Trump in neuer Umfrage böse abgewatscht – besonders von einer Bevölkerungsgruppe

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In einem Vergleich mit anderen US-Präsidenten fällt Donald Trump in einer Umfrage deutlich ab. Eine Bevölkerungsgruppe verliert er mehr und mehr.

Washington – Donald Trump ist nicht bekannt als Politiker, der seine Entscheidungen an den Stimmungen im Land ausrichtet. Da er obendrein gemäß der US-Verfassung ohnehin nicht noch einmal zum Präsidenten gewählt werden kann, dürften ihn auch schlechte Umfrage-Werte nicht beunruhigen. Aber gefallen wird dem Republikaner auch nicht, was jüngste Erhebungen zutage fördern.

Denn Trump beweist trotz seiner polarisierenden Amtsführung durchaus, dass es ihm am Herzen liegt, von den Bürgern angehimmelt oder sogar vergöttert zu werden. Wie von den MAGA-Fans, die ihm für gewöhnlich an den Lippen hängen. Auch wenn aus dem Lager zuletzt Kritik laut wurde, weil sich die USA in den Krieg zwischen Israel und dem Iran einmischten oder die Trump-Administration eine Veröffentlichung der Akten zum Fall Jeffrey Epstein verweigerte.

Trump kassiert Umfrage-Klatsche: Negativer Zustimmungswert und schlechter als Biden und Obama

Insgesamt aber könnte es für Trump deutlich besser laufen. In der neuesten Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov und von The Economist kommt er am 14. Juli 2025 und damit nach 175 Tagen im Amt auf eine Nettozustimmungsrate von minus zwölf Prozent. 42 Prozent der Befragten stimmen mit Trumps Politik überein, 54 Prozent dagegen nicht. Die übrigen sind sich nicht sicher.

Diese Entwicklung ist nicht nach seinem Geschmack: US-Präsident Donald Trump wird bei Afro-Amerikanern immer unbeliebter. (Fotomontage) © IMAGO / ABACAPRESS, IMAGO / IlluPics

Immerhin schneidet Trump damit leicht besser ab als zum gleichen Zeitpunkt seiner ersten Amtszeit. Damals kam er auf minus 14 Prozent. Aber im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern fällt der 79-Jährige deutlich ab. Denn Joe Biden erreichte vor genau vier Jahren einen Wert von sechs Prozent, bei Barack Obama waren es am 14. Juli 2009 sogar zwölf Prozent.

Ein Klotz am Bein stellt demnach auch das von Trump als Big Beautiful Bill getaufte Haushaltsgesetz dar. Denn das findet die Mehrheit der Bürger alles andere als schön. Wie The Economist schreibt, wird es mit einem Vorsprung von 18 Prozentpunkten abgelehnt. Damit ist es aus dieser Perspektive noch unbeliebter als der mächtige Mann im Weißen Haus. Seit der Unterzeichnung seien auch die Zustimmungswerte zu seinem Umgang mit dem Gesundheitswesen, den Steuern und den Staatsausgaben gesunken.

Trump bei Afroamerikaner enorm unbeliebt: 79 Prozent lehnen seine Politik ab

Positive Zustimmungswerte erhält Trumps Politik nur noch in der Gruppe der Bürger zwischen 45 und 64 Jahren sowie unter allen weißen Amerikanern. Unter allen Männern halten sich Zustimmung und Ablehnung in etwa die Waage.

Geradezu verheerend fällt dagegen seine Bilanz unter Afroamerikanern aus. Hier liefert die jüngste Umfrage von YouGov und The Economist eine Nettozustimmungsrate von minus 64 Prozent. Von den 188 zwischen dem 4. und 7. Juli Befragten aus dieser Bevölkerungsgruppe fühlen sich nur 15 Prozent von Trumps Politik abgeholt, 79 Prozent können damit nichts anfangen.

Jüngste Umfragen unter Afro-Amerikanern zur Trump-Politik

15% Zustimmung / 79% Ablehnung (YouGov / The Economist)

31% Zustimmung/ 64% Ablehnung (Morning Consult)

20% Zustimmung/ 73% Ablehnung (Quantus Insights / TrendingPolitics)

36% Zustimmung/ 60% Ablehnung (Rasmussen Reports)

Quelle: Decision Desk HQ

Allerdings handelt es sich dabei noch nicht einmal um die schlechtesten Werte seiner zweiten Amtszeit, wie eine Übersicht des Decision Desk HQ offenbart. Es lief jedoch schon mal deutlich besser. So zeigten sich noch am 14. Juni 30,8 Prozent der Afroamerikaner mit Trumps Entscheidungen zufrieden, während sich 63,7 Prozent abwendeten.

Kurz nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus war die Zustimmungsrate sogar einmal positiv. Das änderte sich schnell, schon zwei Wochen später ging die Schere erstmals richtig weit auf, als nur noch 23,4 Prozent der Afroamerikaner hinter Trump standen, während 71,7 Prozent schon genug gesehen hatten. Es war die Zeit, als Trump unter anderem öffentlich über eine US-Übernahme des Gazastreifens nachdachte, den abermaligen Austritt der USA aus dem UN-Menschenrechtsrat anordnete und erste Strafzölle verhängte, um diese wenig später zum ersten Mal aufzuschieben.

Trump und die Wahl gegen Harris: Überraschend viele Afroamerikaner pro Republikaner

Dabei schien die Ausgangsposition für Trump durchaus ordentlich zu sein. Bei der Wahl im November gaben 15 Prozent der Afroamerikaner ihm die Stimme. Das kann durchaus als Achtungserfolg angesehen werden, auch wenn seine demokratische Kontrahentin Kamala Harris 83 Prozent der Bevölkerungsgruppe überzeugte. Aufhorchen ließ das Ergebnis vor allem im Vergleich zu Trumps Niederlage 2020, denn damals wählten ihn nur acht Prozent der Afroamerikaner.

Das Pew Research Center erklärte jedoch, dass er in erster Linie von der höheren Wahlbeteiligung unter jenen Bürgern profitierte, die schon vier Jahre zuvor bei ihm das Kreuz gemacht hatten. Trump machte bei den reinen Wählerzahlen einen Sprung von 74,2 Millionen auf 77,3 Millionen. Nur ein US-Präsident vereinte jemals mehr Bürger hinter sich: Biden mit fast 81,3 Millionen.

Davon konnte Harris nicht profitieren. Sie schaffte es nicht, die Anhänger der Demokraten in ähnlichem Ausmaß zu mobilisieren. Dass sie mit 75 Millionen Stimmen in dieser Hinsicht das beste Ergebnis aller Wahlverlierer ablieferte, ist für die Trump-Gegner kein Trost.

Sie müssen auf öffentliche Proteste oder Wahlumfragen bauen, um ihre Ablehnung der aktuellen Politik zu verdeutlichen. Letzteres tun vor allem die Afro-Amerikaner. In einem Maße, das Trump nicht schmecken kann. (mg)

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