„War falsch“: Wagenknecht rudert bei Aussagen zum Ukraine-Krieg zurück – und nennt Schuldigen
Sahra Wagenknecht gibt zu, die Lage einst falsch eingeschätzt zu haben. Der Ukraine-Krieg hätte aus ihrer Sicht dennoch „vermieden“ werden können.
Berlin – Sahra Wagenknecht hat eingeräumt, die Lage vor dem Ukraine-Krieg im Februar 2022 falsch eingeschätzt zu haben. „Ich habe mich damals auch geirrt“, sagte die BSW-Vorsitzende in einem ZDF-Interview mit Blick auf die Zeit kurz vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. Sie habe gedacht, das russische Verhalten sei nur eine Drohgebärde.
Russland hatte damals mit massiven Truppenbewegungen im Grenzgebiet zur Ukraine Ängste vor einer Invasion geschürt. Kremlchef Wladimir Putin dementierte aber jegliche Angriffspläne.
Wagenknecht räumt Fehleinschätzung zur Lage vor Beginn des Ukraine-Kriegs ein
Kurz vor dem 22. Februar 2022 hatte Wagenknecht gesagt, dass Russland faktisch kein Interesse daran habe, in die Ukraine einzumarschieren. „Damals war das die Einschätzung des BND, über die wir auch im Bundestag unterrichtet wurden. Die war falsch“, sagte die BSW-Chefin dem „heute journal“.
Wagenknecht betonte in dem Interview aber auch, dass sie bereits vor dem Ukraine-Krieg vor der Stationierung westlicher Militäreinrichtungen, CIA-Basen und Militärstationen in der Ukraine gewarnt habe. Das habe die Kriegsgefahr massiv erhöht. Auch viele Diplomaten aus dem Westen hätten entsprechend davor gewarnt.
Was laut Wagenknecht im Ukraine-Krieg nun geschehen muss
Vieles sei durchaus vorhersehbar gewesen, so Wagenknecht im ZDF weiter. „Dieser Krieg hätte sicherlich vermieden werden können, wenn man mehr darauf geachtet hätte, die roten Linien der Russen nicht zu überschreiten. Und diese rote Linie war immer, sie wollen kein westliches Militär, sie wollen keine US-Militäreinrichtungen an ihrer Grenze haben. Das mag man legitim oder nicht legitim finden, aber es wäre besser gewesen, es hätte viel Leid vermieden, wenn man das respektiert hätte.“
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Für die Zukunft sind laut Wagenknecht nun zwei Dinge besonders wichtig: Einerseits müsse die Ukraine Sicherheitsgarantien bekommen, anderseits müssten auch die bestehenden Spannungen abgebaut werden. Ihrer Meinung nach sollte man nicht in ein Wettrüsten verfallen, sondern auf Rüstungskontrolle und Abrüstung setzen.
Wagenknecht spricht sich im Ukraine-Krieg für Verhandlungen mit Russland aus
Wagenknecht ist eine scharfe Kritikerin der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine und spricht sich für Verhandlungen mit Russland aus. „Wir müssen, denke ich, als Deutschland wieder eine Stimme der Vermittlung werden, eine Stimme der Diplomatie in dieser Welt, die tatsächlich alles daran setzt, militärische Konflikte auf dem Verhandlungsweg zu beenden“, sagte Wagenknecht. (cs/AFP)