Die Zeit läuft - Langstreckenraketen-Entscheidung kommt wohl zu spät für Ukraine
Joe Biden hat der Ukraine nach langer Zurückhaltung den Einsatz von US-Langstreckenraketen gegen Russland erlaubt. Die Erleichterung in der Ukraine ist groß, doch Experten sind skeptisch. Zwar sei in den letzten Wochen von Bidens Amtszeit nun laut dem „Telegraph“ mit einer Zunahme ukrainischer Angriffe auf russische Flugfelder, Lagerdepots und Militärbasen innerhalb Russlands zu rechnen, um die russischen Nachschublinien und die Moral zu beeinträchtigen.
Laut der britischen Zeitung werden diese Maßnahmen voraussichtlich nicht den entscheidenden Durchbruch bringen, den die Ukraine benötigt, um ihre territoriale Souveränität auch im nächsten Jahr zu bewahren. Mit Donald Trump als neuem US-Präsidenten im Weißen Haus, der wahrscheinlich entschlossener agieren wird als sein Vorgänger, könnte sich die nämlich Lage verändern.
Biden agierte zögerlich - Trump will keine Zeit verlieren
Biden und sein Team, darunter Vizepräsidentin Harris, Außenminister Blinken und der Nationaler Sicherheitsberater Sullivan, fuhren bislang stets eine vorsichtige Politik. Oft unterstützten sie Europa nur widerwillig und erst lange nachdem wichtige Entscheidungen bereits in London getroffen worden waren, wie die Lieferung westlicher Panzerabwehrraketen und Kampfpanzer, berichtet der „Telegraph“.
Nun bleiben der Ukraine dem Bericht zufolge nur noch wenige Wochen, bis die neue Trump-Regierung beginnt, die Gespräche erheblich zu intensivieren und den damit verbundenen diplomatischen Druck zu erhöhen. Eine schnelle Einigung zwischen der Ukraine und Russland würde ihm dem Bericht zufolge einen innenpolitischen Erfolg und die Bestätigung, dass er seine Versprechen in wichtigen politischen Fragen einhält, bescheren. Unabhängig davon, wie schädlich dies für die Ukraine sein mag.
Friedensvereinbarung bereits im nächsten Frühjahr?
Trump und sein Team sind laut „Telegraph“ dementsprechend bereits eifrig dabei, ihre Wünsche für eine Friedensvereinbarung zu kommunizieren, auf die sich beide Parteien bereits im nächsten Frühjahr einigen sollen.
Die finanzielle Unterstützung der USA für die Ukraine ist der britischen Zeitung zufolge bei vielen Amerikanern zunehmend unbeliebt geworden, da der Krieg in der Ukraine immer mehr als eine Fortsetzung der so genannten „ewigen Kriege“ des politischen Mainstreams – insbesondere der Demokraten – dargestellt wird, von denen viele behaupten, sie würden Amerikas Interessen nicht fördern.