Abwehr gefragt.
Karlsruhe – Der Kampf gegen den gefräßigen Japankäfer im Südwesten Deutschlands geht in eine neue Runde. „Wir hängen im Mai die Fallen auf“, erklärte Frauke Rinke vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die Anzahl der Fallen bleibt mit 95 im Vergleich zum Vorjahr stabil.
Der Japankäfer (Popillia japonica) stammt ursprünglich aus Asien und zählt in der EU zu den Schädlingen, die systematisch bekämpft werden müssen. Diese Insekten befallen Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten und können mehr als 300 Pflanzenarten kahl fressen.

Baden-Württemberg muss bei der Bekämpfung des Japankäfers wachsam bleiben
Im Jahr 2017 erreichte der Japankäfer von Italien aus die Schweiz. Dort werden die potenziellen Schäden auf mehrere hundert Millionen Franken (mehrere hundert Millionen Euro) jährlich geschätzt.
Baden-Württemberg muss wachsam bleiben. Im vergangenen Jahr wurden einige Exemplare dieser gefährlichen Käferart gefangen. Nach früheren Angaben des Regierungspräsidiums Freiburg wurde der Käfer vermutlich über den Güterverkehr eingeschleppt. Auch in Bayern wurde ein Exemplar entdeckt.
Pflanzenschutzexpertin Rinke äußerte sich mit Blick auf den Südwesten: „Falls Käfer kommen, rechnen wir von Mitte Juni an damit.“ Reisende sollten während des Pfingsturlaubs in Norditalien darauf achten, dass keine Käfer ins Auto gelangen und als „blinde Passagiere“ in den Norden reisen.
Schweizer Gemeinde setzte schon Insektizide ein
In der Schweizer Grenzstadt Basel wurde Mitte des vergangenen Jahres eine Population des Japankäfers entdeckt. Nach diesen Funden erweiterte der Kreis Lörrach auf der deutschen Rheinseite vorsorglich die Schutzmaßnahmen. Ein Sprecher des Kreises berichtete, dass Käferfunde in der Region wieder online gemeldet werden können.
In der Schweizer Flughafengemeinde Kloten bei Zürich wurden im vergangenen Jahr ganze Fußballplätze mit Plastikfolie abgedeckt, um die Käfer zu bekämpfen. Im Herbst fanden sich unter der Folie zahlreiche tote Japankäfer, die am Ausfliegen gehindert worden waren, wie der Kanton Zürich kürzlich mitteilte. Kloten plant, in diesem Jahr auf das Abdecken der Sportareale zu verzichten, aber weiterhin mit Fallen gegen den Japankäfer vorzugehen. In der Gemeinde kamen auch schon Insektizide zum Einsatz.

Grünflächen sind besonders betroffen, da die Weibchen ihre Eier bevorzugt in feuchten oder bewässerten Grasflächen ablegen. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die Graswurzeln fressen und Schäden an Wiesen und Rasenflächen verursachen.
Der Japankäfer ist etwa einen Zentimeter groß, hat einen metallisch glänzenden grünen Kopf und braune Flügel. Auffällig sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Seite des Hinterleibs und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. (df mit dpa)