Der Reisekonzern FTI ist insolvent, was in der Urlaubssaison für viele Menschen eine Katastrophe darstellt. Zwar springt bei Pauschalreisen der Deutsche Reisesicherungsfonds (DRSF) ein. Das Auswärtige Amt hat einen Krisenstab einberufen, um notfalls zusammen mit dem Deutschen Reiseverband (DRV) und dem DRSF Urlaubern „die Heimreise zu erleichtern“. Urlauber, die bereits unterwegs sind, sollen durch Maßnahmen des Auswärtigen Amtes, des Deutschen Reiseverbands und des DFRS unterstützt werden, um sicherzustellen, dass
niemand strandet. Doch der Plan scheint nicht für alle aufzugehen.
FTI-Urlauberin in der Karibik wird erpresst
Heidemarie S. befindet sich derzeit in der Dominikanischen Republik in Cabarete und sitzt wegen der Konsequenzen der FTI-Insolvenz fest. Die von ihr geschilderten Ereignisse sind dramatisch: „Aufgrund der FTI-Insolvenz werden wir Urlauber gezwungen, unsere Hotelkosten von über 1000 Dollar doppelt zu zahlen”, schreibt Heidemarie S, FOCUS online. Unklar ist, ob sie eine Pauschalreise gebucht hat. Aber selbst wenn: Dem Hotel scheint das alles egal zu sein. Ihnen werde mit Rausschmiss aus dem Hotel gedroht, wenn sie die Zahlung nicht leisten. Das Land sollen sie auch nicht verlassen dürfen, wenn sie nicht zahlen, schreibt Urlauberin S. “Unter den Hotelgästen sind auch ältere Menschen, allein reisende Frauen und Familien mit Kindern", erklärt S. „Wir haben Angst, das Hotel verlassen zu müssen, wenn wir nicht bezahlen. In einem Land, das nicht sicher ist.“ Die zusätzlichen Kosten und die drohenden Konsequenzen belasten die Betroffenen stark und werfen ein Schlaglicht auf die Probleme, die die Insolvenz für viele Reisende mit sich bringt. Einige der Gäste hätten inzwischen bereits bezahlt, um nicht auf der Straße zu landen. „Die Reiseleiter sagen, sie haben keine Informationen und verweisen auf die Webseite von FTI“, berichtet S. weiter.
Reise wird zum Horrortrip: Hotel sperrt Urlauber aus
Bei ihren Bemühungen, Unterstützung zu erhalten, stoßen sie ebenfalls auf Schwierigkeiten. „Das deutsche Konsulat in Santo Domingo, das ich angerufen habe, verweist auf seine Webseite und auf die des Auswärtigen Amtes“, so Heidemarie S. weiter. „Dort steht, dass die Insolvenz Ausfälle bei Pauschalreisen durch den Sicherungsfonds abgedeckt sind. Also, dass Urlauber nicht doppelt bezahlen müssen.“ Trotz dieser Informationen bleibt eine Unsicherheit, da die lokalen Hotels und Reiseleiter offenbar nicht entsprechend informiert sind oder die offiziellen Richtlinien nicht umsetzen. Heute Morgen bekam FOCUS online noch ein Update von Frau S: „Morgens um 11.00 Uhr hatten wir im Hotel ein Treffen mit unserer Reiseleiterin. Danach waren alle Zimmer verschlossen.“ Die Gäste kamen weder an ihre Koffer und konnten die Bäder, ihre Betten oder die Klimaanlage benutzen. Die Reiseleiterin empfahl, “man solle die vom Hotel fälschlich verlangte doppelte Zahlung nicht hinterfragen, sondern einfach leisten.”
Tipps der Reise-Experten von Holidaycheck
Diese Empfehlung, die eindeutig gegen die ursprünglichen Zusicherungen des Sicherungsfonds und der Reiseveranstalter steht, bringt die Urlauber in eine ausweglose Situation. Viele fühlen sich gezwungen, der Forderung nachzukommen, um ihre persönlichen Gegenstände und die Möglichkeit einer sicheren Rückreise nicht zu verlieren. In dieser prekären Situation gibt es klare Handlungsanweisungen für betroffene Urlauber. Nina Hammer, Pressesprecherin von Holidaycheck (eine Beteiligung von Hubert Burda Media), sprach mit FOCUS online und betonte, dass „das Hotel rein rechtlich nicht das Geld von Urlaubern einfordern kann. Leider tun einige Hotels genau das“. Stattdessen sollten Urlauber die offizielle Kostenübernahmeerklärung des Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) beim Hotel vorlegen. Hammer warnt eindringlich: „Sollten Sie vor Ort vom Hotelpersonal zur Zahlung von Geldbeträgen aufgefordert werden, können wir nur dringend davon abraten.“ Wenn das Hotel das Formular nicht akzeptiert, ist Durchhaltevermögen gefragt. Hammer rät: „So schwer das auch ist, man sollte Ruhe bewahren, sich nicht unter Druck setzen lassen und auf eine Klärung mit dem Management bestehen.“ Erst wenn es keine andere Wahl gibt, sollten Urlauber die Kosten vor Ort tragen, aber unbedingt eine Rechnung verlangen. Urlauberin S. sagt: "Diejenigen, die nicht genug Geld haben, die haben eben Pech gehabt.