Rund 60 Interessierte waren am Dienstag vergangener Woche zur Bürgerversammlung ins Ballenhaus gekommen. Nach dem Bericht des Bürgermeisters nutzten einige die Gelegenheit, um Falk Sluyterman ihre Fragen zu stellen. Unter anderem ging es auch in diesem Jahr wieder ausführlich um die Themen Schneeräumen, Müllsünder und Krankenhaus.
• Der Anteil erneuerbarer Energien in der Fernwärmeversorgung liegt aktuell bei 35 Prozent, erklärte Florian Hiemer, Technischer Leiter der Stadtwerke, auf Nachfrage. Bis 2045 sei dieser auf 100 Prozent zu steigern. Man arbeite derzeit an einem Transformationsplan.
• Das kommunale Abgabengesetz kenne leider keine Empathie, entgegnete Sluyterman, nachdem es in einer Wortmeldung hieß, die neue Friedhofsgebührensatzung habe zu „radikalen Preiserhöhungen“ geführt. „Wir müssen kostendeckend arbeiten“, erklärte der Bürgermeister zum wiederholten Mal zu diesem Thema. Dass es da keinerlei Ermessensspielraum gebe, wiederholte Bettina Schade, Geschäftsleiterin im Rathaus. „Die Stadt legt immer noch erheblich drauf.“ Dazu komme: Nur weil die Stadt die Gräber wieder selbst öffnet und schließt, könne sie überhaupt Bestattungen anbieten, nachdem ein Fremdbestatter nicht mehr zur Verfügung steht. Personal zu bekommen sei schwierig. Für 2025 gelte es, die Bürgermeister aus den umliegenden Kommunen gemeinsam zu diesem Thema an einen Tisch zu bekommen.
Üble Gerüche ärgern Anwohner
• Der Nachbarschaft unterhalb des Krankenhauses an der Alten Steige stinkt‘s. Immer wieder liege eine „enorme Geruchsbelästigung“ in der Luft. Der Kontakt zu den Stadtwerken sei gut, doch bisher brachte keine Maßnahme an der Kanalisation Abhilfe. Um dem Anliegen Nachdruck zu verleihen, wurde dem Rathauschef eine Liste mit knapp 40 Unterschriften überreicht. Die Ursachenforschung laufe, berichtete Hiemer. Im Frühling werde man einen „baulichen Ansatz“ ins Auge fassen.
• Dass der Parkplatz am Jakob-Pfeiffer-Haus ein solcher ist, sei fast nicht mehr zu erkennen, bemängelte ein Anwohner kaum mehr wahrnehmbare Linien. Schlimmer aber sei, dass die Fläche von Autofahrern als Abkürzung zur Altenstadter Straße missbraucht werde – und das mit einiger Geschwindigkeit. „Wir nehmen das gerne auf“, sagte Sluyterman. Ob die vorgeschlagenen Bodenschwellen das Mittel der Wahl sind, gelte es zu prüfen – Stichwort Winterdienst.
Dauerthema Müll
• Schongau könne sich noch so sehr für Touristen herausputzen – Müll auf den Gehsteigen sei einfach kein schönes Fotomotiv, lautete eine andere Wortmeldung. Der Appell: Säcke und Tonnen bitte mit weniger Vorlauf rausstellen. Wird der Müll am Mittwoch oder Donnerstag geholt, müsse er nicht schon am Sonntagabend vor der Türe stehen.
• Dass es am frisch hergerichteten Polizeidienerturm schon wieder „grün runterläuft“, bedauerte eine Anwohnerin des Lindenplatzes. Ihr Hauptanliegen war aber ein anderes: Der Durchgang des Turms werde zu grell beleuchtet. „Wir schauen uns das an“, versprach Stadtbaumeister Sebastian Dietrich.
Trinkwasserspender für Schongau-West
• Ein Trinkwasserspender am Brahmsplatz in Schongau-West, dieser Wunsch könnte sich schon bald erfüllen, sagte Sluyterman. „Das hatten wir schon auf der Agenda.“ Einen entsprechenden Rahmen könnte das Förderprogramm Sozialer Zusammenhalt bieten, in das man einsteigen wolle.
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Aufregerthema Weihnachtsbeleuchtung
„Jetzt sind wir fast am Ende und haben noch gar nicht über die Weihnachtsbeleuchtung gesprochen“, wunderte sich Bürgermeister Falk Sluyterman auf der Bürgerversammlung schmunzelnd. Dabei sei er, wohlwissend, dass vielen Schongauern die altbekannte Beleuchtung fehlt, fest davon ausgegangen, dass ihn auch dazu Fragen erreichen.
Ende Juli habe er erfahren, dass die notwendigen Haltepunkte womöglich nicht mehr stabil sein könnten. Einer in der Münzstraße sei sogar stark beschädigt gewesen. Nicht auszumalen, wenn hier jemand ernsthaft zu Schaden gekommen wäre, so Sluyterman. Alle 50 Haltepunkte zu überprüfen und dann womöglich jeweils instand setzen zu lassen, das hätte einen nicht unerheblichen finanziellen Aufwand bedeutet – die Kosten dafür liegen bei rund 2.000 Euro pro Haltepunkt. Noch dazu sei sehr fraglich gewesen, ob überhaupt alle Hauseigentümer dafür ihre Zustimmung gegeben hätten. Das Beispiel Fürstenfeldbruck zeige, dass davon keinesfalls auszugehen sei.
Ferner wäre der Nutzen nur von kurzer Dauer gewesen, so Sluyterman. Weil Wasser- und Abwasserleitungen zu erneuern sind, stehen in Münz- und Weinstraße ohnehin Arbeiten an. „Bei der Gelegenheit werten wir die Straßen auch insgesamt auf.“ Dazu gehöre die Straßenbeleuchtung. Und spätestens dann sei das Thema Weihnachtsbeleuchtung eh wieder auf dem Zettel. Dennoch: „Ich verstehe die Enttäuschung und das Unverständnis.“ Mit den entsprechenden Erkenntnissen habe sich der Stadtrat dann am 10. September beschäftigt. Nichtöffentlich, schließlich sei das Haus mit dem schadhaften Haltepunkt benannt worden, begründete Sluyterman. „Richtig ist aber: Nach der Sitzung hätte man die Öffentlichkeit informieren können.“
Bei der Erstellung des neuen Konzepts sei Klaus Konrad, Organisator des Schongauer Weihnachtszaubers, stets informiert gewesen. Warum sich die Werbegemeinschaft Altstadt teils nicht ausreichend ins Boot geholt fühlt, das wolle er noch herausfinden.
Im Bauausschuss am Dienstag konkretisierte Sluyterman: Es wäre schlicht wenig sinnvoll gewesen, eine Befestigungsmethode zu ertüchtigen, „die in wenigen Jahren hinfällig ist“. Zu überlegen sei, der Werbegemeinschaft die bisherige Beleuchtung zu deren Verwendung zur Verfügung zu stellen.
Angefressen zeigte sich in derselben Ausschusssitzung SPD-Stadtrat Martin Schwarz: „Man sollte eine Spendenaktion ins Leben rufen, dann können sich die ganzen Leserbriefschreiber ja finanziell beteiligen“.
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