Air-India-Absturz: Neuer Verdacht – UN senden Sonderbeauftragten

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Nach der Luftfahrt-Tragödie in Ahmedabad sind Ermittler noch nicht auf triftige Gründe für den Absturz gestoßen. Kann ein UN-Sonderbeauftragter Klarheit bringen?

Ahmedabad – Am (12. Juni) ereignete sich in Ahmedabad im Nordosten Indiens eine der schwersten Luftfahrtkatastrophen des letzten Jahrzehnts. Eine Boeing 757-8 mit Zielort London stürzte kurz nach dem Start am Flughafen der Stadt in ein Wohnheim des örtlichen Medizin-Colleges. Dabei verloren 241 Menschen an Bord und 19 Personen am Boden ihr Leben. Das Flugzeug hatte nach einem kurzen Aufstieg schnell an Höhe verloren, weil die Triebwerke nicht mehr mit Kraftstoff versorgt wurden. Obwohl die Ermittlungen unmittelbar nach dem Absturz der Air-India-Maschine begannen und zwei Flugschreiber gefunden und ausgewertet wurden, bleibt die genaue Ursache auch einen Monat nach dem Unglück unklar. Die Ermittler hoffen jedoch auf neue Erkenntnisse.

Nach anfänglichem Zögern: Indien erlaubt Einschaltung eines UN-Sondebeauftragten

Indiens Regierung stimmte nun einer Untersuchung durch einen UN-Sonderbeauftragten zu. Das nationale Büro für Flugunfalluntersuchungen (AAIB) hat dem indischen Ministerium für Zivilluftfahrt einen ersten vorläufigen Bericht vorgelegt. Der Absturz der Boeing Dreamliner in einen Wohnkomplex des Medical Colleges von Ahmedabad löste weltweit Bestürzung aus.

Fotomontage eines Air-India-Flugzeugs und der in Ahmedabad abgestürzten Maschine © IMAGO / NurPhoto und IMAGO / Middle East Images

Etwa vier Wochen nach dem Unglück konzentrieren sich die Ermittlungen auf die Triebwerkskontrollschalter des Flugzeugs, wie die Online-Luftfahrtzeitschrift The Air Current berichtet. Auch Reuters berichtete darüber und schreibt, dass am Freitag neue Details ans Licht kommen könnten. Die Flug- und Sprachdatenschreiber der Boeing 787 wurden bereits analysiert, und Boeing hat versucht, die letzten Momente vor dem Absturz zu rekonstruieren.

Auch nach den bisherigen Untersuchungen konnten keine Zweifel an einem technischen Versagen erhoben werden, berichtet The Times of India. Es wurden keine Empfehlungen für Änderungen im Betrieb an die Fluggesellschaften ausgesprochen. Boeing hat sich bisher nicht dazu geäußert, wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt.

Neue Untersuchungen erheben bislang keine Zweifel an technischem Versagen der Air-India-Maschine

Es ist noch unklar, auf welche spezifischen Aspekte der Treibstoffschalter sich die Ermittler konzentrieren werden, so Reuters. Quellen von The Air Current zufolge können die Informationen der Blackboxen nicht eindeutig klären, ob unsachgemäße, versehentliche oder absichtliche Handlungen zu dem offensichtlichen Schubverlust führten. The Air Current berichtet weiter, dass die vorliegenden Daten allerdings noch kein konkretes technisches oder konstruktives Probleme nahe legen, das den Absturz verursacht haben könnte.

Der US-Luftsicherheitsexperte John Cox erklärte gegenüber Reuters, dass ein Pilot die Kraftstoffschalter, die die Triebwerke versorgen, nicht versehentlich verstellen könne. Cox betonte, dass das Abschalten eines Schalters fast sofort zu einem Leistungsverlust der Triebwerke führen würde. Die Nachrichtenagentur weist darauf hin, dass bei Flugzeugabstürzen oft mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Ein indisches Parlamentsgremium wird die Sicherheit im Zivilluftfahrtsektor überprüfen und hat Vertreter der Industrie und der Regierung eingeladen, am Mittwoch Fragen zu beantworten, wobei auch der jüngste Absturz thematisiert wird. (fh)

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