Umfrage-Klatsche vor Regierungsbeginn: Vertrauen in Merz-Kabinett sinkt weiter

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Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, dann hätte eine schwarz-rote Koalition keine parlamentarische Mehrheit. Die AfD bleibt unverändert an der Umfragespitze.

Berlin – Nur eine Woche vor der erwarteten Kanzlerwahl gerät Friedrich Merz unter Druck: Die Umfragewerte für ihn und die Union sind im Sinkflug. Noch vor zwei Monaten gingen CDU/CSU als stärkste Kraft aus der Bundestagswahl hervor – doch das Vertrauen schwindet. Laut einer Forsa-Umfrage, die vom 22. bis 28. April im Auftrag von RTL/ntv durchgeführt wurde, konnte die AfD ihren Vorsprung gegenüber der Union weiter ausbauen. 

Umfrage vor Kanzlerwahl: AfD weiter vor Union – Schwarz-rot hätte keine parlamentarische Mehrheit

Bei der Sonntagsfrage des Meinungsforschungsinstituts kommt die AfD unverändert auf 26 Prozent, während CDU und CSU im Vergleich zur Vorwoche von 25 auf 24 Prozent abrutschen. Auch die SPD verliert leicht und erreicht nur noch 14 Prozent – ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche. Damit hätte eine schwarz-rote Koalition aktuell keine parlamentarische Mehrheit.

Die Grünen und die Linke gewinnen je einen Punkt hinzu und liegen nun bei 12 bzw. 10 Prozent. BSW und FDP bleiben unter der Fünf-Prozent-Hürde. Für die repräsentative Umfrage wurden 2.004 Personen befragt. Die statistische Fehlertoleranz beträgt +/- 2,5 Prozentpunkte.

Partei Umfragewert
AfD 26 Prozent
CDU/CSU 24 Prozent
SPD 14 Prozent
Grüne 12 Prozent
Linke 10 Prozent
BSW 4 Prozent
FDP 3 Prozent
Sonstige 7 Prozent

Wahlumfragen sind generell Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.

Forsa-Umfrage zeigt Vertrauensverlust in Merz: 63 Prozent vertrauen ihm „eher nicht“ oder „gar nicht“

Doch nicht nur die Werte der Union sinken – auch das Vertrauen in Friedrich Merz als möglicher Kanzler bleibt verhalten. Nur etwas mehr als ein Drittel der Befragten traut Friedrich Merz „voll und ganz“ oder „weitgehend“. 63 Prozent gaben an, ihm „eher nicht“ oder „gar nicht“ zu vertrauen. Nur unter den Anhängern der Union gilt Merz mehrheitlich als vertrauenswürdig.

Auf die Frage, wie Deutschland am Ende der nächsten Legislaturperiode dastehen wird, antworten 32 Prozent mit „besser“, 26 Prozent mit „schlechter“. 37 Prozent erwarten keine Veränderung. Damit gehen 63 Prozent nicht von spürbaren Verbesserungen durch die mögliche künftige Koalition aus. Gleichzeitig glauben aber 70 Prozent der Befragten, dass eine erfolgreiche Regierung aus Union und SPD die Zustimmung zur AfD verringern könnte. Die Daten zu den Erwartungen an die nächste Bundesregierung wurden am 25. und 28. April erhoben.

Friedrich Merz auf Bühne
Die Umfragewerte von Union und Friedrich Merz sind im Keller. © IMAGO/Frederic Kern

SPD stimmt über den Koalitionsvertrag ab: Bei Annahme wäre die Kanzlerwahl voraussichtlich am 6. Mai

Am Montag (28. April) haben CDU und CSU ihre designierten Ministerinnen und Minister der nächsten Bundesregierung vorgestellt. Insgesamt 10 der 17 Posten gehen an die beiden Schwesterparteien. Jetzt fehlt nur noch die SPD. Die Sozialdemokraten wollen am Mittwoch (30. April) bekanntgegeben, ob sie den Koalitionsvertrag mit der Union annehmen. Die Namen der SPD-Minister will Parteichef Lars Klingbeil bei der Annahme des Vertrags erst am 5. Mai veröffentlichen. Wenn die SPD dem Koalitionsvertrag zustimmt, soll laut Medienberichten am 6. Mai die Kanzlerwahl erfolgen.

Nach der Vorstellung der CDU-Ministerriege gab es parteiintern deutliche Kritik. Weder ein Mitglied der nordrhein-westfälischen Landesregierung noch des Bundestags aus NRW wurde berücksichtigt. Auch der Landesverband Niedersachsen ging leer aus. Darüber hinaus wird die geringe Repräsentation ostdeutscher Bundesländer in der neuen CDU-Ministerliste bemängelt. Die Zusammensetzung des künftigen Kabinetts sorgt damit bereits vor der offiziellen Regierungsbildung für Unmut innerhalb der Partei. Könnte das für Merz zum Verhängnis werden? (lw/dpa)

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