80 Prozent Abwehrquote sind zu wenig: Ukraine drängt bei Nato-Gipfel auf mehr Luftverteidigung
Die Ukraine verstärkt ihre Anstrengungen um zusätzliche Unterstützung für ihre Luftabwehr aus westlichen Ländern, anlässlich des NATO-Gipfels in Washington.
Washington, D.C. – Trotz ihrer Bemühungen um eine NATO-Mitgliedschaft wird die Ukraine voraussichtlich keine Einladung durch das Militärbündnis erhalten. Sie setzt ihre Hoffnungen daher auf neue Luftabwehrsysteme als konkrete Unterstützung, die sie vom Nato-Gipfel erwartet. Diese Erwartungen stehen im Kontext verstärkter russischer Angriffe auf ukrainische Städte und militärische Einrichtungen.
Nato-Gipfel in Washington: Fokus auf Luftabwehr für die Ukraine
US-Präsident Joe Biden wird ab diesem Dienstag (9. Juli) den Nato-Gipfel in Washington ausrichten. Der Gipfel wird sich intensiv mit der Verbesserung der Effizienz des Bündnisses und der Intensivierung der Unterstützung für die Ukraine befassen. Die Nato gewährleistet mittlerweile die Sicherheit von fast einer Milliarde Menschen in den 32 Mitgliedsstaaten. Wolodymyr Selenskyj wird an dem Gipfeltreffen teilnehmen, das den 75. Jahrestag der transatlantischen Allianz markiert. Ein zentraler Punkt der Diskussion wird die Stärkung der Nato-Rolle bei der Koordination der Unterstützung für den Aufbau ukrainischer Streitkräfte sein, die in der Lage sind, russische Aggressionen abzuwehren.
Russland greift Kinderkrankenhaus in Kiew an – wie reagiert die Nato?
Am Montag (8. Juli) führte Russland eine Reihe von Luftangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sowie weitere Städte durch. Laut Berichten von Reuters wurden bei den Angriffen mindestens 37 Menschen getötet, darunter drei Kinder. Bis zu 170 weitere Personen wurden verletzt. Besonders schockierend war die Zerstörung des Okhmatdyt-Kinderkrankenhauses in Kiew. Präsident Joe Biden kündigte bereits Maßnahmen an, um die ukrainische Verteidigung zu stärken und verurteilte die jüngsten russischen Raketenangriffe als „entsetzliche Erinnerung an die Brutalität Russlands“.
Die Ukraine meldete, dass sie bei einem landesweiten Angriff am Montag etwa 80 Prozent der abgefeuerten Raketen abgewehrt habe. Laut einem Telegram-Post des Luftwaffenkommandeurs Mykola Oleshchuk begannen die Angriffe am Montagmorgen auf mehrere ukrainische Städte. Oleshchuk erklärte, dass der Feind gegen 10 Uhr einen kombinierten Raketenangriff mit Luft-, See- und Landraketen gestartet habe. Er sagte weiter, dass russische Streitkräfte insgesamt 38 Raketen abgefeuert hätten, von denen die ukrainische Flugabwehr jedoch 30 vor dem Einschlag zerstört habe.

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Krieg gegen Russland: Selenskyj fordert dringend mehr Luftabwehr aus dem Westen
Selenskyj behauptet seit Monaten, sein Land verfüge nicht über genügend Luftabwehrsysteme, um die Bevölkerung und kritische Infrastruktur vor russischen Angriffen zu schützen. Besonders gefordert werden nun mindestens sieben weitere Patriot-Batterien, um die bereits gelieferten Systeme aus den USA, Deutschland und den Niederlanden zu ergänzen. Bisher konnte Russland bestehende Lücken in der ukrainischen Luftverteidigung ausnutzen, was zu verheerenden Angriffen mit zivilen Opfern und erheblichen Schäden führte. Die Vereinigten Staaten erwägen Berichten zufolge, der Ukraine eine weitere Patriot-Batterie zur Verfügung zu stellen, um deren Luftabwehrkapazitäten zu stärken. Diese Systeme sind für die Ukraine besonders wichtig, da sie in der Lage sind, auch Russlands modernste Raketen abzufangen.
Ukraine wartet auf Lieferungen von F-16-Kampfjets
Seit Beginn der Invasion hat die Ukraine wiederholt um militärische Unterstützung aus dem Westen gebeten. Intensive Verhandlungen zwischen der Ukraine und mehreren westlichen Partnern wie den USA, den Niederlanden, Dänemark, Norwegen und Belgien haben zu einer wegweisenden Vereinbarung geführt. Selenskyj gab bekannt, dass die Ukraine mehrere westliche Kampfflugzeug-Modelle erhalten wird, darunter die F-16 Fighting Falcon sowie möglicherweise den Eurofighter Typhoon. (jal)