Blitzer-Robin-Hood? „Fleximan“ macht Italiens Behörden ratlos
In Italien wurden reihenweise Radarfallen von einer unbekannten Person oder Gruppe außer Gefecht gesetzt. Die Autofahrer feiern den dafür verantwortlichen „Fleximan“.
Norditalien – Mehrere Radarfallen wurden in den letzten Monaten in Italien manipuliert. Neun davon in Venetien, eine im Piemont, eine in der Lombardei und eine weitere erst in der Nacht auf den 20. Januar in Padua. Wer hinter den Vorfällen steckt, ist noch unbekannt. Einen Namen hat sich die bislang noch gesichtslose Person oder Gruppe aber dennoch gemacht – in Italien wird die Reihe von Vorfällen dem ominösen „Fleximan“ zugeschrieben.
Mindestens 12 Radarfallen in Norditalien durch „Fleximan“ aus dem Weg geräumt
Die Reihe der Vorfälle begann bereits im Mai 2023, als ein Radargerät auf der Staatsstraße von Rovigo nach Ferrara bei Bosaro beschädigt wurde. Die Masten, an denen die Radarfallen befestigt sind, wurden einfach umgesägt. Mithilfe eines Winkelschneiders wird der Mast abgesägt, ohne die Stromkabel zu beschädigen. Anschließend wird die Radarfalle einfach auf dem Boden zurückgelassen.

Zwei Personen wurden durch eine Überwachungskamera dabei aufgenommen, die Aufnahmen nun von der Polizei geprüft. Diese versucht herauszufinden, wie viele Täter es gibt und ob alle Fälle zusammenhängen oder ob einige von ihnen durch Nachahmungstäter verrichtet wurden.
Volksheld oder Krimineller? „Fleximan“ spaltet Italien
Die Meinungen über die Taten gehen stark auseinander. Einige Italiener sind auf der Seite des „Fleximan“ und sehen ins als eine Art Robin Hood der Autofahrer. Sollte er verurteilt werden, wollen einige Befürworter für die Prozesskosten aufkommen. Dem Täter könnten wegen Schädigung oder Zerstörung der Radarfallen, eine hohe Geldstrafe oder bis zu 3 Jahre Haft drohen, so die italienische Nachrichtenplattform Corriere del Veneto.
Politiker Matteo Gazzini sieht den Protest des „Felixman“ als Ausdruck davon, was aktuell von der Bevölkerung „als versteckte Steuer und Einschränkung der Bewegungsfreiheit wahrgenommen wird“. Italiens Gemeinden profitieren von den vielen Blitzern. Auch die Strafen für andere Verkehrsdelikte sollen erhöht werden.
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Trotzdem handelt es sich bei den Delikten klar um eine Straftat. Der Staatsanwalt von Treviso, Marco Martani, findet die Vorfälle verwerflich: „Hier handelt es sich um die Beschädigung von Eigentum, das dem öffentlichen Vertrauen ausgesetzt und für den öffentlichen Dienst bestimmt ist“. Auch der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Martignana di Po stellt sich gegen das Vorgehen und betont die Wichtigkeit der Radarkästen für die Verkehrssicherheit.