Gefährlicher Tier-Virus geht in Niedersachsen um – die Ursache der Verbreitung ist traurig
Ein gefährlicher Hundevirus bedroht Welpen in Niedersachsen. Die Parvovirose steht im Zusammenhang mit illegalem Welpenhandel. Worauf Hundebesitzer jetzt achten sollten.
Bei einer aktuellen Warnung sollten alle Hundebesitzer – insbesondere die, die es erst noch werden wollen – genau hinhören. Denn in einer Region in Niedersachsen geht gerade ein gefährlicher Virus um, der für Welpen eine große Gefahr darstellt. Parvovirose ist eine schwerwiegende Infektionskrankheit, die heftige Symptome und viel Leid bei den kleinen Hunden hervorruft – und in vielen Fällen sogar tödlich endet.
Aus aktuellem Anlass warnt das Veterinäramt Cloppenburg über das vermehrte Auftreten von Parvovirose-Fällen bei Hundewelpen in der Region. Der Hintergrund des Auftauchens der schweren Krankheit ist ein äußerst trauriger: „Die Fälle stehen im Zusammenhang mit einem illegalen Welpenhandel, der aus dem Landkreis Cloppenburg heraus organisiert wird“, informiert das Veterinäramt auf seiner Website.
Parvovirose-Fälle – Veterinäramt Cloppenburg warnt vor tödlichem Welpen-Virus
„Es handelt sich um eine Person im Landkreis, die illegalen Welpenhandel vor Ort betreibt. Mehrere stark geschwächte Welpen wurden sichergestellt. Die genaue Herkunft der Welpen kennen wir nicht, denn sie stammen wahrscheinlich von sogenannten illegalen ‚Welpenvermehrern‘, von denen die Person die Tiere bezieht und dann hier in der Region weiterverkauft. Es wurde Parvovirose bei ihnen nachgewiesen“, erklärt ein Sprecher des Veterinäramts auf Anfrage von kreiszeitung.de. Die sichergestellten, kranken Welpen wurden ohne Papiere und Impfungen verkauft.
Parvovirose ist eine hochinfektiöse Viruskrankheit, die vor allem ungeimpfte Welpen betrifft. Symptome sind schwerer Durchfall, häufig blutig, Erbrechen, Fieber, Apathie und rascher Kräfteverfall. Ohne sofortige tierärztliche Behandlung kann die Erkrankung binnen weniger Tage tödlich verlaufen. Das Virus ist äußerst widerstandsfähig und kann in der Umgebung lange überleben.
„Bei einem Parvovirose-Befall können wir nichts weiter tun, als die Tiere intensivmedizinisch zu behandeln – und zu hoffen, dass sie es überstehen. Aber das schaffen leider nicht alle“, so der Sprecher. Die sichergestellten Welpen sind inzwischen wieder gesund und konnten auch schon erfolgreich vermittelt werden.
Gefährlicher Hundevirus in Niedersachsen: Welpen sterben durch illegalen Handel
Oft stammen illegal vertriebene Tiere aus dubiosen Zuchten im In- oder Ausland, erklärt das Veterinäramt. Sie werden häufig über Online-Plattformen zum Kauf angeboten. Die kranken Welpen aus dem Landkreis Cloppenburg wurden wohl auch überregional verkauft, wodurch sich das Infektionsrisiko auch bundesweit erhöht. Bei einem Kauf erfolgt die Übergabe der Tiere oft auf Parkplätzen oder Verkäufer tarnen die illegale Tat als Serviceleistung und bringen den Welpen direkt zu den Käufern in das neue Zuhause.
„Oft werden den Welpen für den Tag auch Mittel verabreicht, damit sie fitter wirken und man ihnen die Erkrankung nicht anmerkt“, erklärt der Sprecher. Menschen, die mit dem Gedanken spielen, ein neues vierbeiniges Familienmitglied bei sich einziehen zu lassen, sollten daher unbedingt von solchen Online-Angeboten Abstand nehmen, denn: „Solche Händler verursachen viel Leid, das man den Tieren ersparen kann, indem man bei seriösen Züchtern kauft.“ Oder besser noch: ein Tier aus dem Tierheim adoptiert.
Beim Welpen-Kauf vorab auf Anzeichen für illegalen Handel achten
Soll es doch eine bestimmte Rasse oder ein Hund im Welpenalter sein, dann sollten Käufer vorab auf einige Dinge achten. Das Veterinäramt empfiehlt:
- keine Welpen aus dem Kofferraum, von Parkplätzen oder ohne vorherige Besichtigung der Zuchtstätte kaufen
- auf vollständige Impfunterlagen, Entwurmungsnachweise und einen EU-Heimtierausweis bestehen
- bei seriösen Züchtern kann man die Mutterhündin und die Aufzuchtumgebung besichtigen
- verdächtige Angebote dem zuständigen Veterinäramt oder der Polizei melden
Darüber hinaus rät das Veterinäramt allen Hundebesitzern, bei ihren Hunden auf einen vollständigen Impfschutz gegen Parvovirose zu achten – besonders bei Welpen. Der Virus ist hochansteckend. Er wird durch direkten Kontakt – also zum Beispiel beim Spielen – übertragen. Wenn ein Hund erkrankt, kann man nur symptomatisch behandeln – und auf das Beste hoffen. Vor allem Welpen sind gefährdet, bei denen noch kein vollständiger Impfschutz besteht. Aber auch bei älteren, bereits geimpften Hunden sollte die Impfung regelmäßig aufgefrischt werden. Die Impfung gegen Parvovirose ist eine der Standard-Impfungen bei Hunden und kann unkompliziert in der Tierarztpraxis verabreicht werden.
Welpen findet man übrigens auch im Tierheim: So wie „Fimo“, der von seinen Besitzern einfach abgegeben wurde, weil die Familie in den Urlaub fahren wollte. Aber auch ältere Tiere verdienen eine Chance – und bringen für die Halter einige Vorteile mit sich. Urlaub gemeinsam mit der Fellnase ist für die meisten Halter aber zum Glück selbstverständlich – in diese Regionen im Norden zieht es sie am häufigsten.
Illegaler Heimtierhandel ist laut dem Deutschen Tierschutzbund schon seit vielen Jahren ein massives Tierschutzproblem. Die Folgen dieses Handels, insbesondere über das Internet, müssen vor allem die Tierheime schultern, für die es ohnehin immer schwieriger wird, mit unzureichenden finanziellen Mitteln und mangelndem Personal die steigende Zahl an Tieren zu versorgen. Der Tierschutzbund fordert daher länderübergreifende Maßnahmen, um den Welpenhandel effektiv einzudämmen. Darüber hinaus seien vermehrte Kontrollen sowie härtere Strafen für die Händler von Nöten.