Leopard, Bradleys und Marder: Putin prahlt am Tag des Sieges mit westlicher Kriegsbeute
Erbeutetes Kriegsgerät aus dem Westen soll am 9. Mai durch Moskau rollen. Es wäre nicht das erste Mal, dass Russland so den Tag des Sieges feiert.
Moskau - Der Kreml will offenbar erbeutete ukrainische und westliche Waffen in Moskau ausstellen. Berichten zufolge sind Leopard-Panzer, Marder- und Bradley-Schützenpanzer sowie verschiedene andere westliche Militärausrüstungen unter den Exponaten. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum Tag des Sieges am 9. Mai sollen sie der Öffentlichkeit in der russischen Hauptstadt zugänglich gemacht werden.
In einem Post von Swesda, einem Telegramm-Kanal der russischen Armee, wurde am Mittwoch (24. April), angekündigt, dass ab dem 1. Mai im Moskauer Siegespark auf dem Poklonnaja-Hügel eine Ausstellung erbeuteter westlicher Waffen und Ausrüstungsgegenstände eröffnet werden soll. Das russische Verteidigungsministerium plant demnach, „mehr als 30 Exponate aus zwölf Ländern“ zu präsentieren, darunter „Fahrzeuge und Kleinwaffen ausländischer Armeen, Kampfunterlagen, Karten, ideologische Literatur und Ausrüstung“.
„In fast perfektem Zustand, aber man sieht leichte Beulen“ - Putin lässt Kriegsgerät im Siegespark ausstellen
An Kommentaren in sozialen Medien wird der Stolz regierungsnaher Kreise deutlich. Ein Korrespondent von Swesda etwa lobte den Zustand eines erbeuteten Marder-Schützenpanzers in dem veröffentlichen Video mit den Worten: „Er ist in fast perfektem Zustand, aber man sieht leichte Beulen von Einschlägen, wahrscheinlich von FPV-Drohnen“. Russland behauptet, mehrere Schützenpanzer Marder 1A3 erbeutet zu haben. Insgesamt hat Deutschland 90 dieser Fahrzeuge an die Ukraine geliefert hat, von denen Berichten zufolge einige im Kampf verloren gingen.

Der Siegespark wurde am 9. Mai 1995 zum 50. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland eingeweiht. Seitdem ist er zu einem Brennpunkt für die Propagandabemühungen von Russlands Präsidenten Wladimir Putin geworden. Seit 2014 wird er vom Moskauer Kulturministerium kontrolliert. In Russland und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken wird am 9. Mai der „Tag des Sieges“ gefeiert. Er markiert das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa, insbesondere den Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland im Jahr 1945 und ist einer der wichtigsten Feiertage in Russland. Mit militärischen Paraden, Gedenkveranstaltungen und Feuerwerken werden die Opfer des Krieges geehrt und dem Sieg gedacht. In den letzten Jahren fielen die Paraden aufgrund des Ukraine-Kriegs jedoch eher klein aus.
Russland hat bereits früher westliche Waffen ausgestellt - in einem propagandistischen Freizeitpark
Es wäre nicht das erste Mal, dass Russland im Ukraine-Krieg erbeutetes Gerät in Moskau zur Schau stellt. Im Vorfeld der russischen Konferenz über internationale Sicherheit 2023 wurde eine solche Ausstellung im „Park Patriot“ - einem propagandistischen Freizeitpark - eröffnet. Wie die russische Agentur Ria Novosti berichtete, wurde die Ausstellung am 15. August des Vorjahres eröffnet und umfasst eine Vielzahl von militärischer Ausrüstung und Waffen. Jedes System ist mit der Flagge des Landes versehen, das es hergestellt hat, und es wird beschrieben, wo und wie die Ausrüstung erbeutet wurde.
Russland behauptet, dass es sich bei den ausgestellten Objekten vollständig um erbeutetes Material handelt. Sicher ist das aber nicht. Laut Informationen des Business Insider könnte es sich bei einigen Modellen auch um Nachbildungen handeln. Zahlreiche der ausgestellten Militärfahrzeuge seien aber mit offensichtlichen Einschusslöchern übersät, was darauf hindeute, dass die Fahrzeuge vor ihrer Erbeutung unter Beschuss genommen wurden – ein Zeichen für ihre Echtheit. Bei anderen Gerätschaften, wie z. B. ein vollständig intakter SCALP-Marschflugkörper (Storm Shadow) aus französischer Produktion, sei die Herkunft hingegen anzuzweifeln – obwohl Russland ein Teilweise intaktes System dieser Art erbeutet habe.
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Kriegsbeute für Putins diplomatische Kniffe - Teheran soll offenbar versuchen, US-Waffen nachzubauen
Neben dem Zurschaustellen als Kriegsbeute nutzt Russland erbeutete westlichen Waffen wohl auch, um seine Beziehungen mit dem Mullah-Regime in Teheran zu festigen. Einem Bericht des US-Nachrichtenportals CNN zufolge, wurden russische Streitkräfte vermehrt dabei beobachtet, wie sie kleinere, auf dem Schlachtfeld zurückgelassene Waffensysteme beschlagnahmten – darunter Javelin-Panzerabwehrsysteme und Stinger-Flugabwehrsysteme. In vielen Fälle habe Russland die Ausrüstung dann in den Iran geflogen.
Dort würden sie wahrscheinlich zerlegt und analysiert. Das iranische Militär könne dann versuchen, eine eigene Version der Waffen herzustellen. Russland sei der Ansicht, dass die weitere Lieferung erbeuteter westlicher Waffen an den Iran einen Anreiz für Teheran darstellt, seine Unterstützung für Russlands Krieg in der Ukraine aufrechtzuerhalten, so die Quellen des Portals. Es sei nicht klar, ob man die US-Waffen erfolgreich nachgebaut habe. Allerdings habe sich Teheran in der Vergangenheit als äußerst geschickt bei der Entwicklung von Waffensystemen erwiesen, die auf beschlagnahmter US-Ausrüstung basieren. (tpn)