Prostitution, Minderjährige, Drogenmissbrauch: Schwere Vorwürfe gegen Trump-Hardliner Gaetz

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Der Ethikausschuss des US-Repräsentantenhauses hat den Untersuchungsbericht zu Matt Gaetz veröffentlicht. Der Mann, der eigentlich Justizminister werden sollte, steht im Mittelpunkt eines Skandals.

Washington, D.C. – Der Ethikausschuss des US-Repräsentantenhauses hat einen Untersuchungsbericht zum Verhalten des umstrittenen Republikaners Matt Gaetz veröffentlicht. Der Bericht deutet darauf hin, dass Gaetz unter anderem mehrere Frauen für Sex bezahlt haben soll – darunter auch eine 17-Jährige.

Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte Gaetz zunächst als Justizminister ins Gespräch gebracht. Laut dem 37-seitigen Bericht, der am Montag veröffentlicht wurde, soll Gaetz nicht nur für Sex mit einer Minderjährigen bezahlt, sondern auch regelmäßig illegale Drogen wie Kokain und Ecstasy konsumiert haben.

Matt Gaetz
Der ultraradikale Kongressabgeordnete Matt Gaetz soll künftig das Amt des US-Justizministers übernehmen. (Archivbild) © Alex Brandon/AP/DPA

Ethikausschuss hat ausreichend Beweise: Gaetz soll gegen Verhaltensregeln verstoßen haben

Demnach sieht der Ethikausschuss des US-Repräsentantenhauses ausreichende Beweise dafür, dass Gaetz gegen Verhaltensvorschriften verstieß, die „Prostitution, Vergewaltigung, illegalen Drogenkonsum, Annahme von Geschenken und Vergünstigungen sowie Behinderung des Kongresses“ verbieten. Dem Ausschuss zufolge zahlte der heute 42-Jährige zwischen 2017 und 2020 zwölf Frauen insgesamt mehr als 90.000 Dollar (rund 87.000 Euro) „mutmaßlich in Verbindung mit sexuellen Aktivitäten und/oder Drogenkonsum“.

Vorwürfe gegen Gaetz: Zeuginnen erheben schwere Vorwürfe

Mehrere Zeuginnen schilderten den Ermittlern des US-Kongresses, sie seien von Gaetz und einem Freund bei verschiedenen Veranstaltungen für Sex bezahlt worden. Eine Frau sagte den Ermittlern, sie habe im Juli 2017 im Alter von 17 Jahren am Rande einer Party zweimal Geschlechtsverkehr mit dem damaligen Kongressabgeordneten gehabt und dafür von ihm 400 Dollar in bar erhalten.

Gaetz hatte im November seinen Verzicht auf den Posten des Justizministers erklärt, für den Trump ihn nominiert hatte. Die Nominierung des strammen Trump-Gefolgsmanns als Justizminister hatte vom ersten Tag an für heftige Kritik gesorgt. Grund dafür waren neben seiner Unerfahrenheit auch die seit Jahren gegen ihn erhobenen Vorwürfe. 

„Peinlich, aber nicht kriminell“ - Gaetz weist Sex-Vorwürfe zurück

Vor wenigen Tagen hatte Gaetz jeden Verdacht zurückgewiesen, Sex mit einer Minderjährigen gehabt oder Frauen für Sex bezahlt zu haben. „In meinen Tagen als Single habe ich oft Geld an Frauen geschickt, mit denen ich ein Verhältnis hatte“, erklärte er. Es sei „peinlich, aber nicht kriminell“, dass er in jüngeren Jahren „mehr gefeiert, mehr Frauengeschichten gehabt, getrunken und geraucht habe als ich sollte“. Heutzutage führe er jedoch ein anderes Leben.

Das US-Justizministerium hatte über Jahre hinweg unter anderem wegen Menschenhandels zu sexuellen Zwecken („Sex Trafficking“) gegen Gaetz ermittelt. Die Untersuchungen wurden jedoch ohne Anklage eingestellt. Der Ethikausschuss setzte die Ermittlungen fort und kam zu dem Schluss, dass Gaetz zwar Frauen für kommerzielle sexuelle Handlungen über Staatsgrenzen transportieren ließ, aber keine Beweise vorliegen, dass dabei Minderjährige involviert waren oder die Handlungen unter Zwang, Betrug oder Nötigung erfolgten.

Geheimer Untersuchungsbericht veröffentlicht: Gaetz scheiterte mit Klageversuch dagegen

Die Mitglieder des Ethikausschusses hatten in geheimer Abstimmung dafür votiert, den bislang geheimen Untersuchungsbericht zu veröffentlichen. Gaetz versuchte vergeblich, dies mit einer Klage zu verhindern. Der 42-Jährige war nach seiner Nominierung durch Trump im November als Kongressabgeordneter zurückgetreten.

In einer Reihe von Beiträgen auf X reagierte Gaetz am Montag auf die Veröffentlichung des Untersuchungsberichts. Es sei kein Zufall, „dass sie mir das in einem am Vortag von Heiligabend veröffentlichten Bericht antun, und nicht in einem Gerichtssaal, wo ich Beweise vorlegen und Zeuginnen infrage stellen könnte“, schrieb er unter anderem. (jal/afp/dpa)

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