Mars-Reise in Rekordzeit: Neue Berechnung verkürzt Flugdauer um die Hälfte
Ein Forscher hat eine Route gefunden, die das „Starship“ in nur 90 Tagen zum Mars bringen könnte. Doch es bleiben noch viele ungelöste Herausforderungen.
Santa Barbara – Die Eroberung des Mars rückt näher. Während die Menschheit bisher nur den Mond als einzigen Himmelskörper neben der Erde betreten hat, arbeiten mehrere Akteure intensiv daran, den roten Planeten zu erreichen. Neben der Nasa und China mischt vor allem SpaceX in diesem Wettlauf mit. Elon Musks Raumfahrtunternehmen entwickelt mit dem „Starship“ eine Riesenrakete, die speziell für die Mars-Besiedlung konzipiert ist.
Kürzere Flugzeit zum Mars ist möglich – Forscher rechnet mit 90 Tagen
Eine Studie zeigt nun, dass die Reisezeit zum Mars deutlich verkürzt werden könnte. Jack Kingdon von der University of California in Santa Barbara hat in einem im Fachjournal Scientific Reports veröffentlichten Arbeitspapier zwei Routen identifiziert, die den Flug von bisher angenommenen 180 Tagen auf etwa 90 Tage reduzieren könnten.

„Der Hauptvorteil dieses Vorschlags besteht darin, dass nur Technologien verwendet werden, die es bereits gibt oder die nahe an der Realität sind“ betont Kingdon gegenüber Universe Today. Seine Berechnungen basieren auf einer energieintensiveren Route und höheren Geschwindigkeiten, die durch mehrmaliges Betanken des „Starship“ ermöglicht werden sollen.
Trotz kürzerer Flugzeit wären Astronauten zwei Jahre auf Mars-Mission
Kingdon hat zwei konkrete Szenarien berechnet:
- Start im April 2033 mit Ankunft auf dem Mars nach 90 Tagen und Rückkehr zur Erde im Juli 2035, ebenfalls nach 90 Tagen Flug.
- Start im Juli 2035 mit Ankunft auf dem Mars nach 104 Tagen und Rückkehr im Dezember 2037, ebenfalls nach 104 Tagen Flug.
„Das ‚Starship‘ kann den Mars sehr einfach in etwa drei Monaten erreichen“, erklärt Kingdon. „Tatsächlich kann es in jedem Startfenster und in einer Vielzahl von Flugbahnen starten. Die Flugbahnen, die in der Arbeit diskutiert werden, sind diejenigen, bei denen ich zuversichtlich bin, dass das ‚Starship‘ überlebt“, fügt Kingdon hinzu. In den meisten Fällen trete das „Starship“ allerdings zu schnell in die Mars-Atmosphäre ein und könne so zerstört werden, so der Forscher.
Er sagt: „Die optimale Flugbahn ist die im Jahr 2033 – sie braucht am wenigsten Treibstoff für die schnellste Transitzeit.“ Für die Mission, die im Jahr 2035 startet, wäre theoretisch auch eine 90-Tage-Route möglich, die Kingdon jedoch wegen einer „gefährlich hohen Ankunftsgeschwindigkeit auf der Erde“ nicht empfiehlt.
Eine Mars-Mission mit Menschen an Bord bleibt eine gewaltige Herausforderung
Trotz des Fortschritts bei der Flugdauer bleiben enorme Herausforderungen für bemannte Mars-Missionen bestehen. Die extremen Bedingungen auf dem Mars erfordern, dass Menschen alles Lebensnotwendige mitbringen. Auf der langen Liste stehen unter anderem Lebensmittel, Wasser, Sauerstoff, Unterkünfte und Treibstoff.
Besonders besorgniserregend sind aber die gesundheitlichen Risiken. Die kosmische Strahlung und langanhaltende Schwerelosigkeit stellen ernsthafte Gefahren für den menschlichen Körper dar. Ein kürzliches Experiment ergab sogar, dass Astronauten auf dem Rückweg vom Mars „eine Dialyse benötigen“ könnten, da die Nieren durch die kosmische Strahlung stark geschädigt werden.
Verkürzte Reisezeit zum Mars: Noch müssen viele weitere Probleme gelöst werden
Die verkürzte Reisezeit könnte einen entscheidenden Durchbruch darstellen, da sie die Strahlenbelastung und die Zeit in der Schwerelosigkeit reduziert. Dennoch steht die bemannte Mars-Erforschung vor gewaltigen technischen und medizinischen Hürden. Die Verkürzung der Reisezeit ist ein wichtiger Schritt, doch für eine erfolgreiche Mars-Mission müssen noch zahlreiche weitere Probleme gelöst werden – von der Strahlungsabschirmung über medizinische Versorgung bis hin zur nachhaltigen Energieversorgung auf dem unwirtlichen Planeten. (tab)