Europäische Kommission machtlos - Ryanair storniert wegen Streikwelle fast 100 Flüge: Tausende Passagiere betroffen
Die Fluggesellschaft Ryanair sieht sich aufgrund eines „unerklärlichen“ Streiks der französischen Fluglotsen dazu gezwungen fast 100 Flüge, die am Donnerstag, den 6. Juni, von britischen Flughäfen abfliegen sollten, zu stornieren. Die unerwarteten Ausfälle können laut Berichten des „Mirror“ tausende Urlauber betreffen.
Reisende, die über den Flughafen Paris Beauvais ihre Flüge gebucht haben, sind von den Streichungen nach Angaben der Billigfluggesellschaft besonders betroffen. Die genaue Anzahl der stornierten Verbindungen sei nicht vorhersehbar, da nicht klar sei, wie viele Mitarbeiter der Gewerkschaftsaufforderung folgen werden. Es handelt sich bereits um den 84. Streiktag in Frankreich seit dem Jahr 2023.
Ryanair fordert die EU-Kommission zum Handeln auf
Der Flugkonzern äußerte in einem Statement sein Unverständnis über die nicht-endende Streikwelle in Frankreich: „Es ist nicht erklärbar, dass Ursula von der Leyen und die EU-Kommission während der wiederholten Streiks der französischen Flugsicherung nichts unternommen haben, um die Reisefreiheit der EU-Passagiere zu schützen. Infolgedessen sind wir gezwungen, morgen, am Donnerstag, den 6. Juni, fast 100 Flüge von und nach Paris Beauvais zu streichen, wodurch die Reisepläne von Tausenden von EU-Passagieren kurzfristig gestört werden“, erklärt der Konzern.
Weiterhin betonte der Sprecher laut „Birmingham Live“, dass die EU-Passagiere es leid seien, unnötige Stornierungen während der ATC-Streiks hinnehmen zu müssen. Ryanair appelliert an die EU-Kommission, auf ihre Petition „Protect Passengers – Keep EU Skies Open“ zu reagieren, die von mehr als 2,1 Millionen EU-Bürgern unterzeichnet und direkt an die Büros der EU-Kommission übermittelt wurde.
Auswirkungen des Streiks sind noch unklar
Ryanair organisiert die Flüge nach Paris-Beauvais von mehreren britischen Flughäfen, darunter Manchester, Birmingham, Leeds, Edinburgh und Belfast. Die genaue Höhe der Störungen hängt davon ab, wie viele Fluglotsen dem Aufruf der Gewerkschaft UNSA-ICNA folgen werden. Andere französische Flughäfen seien nicht betroffen, berichtet der „Mirror“.
Es ist somit auch nicht bekannt, welche Flüge annulliert werden, so dass die Passagiere sich vor Reiseantritt über den genauen Status ihres Flugs informieren müssen. Der Flughafen Paris-Beauvais hat derweil eine Reisewarnung herausgegeben und teilt mit, dass mit „erheblichen Störungen im Flugplan“ zu rechnen sei. Fluggäste sollten sich an ihre Airline wenden, um Informationen zum Status ihres Fluges zu erhalten.
Fluglotsen planen weitere Streiks
Die Gewerkschaft der Fluglotsen am Pariser Flughafen Orly hat ebenfalls einen Streik angekündigt, der vom 11. bis zum 13. Juni stattfinden soll. Das Ausmaß der Beeinträchtigungen hängt davon ab, wie viele Fluglotsen sich dem Aufruf der UNSA-ICNA anschließen. Ein Streik der gleichen Gewerkschaft vor zwei Wochen führte zu einer 70-prozentigen Stornierungsrate bei Flügen vom und zum Flughafen Orly.
In der Vergangenheit kam es in Frankreich vermehrt zu Streikaufrufen des Flughafenpersonals , die europaweit den Flugverkehr beeinträchtigt hatten. Erst im vergangenen Jahr mussten hunderte Flüge storniert werden als französische Fluglotsen am Flughafen Paris-Orly, Marseille und Beauvais ihre Arbeit niederlegten.
Dabei waren auch Flüge, die den französischen Luftraum lediglich durchqueren, etwa auf dem Weg von Deutschland nach Spanien, betroffen. Die Fluglotsen forderten unter anderem höhere Löhne.