Merz plaudert Details über Telefonate mit Trump aus – dann imitiert er ihn sogar

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Friedrich Merz spricht über Telefonate mit US-Präsident Donald Trump. Zwei Dinge fallen nach Angaben des Bundeskanzlers dabei besonders auf.

Berlin - Spätestens seitdem Friedrich Merz (CDU) das Amt des Bundeskanzlers übernommen hat, dürften die Anzahl an Telefonaten mit US-Präsident Donald Trump deutlich zugenommen haben – an Themen mangelt es schließlich nicht. Jetzt hat der Regierungschef Deutschlands Einblicke in diese Gespräche gegeben.

Friedrich Merz erklärt, wie ein Telefonat mit US-Präsident Donald Trump abläuft

Vor allem handele es sich bei den Gesprächen um Smalltalk, schilderte Merz beim WDR-Europaforum auf der Republica in Berlin. Jeder, der Trump schon einmal bei seinen Auftritten im Fernsehen verfolgt habe, wisse, wie ein Telefonat mit ihm verlaufen könne. „Da gibt es nicht viele Unterschiede“, sagte der Bundeskanzler mit Blick auf die bisherigen vier Telefonate mit dem US-Präsidenten.

Dabei imitiert er humorvoll Trumps Ausdrucksweise, insbesondere dessen Vorliebe für das Wort „great“. So habe er Trump zur Wahl des ersten US-amerikanischen Papstes gratuliert. Dann hätten sie in diesem Gespräch auch über die Geburtsstadt von Leo XIV. gesprochen. „Chicago is a great city“, imitierte Merz auf der Bühne den US-Präsidenten. Ohnehin sei jedes zweite, dritte Wort von Trump „great“.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU, r) nimmt im Rahmen der Medienkonferenz Re:publica an einem Bühnengespräch beim Internationalen WDR Europaforum teil.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gab Einblicke in seine Telefonate mit US-Präsident Donald Trump. © Michael Kappeler/dpa

Die Telefonate zwischen Merz und Trump beinhalten auch ernste Themen. So betonte der CDU-Chef die Wichtigkeit, den richtigen Moment zu finden, in dem der US-Präsident zuhört. „Es kommt immer darauf an, ob man den richtigen Slot hat, in dem er zuhört“, erklärte Merz. Dabei sei es entscheidend, sich auf Trump einzustellen, ohne sich selbst kleiner zu machen. „Wir sind da keine Bittsteller“, betonte der Bundeskanzler und unterstrich die europäische Position in der internationalen Politik.

Merz und Trump sprechen oft über die Gangart im Ukraine-Krieg

Die Gespräche mit Trump haben auch eine strategische Dimension, insbesondere im Kontext der aktuellen Ereignisse in der Ukraine. Merz hat eine härtere Gangart gegenüber Russland angekündigt und betont, dass die Ukraine nun in der Lage sei, sich auch gegen militärische Stellungen in Russland zu verteidigen. „Wir werden alles tun, was in unseren Kräften steht, um die Ukraine auch militärisch weiter zu unterstützen“, sagte Merz, der Trump noch vor dem Nato-Gipfel treffen möchte. Diese Haltung sei auch Gegenstand seiner Absprachen mit internationalen Partnern wie Frankreich und Polen gewesen. In einem weiteren Telefonat zwischen Trump und europäischen Regierungschef hielten derweil plötzlich alle den Atem an, als Trump plötzlich einen Kurswechsel der US-Politik verkündet hatte.

Doch mittlerweile zeigt sich auch US-Präsident Trump zunehmend desillusioniert über den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Angesichts der jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine hat Trump Putin als „verrückt“ bezeichnet. „Ich hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu Russlands Wladimir Putin, aber irgendetwas ist mit ihm passiert“, erklärte Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social.

Merz hofft, dass die USA trotz Trumps Enttäuschung über Putin weiterhin fest an der Seite der europäischen Partner stehen. „Insofern hoffe ich, dass Amerika an Bord bleibt“, sagte Merz, um die gemeinsame Unterstützung der Ukraine sicherzustellen. (mg/kna/afp)

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