Drohung an Putin? Ukraine prahlt mit Drohnen-Reichweite von über 1000 Kilometern

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Die Innovationskraft spielt eine entscheidende Rolle im Ukraine-Krieg. Im Zentrum stehen die Drohnen – die Putin weiter Kopfschmerzen bereiten sollen.

Kiew – Der ukrainische Minister für digitale Transformation klärt in einem aktuellen Interview über die Fortschritte der ukrainischen Streitkräfte bei der Entwicklung neuartiger Technologien zur Bekämpfung Wladimir Putins auf. Von Drohnen oder Künstlicher Intelligenz bis hin zu improvisierten Waffen beweist die Ukraine einen Erfindungsreichtum, der Kiew einen Vorteil gegen den russischen Aggressor bringen soll. Minister Mychajlo Fedorow gibt Auskunft über die aktuelle Lage im Technologiewettbewerb zwischen Kreml und Kiew.

Drohnen als Allzweckwaffe im Ukraine-Krieg

Fedorow sieht vor allem die Drohnen als einen entscheidenden Faktor im Krieg gegen Russland. „Wir erleben, dass sich das Geschehen zu einem Drohnenkrieg entwickelt hat. Von der Drohnenzahl hängt heute die Situation auf dem Schlachtfeld ab. Teilweise ersetzen Drohnen bereits die Artillerie“, wie sich der Minister in einem Interview mit Welt äußerte.

Zwar könnten Drohnen bestehende Artillerie nicht vollständig ersetzen, dennoch würden einige Funktionen durch Drohnen übernommen, führte Fedorow weiter aus. Die vergleichsweise billigen und effektiven, unbemannten Flugobjekte entpuppten sich im Verlauf des Ukraine-Kriegs als echte Geheimwaffe Kiews, um den Vormarsch der Russen in den Anfängen des Kriegs zu stoppen.

Ein ukrainischer Soldat startet eine Drohne in der Nähe der Frontlinie. Die ukrainische Armee soll Drohnen und einer Rakete auf ein russisches AKW gefeuert haben. (Archivbild)
Ein ukrainischer Soldat startet eine Drohne in der Nähe der Frontlinie. (Archivbild) © Michael Brochstein/dpa

Am Boden, im Wasser und der Luft: Ukrainische Drohnen gegen Putins Armee

Doch nicht nur in der Luft sind Drohnen effektiv. Ebenso sollen Meeresdrohnen, wie die Magura V5, oder Bodendrohnen weiterentwickelt werden. „Dabei geht es um verschiedene Drohnentypen: FPV-Drohnen, Aufklärungsdrohnen, Transportdrohnen, Kampfdrohnen, Kamikaze-Drohnen, Meeresdrohnen und Bodendrohnen. Wir kaufen jetzt auch aktiv Bodenplattformen ein“, wie der 33-Jährige der Welt im Interview bestätigte.

Zuletzt zeigten sich auch die Kamikaze-Drohnen als besonders nützlich. Diese kleinen, unbemannten Flugobjekte haben es gewaltig in sich. Mit Sprengstoff beladen stürzen sich diese Flugzeuge auf das Ziel und explodieren beim Aufprall. Letztes Jahr überraschte Kiew den Kreml, als einige dieser Drohnen durch die russische Luftabwehr schlüpften und den Krieg nach Moskau brachten.

Ukrainische Kamikaze-Drohnen schlagen tief hinter der russischen Grenze zu – sogar in Moskau

Zwar war der materielle Schaden hierbei relativ gering, die psychologische Wirkung in der russischen Bevölkerung hingegen war spürbar, wie die New York Times berichtete. Die Drohnen hielten den alltäglichen Trott in Moskau auf und führten den Bürgern vor Augen: Russland befindet sich im Krieg.

Außerdem sind die Kamikaze-Drohnen auch für den Angriff strategischer Ziele in Russland von großer Bedeutung. Immer wieder werden russische Öldepots und Raffinerien von den Drohnen angegriffen, um Putins Reserven und Produktion zu dezimieren. Zuletzt wurde am Dienstag (2. April) eine russische Raffinerie in der Region Tatarstan, 1300 Kilometer hinter der russisch-ukrainischen Grenze getroffen, wie Reuters meldete.

Kooperation mit Bundeswehr möglich: Ukrainischer Minister zuversichtlich

Fedorow bestätigte auch, dass weiterhin versucht wird, die Reichweite der Drohnen zu erhöhen, um den Krieg tiefer ins russische Inland zu bringen. „Die meisten eingesetzten Drohnen haben eine Reichweite von 700 bis 1000 Kilometern. Aber es gibt mittlerweile Modelle, die mehr als 1000 Kilometer weit fliegen können.“

Auch die Bundeswehr könnte zukünftig von einer Kooperation mit der Ukraine in puncto Drohnen profitieren. Auf die Frage, ob eine Zusammenarbeit mit der deutschen Armee bestehe, äußerte sich Fedorow, dass Kiew sich mit der deutschen Regierung austausche. „Sie tauschen sich über künftige gemeinsame Projekte aus. Ich bin überzeugt, dass diese Aktivitäten in gemeinsame Projekte münden werden.“ Ob die Bundeswehr aktuell gemeinsam mit der Ukraine Drohnen entwickeln würde, verneinte der Minister. (SiSchr)

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